Bucher mit rückläufigem Geschäft nach neun Monaten

Bucher mit rückläufigem Geschäft nach neun Monaten
Bucher-CEO Jacques Sanche. (Foto: Bucher)

Zürich – Der Industriekonzern Bucher hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016 weniger Aufträge an Land gezogen und auch weniger Umsatz erzielt. Das Geschäft mit Landtechnik und Kommunalfahrzeugen harzt. Die Ziele für das Gesamtjahr werden nun gesenkt.

Der Auftragseingang nahm zwischen Januar und September um 5,0% auf 1,69 Mrd CHF ab, der Umsatz um 4,8% auf 1,80 Mrd CHF, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Damit wurden die Prognosen der Analysten ziemlich genau getroffen. Bereinigt um Währungseffekte ergab sich ein Minus von 5,5% (Aufträge) und 5,4% (Umsatz), bereinigt zusätzlich um Akquisitions- und Devestitionseffekte von 6,9% (Aufträge) sowie 7,0% (Umsatz). Der Auftragsbestand per Ende September wird mit 616 Mio CHF angegeben, was weniger ist als vor einem Jahr aber mehr als per Ende Juni.

Kuhn Group mit 13% tieferem Umsatz
Hauptverantwortlich für die rückläufigen Zahlen ist die mit Abstand grösste Konzernsparte Kuhn, in der das Geschäft mit Landtechnik angesiedelt ist. Sie weist für den Berichtszeitraum einen 11% tieferen Auftragseingang (629 Mio) und einen 13% tieferen Umsatz (735 Mio) aus.

Die global sinkenden Preise für Landwirtschaftsprodukte hätten zu einem starken Rückgang der Investitionen bei Landmaschinen geführt, heisst es dazu. Nach dem Ackerbau seien nun auch die Segmente Milch- und Fleischwirtschaft erfasst worden. Der Markt in Nordamerika sei dabei stärker betroffen gewesen als erwartet. Gelitten hat das Geschäft laut den Angaben ausserdem durch Ernteausfälle in den wichtigen Märkten Frankreich und Deutschland, die durch starke Niederschläge im Frühling verursacht worden seien.

Das zweite Sorgenkind des Zürcher Konzerns ist derzeit das Geschäft mit Kommunalfahrzeugen (Bucher Municipal). Der Markt in Europa entwickle sich rückläufig, was auf fehlende grössere Ausschreibungen, staatliche Sparprogramme sowie auf Unsicherheiten in Grossbritannien nach dem Brexit zurückgeführt wird. Zudem habe ein vergleichbarer Grossauftrag wie jener der Stadt Moskau im Vorjahr gefehlt.

Hydraulics trotzt Umfeld
Einen erfreulichen Geschäftsgang zeigten laut den Angaben die hydraulischen Komponenten (Hydraulics); die Division habe dem sich abschwächenden Umfeld getrotzt. Mit Maschinen für die Glasbehälterindustrie (Emhart Glass) wurde ausserdem deutlich mehr umgesetzt, jedoch war der Bestellungseingang rückläufig. Letzteres wird im Communiqué mit dem weiter nachgebenden Bierkonsum in China erklärt, was die Nachfrage gehemmt habe. Die Spezialgeschäfte steigerten zudem bei stabiler Umsatzentwicklung den Auftragseingang markant.

Die erfreuliche Geschäftsentwicklung in all diesen Bereichen habe den Rückgang in den Divisionen Kuhn Group und Bucher Municipal nicht ausgleichen können, betont das Management.

Tiefere Ziele
Für das Gesamtjahr 2016 werden die Ziele nun gesenkt. Neu erwartet die Gesellschaft eine Abnahme des Umsatzes sowie einen deutlichen Rückgang der Betriebsgewinn- und Konzerngewinnmarge. Bislang war ein knapp gehaltener Umsatz sowie eine leichte Abnahme des Betriebs- und Konzernergebnisses in Aussicht gestellt worden.

Begründet wird der pessimistischere Ausblick mit der anhaltend schwierigen Marktsituation bei den Landmaschinen. Der Ertragsrückgang in dieser Sparte könne nur begrenzt durch Sparmassnahmen wettgemacht werden, heisst es. Es zeichne sich daher bei der Division Kuhn Group eine starke Abnahme des Betriebsergebnisses ab.

Die Sparte Municipal werde voraussichtlich eine Betriebsgewinnmarge im mittleren einstelligen Prozentbereich erreichen. Für Hydraulics und Emhart Glass wird eine gehaltene respektive leicht bessere Profitabilität vorhergesagt, für Bucher Specials sogar eine deutlich höhere Betriebsgewinnmarge.

In einem ersten Analystenkommentar von Vontobel wird festgestellt, dass der Abwärtstrend bei Kuhn nicht gestoppt worden sei, sondern sich vielmehr beschleunigt habe. (awp/mc/pg)

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