Bucher mit rückläufigen Kennzahlen

Bucher mit rückläufigen Kennzahlen
Bucher-CEO Jacques Sanche. (Foto: Bucher)

Bucher-CEO Jacques Sanche. (Foto: Bucher)

Niederweningen – Die Industriegruppe Bucher Industries hat im ersten Halbjahr 2016 weniger umgesetzt und verdient. Die Berichtsperiode war durch einen schlechten Geschäftsverlauf in der Landtechniksparte geprägt. Nun senkt Bucher die Guidance für das laufende Jahr.

Der Umsatz ging um 7,2% auf 1,25 Mrd zurück. Auch kamen weniger Aufträge rein als im Vorjahr: Der Bestellungseingang nahm um 5,8% auf 1,09 Mrd CHF ab. Dies führte zu einem Auftragsbestand von 564 Mio CHF am Bilanzstichtag, was einen Anstieg von 2,7% gegenüber dem Wert von Ende 2015 entspricht. Die Stimmung in den Märkten sei insgesamt verhalten gewesen, teilt das Unternehmen am Mittwoch mit.

Die tieferen Erträge schlugen auf die Gewinnzahlen durch: Das operative Ergebnis auf der Stufe EBIT lag um 8,8% unter dem Vorjahreswert bei 107,4 Mio CHF, wobei die EBIT-Marge um 20 Basispunkte auf 8,6% fiel. Der Reingewinn ging um 8,2% auf 73,0 Mio CHF zurück. Damit wurden die Erwartungen der Analysten jedoch knapp erfüllt.

Sorgenkind Kuhn Group
Insbesondere der Rückgang in der Landtechnik setzte sich aufgrund tieferer Preise für Agrarrohstoffe und gedrosselter Investitionen zuletzt fort. In Zahlen ausgedrückt sank der Umsatz der Kuhn Group um 13% auf 559 Mio und der Auftragseingang um 17% auf 349 Mio CHF. Der Betriebsgewinn (EBIT) ging um 17% auf 63 Mio CHF zurück. Bucher habe «verschiedene Massnahmen» umgesetzt, um die Profitabilität auf diesem «guten Niveau» zu halten, heisst es.

Sorgenkind von Bucher bleibt die Kuhn Group. Denn die Umsatzeinbussen in dieser Sparte würden sich im zweiten Semester akzentuieren: «Wir konnten im ersten Semester vom solidem Auftragsbestand leben, dieser ist nun aber aufgebraucht», erklärte Sanche am Mittwoch an seiner ersten Telefonkonferenz als Bucher-Chef. Er steht dem Unternehmen seit April vor. Jetzt müsse die Kuhn Group «mit der Saisonalität leben». Zudem sei das zweite Semester immer schwächer als das erste.

Auch Kommunalfahrzeug-Sparte schwach
Das zweite Sorgenkind ist Bucher Municipal. Zwar sei der Markt für Kommunalfahrzeuge auf einem tiefen Niveau stabil geblieben, das Winterdienstgeschäft habe jedoch den sehr milden Winter in Europa stark gespürt. Zudem habe im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Grossauftrag über 30 Mio CHF gefehlt. Das Geschäft mit Kanalreinigungsfahrzeugen habe diesen Rückgang nicht zu kompensieren vermocht.

Der Umsatz sank folglich um 4,7% auf 175 Mio und der Auftragseingang um fast 15% auf 172 Mio CHF. Der Betriebsgewinn brach gar um 64% auf 4 Mio CHF ein; bedingt durch Restrukturierungskosten, nicht ausgelastete Kapazitäten sowie Kosten aus der Akquisition und Integration der dänischen JHL, einem Hersteller von Kanalreinigungsfahrzeugen. Für 2016 geht Bucher für diese Sparte von einer Steigerung des Umsatzes und einem Rückgang der Profitabilität aus, heisst es weiter.

Tiefere Guidance
Die Guidance für das laufende Jahr wurde gesenkt. Neu geht das Unternehmen von einem knapp gehaltenen Umsatz und einer leichten Abnahme von Betriebs- und Konzernergebnis aus. Bis dato wurden «insgesamt gehaltene» Kennzahlen in Aussicht gestellt.

«Die Abschwächung der Profitabilität wird aber weniger als einen Prozentpunkt ausmachen», stellte Sanche in Aussicht. 2015 wies Bucher Industries eine EBIT-Marge von 8,3% aus. Die Profitabilität werde somit «sicherlich über 6% liegen», fügte er an.

Die Bucher-Aktie gehörte am Mittwoch mit +6,4% zu den grossen Gewinnern. Dabei handelt es sich aber in erster Linie um eine Gegenbewegung auf die am Vortag nach einer Analysten-Rückstufung eingefahrenen Verluste. Denn die Halbjahreszahlen haben ungefähr den Erwartungen der Analysten entsprochen. (awp/mc/upd/pg)

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