Bucher steigert Auftragseingang und Umsatz trotz Lieferproblemen
Niederweningen – Der Industriekonzern Bucher Industries hat im ersten Quartal noch mehr Aufträge an Land gezogen als im Vorjahr. Der Umsatz nahm trotz Lieferproblemen etwas deutlicher zu. Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr bleibt gegenüber März unverändert.
Der Bestellungseingang stieg zwischen Januar und März um gut 8 Prozent auf 980 Millionen Franken, wie der Hersteller von Landmaschinen, Gemeindefahrzeugen oder Hydraulikkomponenten am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz erhöhte sich gar um über 13 Prozent auf 830 Millionen. Die Erwartungen der Analysten wurde mit beiden Kennziffern übertroffen.
Der Start ins Jahr sei gut verlaufen, heisst es bei Bucher. Die Nachfrage sei weiterhin sehr stark gewesen und der Auftragseingang entsprechend auf «sehr hohem» Niveau weiter angestiegen. Der Umsatzanstieg sei «trotz der sich akzentuierenden Schwierigkeiten in Lieferkette und Logistik sowie Personalengpässen» gelungen.
Auftragsbestand steigt auf Rekordniveau weiter
Der Umsatz hinkte trotz des höheren Anstiegs dem Auftragseingang hinterher. So stieg auch der Auftragsbestand auf einem Höchststand weiter an. Gegenüber Ende 2021 nahm er um rund 50 Millionen auf gut 1,9 Milliarden Franken zu.
Alle Divisionen ausser Municipal (Gemeindemaschinen) konnten den Umsatz steigern, wobei Hydraulics (+18,9%) und Emhart Glass (+47,1%) besonders hohe Werte verzeichneten.
Bei der grössten Division Kuhn Group, welche auf Landmaschinen aller Art spezialisiert ist, blieb die Nachfrage laut Bucher auch im ersten Quartal hoch. Treiber seien die guten Einkommen der Landwirte gewesen sowie insgesamt vorteilhafte Wetterbedingungen. Negativ ausgewirkt hat sich hingegen der Preisanstieg für Dünge- und Futtermittel sowie für Energie, was die Margen der Bauern zu drücken begann. Die Unsicherheiten des Kriegs von Russland in der Ukraine kamen darüber hinaus noch hinzu. Beides sind wichtige Agrarstaaten.
In diesem Umfeld ging der Auftragseingang der Division um 7 Prozent zurück. Bucher verweist dabei gleichzeitig auf das «ausserordentlich hohe Niveau» des Vorjahresquartals. Der Umsatz der Division legte dagegen um über 8 Prozent auf 359 Millionen Franken zu, trotz der zunehmenden Probleme in Lieferketten und Logistik.
Ausblick trotz steigender Unsicherheiten bestätigt
Der Ausblick auf das Gesamtjahr bleibt gegenüber März unverändert. Demnach geht der Industriekonzern davon aus, dass im Gesamtjahr 2022 ein leicht höherer Umsatz resultieren werde sowie eine etwas tiefere, aber immer noch zweistellige Betriebsgewinnmarge als im Vorjahr (11,1%). Das Konzernergebnis dürfte knapp den Wert von 2021 von 269 Millionen Franken erreichen.
Insgesamt geht Bucher davon aus, dass sich die Nachfrage im Verlauf des Jahres auf sehr hohem Niveau abschwächen wird. Dank des aussergewöhnlich hohen Auftragsbestands dürften aber die Kapazitäten stark ausgelastet bleiben.
«Die Schwierigkeiten bei der Beschaffung und der Logistik dürften vorerst zumindest fortbestehen», so Bucher weiter. Die daraus resultierenden Ineffizienzen in der Produktion sowie die generell steigende Kostenbasis würden den Druck auf die Margen erhöhen. Und die Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften werde die Abarbeitung des hohen Auftragsbestands zusätzlich erschweren. Die Verwerfungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine kämen dann noch hinzu. (awp/mc/ps)