Niederweningen – Die Industriegruppe Bucher Industries hat im ersten Halbjahr 2017 deutlich mehr Aufträge erhalten und auch mehr umgesetzt. Dabei hat sich das Marktumfeld sowohl in der Landwirtschaft, als auch in den Bereichen Kommunalfahrzeuge, hydraulische Systeme und Komponenten sowie Glasformungs- und Inspektionsmaschinen aufgehellt. Auch der Gewinn legte dank eines Einmaleffekts und einem verbesserten Finanzergebnis klar zu. Im Ausblick äussert sich das Unternehmen zuversichtlicher als noch im April.
Der Auftragseingang erhöhte sich um gut 16% auf 1,27 Mrd CHF, wozu alle Divisionen mit Ausnahme von Bucher Specials beitrugen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das Ergebnis im ersten Halbjahr habe von einer positiveren Stimmung profitiert, sagte an einer Telefonkonferenz CEO Jacques Sanche. In der Landwirtschaft sei mehr Zuversicht spürbar und die höheren Milch- und stabileren Fleischpreise hätten einen positiven Effekt auf die Milch- und Viehwirtschaft.
Erholung bei Gemeindemaschinen in Europa
In Europa hat sich laut Bucher der Markt für Kehrfahrzeuge erholt, während das Geschäft mit Kommunalfahrzeugen in Russland «ansprechend» verlief. Bei den hydraulischen Systemlösungen und Komponenten sowie den Glasformungs- und Inspektionsmaschinen habe sich die Nachfrage «erfreulich» entwickelt. Die Situation in den Märkten von Bucher Specials wird dagegen als «unterschiedlich» bezeichnet.
Der Umsatz stieg im Halbjahr um 5,4% auf 1,31 Mrd CHF, wobei sich das Wachstumstempo vom ersten zum zweiten Quartal beschleunigt hat.
Der EBIT verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 6,7% auf 114,6 Mio CHF, womit die entsprechende Marge um 10 Basispunkte auf 8,7% anzog. Ein positiver Effekt ergab sich hier aus der Herabsetzung des Umwandlungssatzes der Schweizer Pensionskasse. Negativ fielen die höheren Materialkosten bei Kuhn Group ins Gewicht. Der Reingewinn erhöhte sich dank einem tieferen Finanz- und Steueraufwand um knapp 19% auf 86,8 Mio.
Deutlicher Umsatzanstieg bei der Kuhn Group
Die grösste Sparte Kuhn Group verzeichnete währungsbereinigt einen Umsatzanstieg um 6,0% auf 592 Mio CHF sowie ein Plus von rund 19% auf 417 Mio beim Bestellungseingang. Die EBIT-Marge fiel dabei aber wegen der höheren Stahlpreise um 70 Basispunkte auf 10,5% zurück. Auch in den Sparten Bucher Municipal, Hydraulics und Emhart Glass zog der Auftragseingang kräftiger an als der Umsatz.
Ausblick zuversichtlicher als noch im April
Für das Gesamtjahr 2017 gibt sich Bucher etwas zuversichtlicher als noch bei der Präsentation der Erstquartalszahlen. Es sei im Gesamtjahr eine Umsatzsteigerung zu erwarten, hiess es in der heutigen Mitteilung, das vor gut drei Monaten noch erwähnte Wort «leicht» ist mittlerweile weggefallen.
«Die Interpretation ist richtig, wir sind dank des guten Bestellungseingangs etwas optimistischer eingestellt als noch im April», sagte CEO Jacques Sanche an einer Telefonkonferenz auf eine entsprechende Frage. Konkretisieren wollte er die Prognose nicht, meinte aber: «Das Umsatzwachstum wird wohl besser ausfallen als im tiefen einstelligen Prozentbereich, nicht aber zweistellig, sondern irgendwo dazwischen.» Mit Blick auf die operative Marge der Gruppe wird unverändert mit einer Verbesserung gerechnet.
Für die Division Kuhn Group rechnet Sanche mit einer Zunahme des Umsatzes und mit einer im Jahresvergleich höheren Betriebsgewinnmarge. Bucher Municipal erwartet in der zweiten Jahreshälfte eine leicht tiefere Nachfrage nach Kommunalfahrzeugen, geht aber insgesamt von einem höheren Umsatz und einer positiven Entwicklung der Marge aus.
Für die Division Hydraulics wird ein höherer Umsatz und eine stabile Marge prognostiziert und für Emhart Glass eine Umsatzsteigerung und eine leicht höhere Marge. Für Bucher Specials wird eine Verbesserung des Geschäftsgangs erwartet. (awp/mc/upd/pg)