Philip Mosimann, CEO Bucher Industries.
Niederweningen – Einen leicht höheren Umsatz, mehr Bestellungen, Aussichten auf eine Rekord-EBIT-Marge und einen deutlich höheren Konzerngewinn als im Vorjahr: Der Zürcher Industriekonzern Bucher hat am Donnerstag erste Zahlen und Einschätzungen für das Geschäftsjahr 2013 vorgelegt. Für 2014 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in der Grössenordnung von 2013.
Der Umsatz stieg im Berichtsjahr 2013 um 3,1% auf 2,69 Mrd CHF. Bereinigt um Währungs-, Akquisitions- und Devestitionseffekte ergab sich ein leichtes Plus von 0,8%, wie der Landmaschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbauer am Donnerstag mitteilte. Der Auftragseingang erhöhte sich um 9,1% auf 2,72 Mrd CHF, bereinigt um 6,6%. Der Auftragsbestand lag per Ende Jahr mit 850 Mio CHF um 6,9% über dem Vorjahreswert. «Wir sind zufrieden», sagte Konzernchef Philip Mosimann auf Anfrage von AWP. Bucher hat die Erwartungen der Analysten in etwa erfüllt. Der AWP-Konsens lag für den Umsatz und den Auftragseingang bei je 2,71 Mrd CHF.
Kuhn Group gewinnt Marktanteile
Die einzelnen Sparten entwickelten sich unterschiedlich. Die auf Landmaschinen spezialisierte Kuhn Group, die knapp die Hälfte zum Umsatz beisteuert, steigerte die Verkäufe und Bestellungen um 5,2%. Laut der Mitteilung sei das umso erfreulicher, weil sich der Saisonbeginn in Nordamerika und Europa wegen des kalten Winters und der Regenfälle verzögert habe und im zweiten Halbjahr die Weltmarktpreise für Soja, Mais und Weizen rückläufig gewesen seien. Laut Mosimann hat die Division in Nordamerika, Brasilien und Frankreich Marktanteile gewonnen. Die zweitgrösste Sparte Hydraulics konnte deutlich mehr Aufträge verbuchen (+16,9%, bereinigt +7,4%). Laut Mosimann ist dies ein Wachstum über dem Marktdurchschnitt. Diverse Projekte gingen nun in Serie. Hydraulics ist neben der Kuhn Group jene Division, für die Mosimann auch in Zukunft die grössten Wachstumsmöglichkeiten sieht.
Bucher Municipal: Rückläufiger Umsatz, aber mehr Bestellungen
Die Sparte Bucher Municipal, die Kommunalfahrzeuge produziert, weist wie erwartet einen rückläufigen Umsatz aus (-9,7%). Der Grund sei, dass das Vorjahr von einem Grossauftrag geprägt gewesen sei. Zudem seien die Gemeinden, insbesondere in Südeuropa, nach wie vor zurückhaltend mit Investitionen. Trotzdem konnten mehr Bestellungen abgeschlossen werden (+8,0%), unter anderem dank eines Folgeauftrags der Stadt Moskau.
Ähnlich sind die Entwicklungen bei der Sparte Emhart Glass, die Maschinen zur Herstellung von Glasbehältern herstellt. Der Umsatz verringerte sich (-5,4%), unter anderem weil im Vorjahr ein Grossauftrag abgewickelt werden konnte. Bei den Bestellungen (+4,5%) ging es hingegen aufwärts. Stark zulegen konnte der Bereich Bucher Specials (u.a. Weinproduktionsanlagen, Fruchtsaftanlagen, Handel mit Traktoren). In ganz Europa, aber insbesondere in Frankreich, habe sich der Markt für Weinproduktionsanlagen belebt. Die Akquisition von Jetter hatte dagegen laut Mosimann noch kaum Auswirkungen auf die Zahlen.
Bucher rechnet mit «deutlich höherem Betriebs- und Konzernergebnis»
Die Gewinnzahlen publiziert das Unternehmen am 6. März. Das Unternehmen gab jedoch bekannt, dass es voraussichtlich mit einem «deutlich höheren Betriebs- und Konzernergebnis» rechnet. Insbesondere werde die Landmaschinensparte «eine sehr gute Profitabilität» haben. Die EBIT-Marge des Gesamtkonzerns soll einen zweistelligen Prozentbereich erreichen – zum ersten Mal in der Konzerngeschichte. Bislang war nur von einer Verbesserung des Betriebs- und Konzernergebnisses die Rede gewesen. Die Erwartung für die EBIT-Marge hatte Konzernchef Mosimann im Herbst noch mit 9 bis 10% angegeben. Eine neue Guidance sei der neue Wert hingegen nicht, sagte Mosimann. Nach wie vor werde eine Marge von 9% über den Zyklus angestrebt. Die Gewinnzahlen würden nun aber genau analysiert.
Für das laufende Jahr 2014 erwartet der Konzern laut der Mitteilung trotz des höheren Auftragseingangs einen Umsatz in der Grössenordnung von 2013. Die Nachfrage nach Landmaschinen werde wohl etwas tiefer sein, jene nach den Produkten von Hydraulics und Municipal solle sich in der Grössenordnung von 2013 entwickeln. Für Emhart und Specials wird eine leicht höhere Nachfrage erwartet. «Es fehlt uns die Visibilität für das zweite Halbjahr», begründete CEO Mosimann den vorsichtigen Ausblick. (Bucher/mc/hfu)
Simply great machines
Bucher Industries ist ein weltweit tätiger Technologiekonzern mit führenden Marktstellungen in Spezialgebieten des Maschinen- und Fahrzeugbaus. Die Aktivitätsgebiete umfassen spezialisierte Landmaschinen, Kommunalfahrzeuge, Hydraulikkomponenten, Produktionsanlagen für die Glasbehälter Industrie, für die Wein- und Fruchtsaftherstellung sowie Automatisierungstechnik. Das Unternehmen ist an der Schweizer Börse kotiert (SIX: BUCN).