Bucher-CEO Philip Mosimann. (Foto: Bucher)
Niederweningen – Der Industriekonzern Bucher hat im Geschäftsjahr 2014 den Umsatz leicht gesteigert und den Auftragseingang in etwa gehalten. Dabei ist das erste Semester klar stärker ausgefallen als das zweite. Für das neue Geschäftsjahr 2015 zeigt sich das Unternehmen vorsichtig und stellt einen leichten Umsatzrückgang in Aussicht, wobei hier die Einflüsse der neuen Währungssituation seit Mitte Januar explizit ausgeklammert sind.
Der Umsatz erhöhte sich im Gesamtjahr um 4,3% auf 2,81 Mrd CHF. Bereinigt um Währungs-, Akquisitions- und Devestitionseffekte ergab sich ein Plus von 2,7%, wie der Zürcher Landmaschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbauer am Dienstag mitteilte. Der Auftragseingang legte um 0,9% auf 2,74 Mrd etwas moderater zu, bereinigt kam es zu einem leichten Minus von 0,4%. Die bereinigten Wachstumsraten nach den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres lagen noch bei +4,3% für den Umsatz und bei +6,1% für den Auftragseingang. Der Auftragsbestand lag per Ende Jahr mit 789 Mio CHF um 7% über dem Wert von Ende September.
Damit hat Bucher die Erwartungen der Analysten knapp verpasst. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 2,83 Mrd CHF und für den Auftragseingang bei 2,77 Mrd.
Neue Währungsrelationen hätten 2014 rund 400 Mio Franken tieferen Umsatz bewirkt
Zum Thema Frankenstärke heisst es, dass sich der Währungsschock hauptsächlich auf die Umrechnung der Fremdwährungen auswirke, dies dank der seit Jahren verfolgten Internationalisierung mit weniger als 10% der Beschäftigten in der Schweiz. Bei einer Umrechnung der Jahresrechnung 2014 in Schweizer Franken mit den Wechselkursen seit Mitte Januar 2015 wäre der Umsatz 2014 um rund 400 Mio CHF und die Betriebsgewinnmarge um weniger als 1 Prozentpunkt tiefer ausgefallen.
Im Geschäftsjahr 2014 entwickelten sich die Märkte von Bucher Industries unterschiedlich. Die Konjunktur in Westeuropa habe sich auch wegen der politischen Unruhen in Osteuropa und dem mittleren Osten abgeschwächt. Die Stimmung im amerikanischen Markt hingegen sei freundlich geblieben, während Asien weiter auf tiefem Niveau verharrt sei. Mit Ausnahme der grössten Division Kuhn Group, welche sich dem weltweiten Rückgang in der Landwirtschaft nicht ganz habe entziehen können, hätten alle Divisionen zum Wachstum beigetragen.
Nur Kuhn Group mit negativem Wachstum
Das in der Division Kuhn Group angesiedelte Geschäft mit Landmaschinen erlitt ein währungs- und akquisitionsbereinigtes Umsatzminus von 4,6% auf 1,26 Mrd CHF, während der Auftragseingang um 5,3% auf 1,22 Mrd zurückging. Die Hauptmärkte der Division in West- und Osteuropa sowie in Amerika hätten sich insgesamt rückläufig entwickelt, heisst es dazu. Die Weltmarktpreise für Soja, Mais und Weizen hätten weiter abgenommen, was sich negativ auf die Nachfrage im Ackerbau ausgewirkt habe.
Von den weiteren Division verzeichneten das Geschäft mit Kommunalmaschinen und Bucher Hydraulics bereinigte Wachstumsraten beim Umsatz von 11% bzw. 5%, während der Auftragseingang in beiden Divisionen um gut 7% höher ausfiel als im Vorjahr. Die Nachfrage nach Glasformungs- und Inspektionsmaschinen blieb laut Bucher insgesamt auf dem Niveau des Vorjahres. Dennoch steigerte die Division Emhart Glass den Umsatz um über 13% und den Bestellungseingang um knapp 5%. Bei Bucher Specials zog der Umsatz um 8% an, während der bereinigte Auftragseingang stagnierte.
Gewinnprognose 2014 bestätigt – Vorsicht für 2015
Der Konzern rechnet für das Geschäftsjahr 2014 mit einem Rückgang des Betriebsergebnisses und einem Konzernergebnis knapp unter dem Rekordwert des Vorjahres, womit die bisherige Guidance in etwa bestätigt wird.
Für 2015 stellt das Unternehmen einen leichten Umsatzrückgang in Aussicht, dies ohne Berücksichtigung der Währungseinflüsse seit Mitte Januar 2015. Das ökonomische Umfeld dürfte sich nicht wesentlich verbessern und der Markt für Landmaschinen werde wohl nochmals leicht nachgeben, so die Erwartungen von Bucher. Bei den Kommunalfahrzeuge der Division Municipal dürfte der Grossauftrag der Stadt Moskau schwierig zu kompensieren sein. Die erwartete leichte Belebung der Nachfrage bei Hydraulics und Specials dürfte den Rückgang der Landmaschinen indes kompensieren. (awp/mc/pg)