Bucher verzeichnet 2015 Gewinnrückgang und kürzt Dividende

Philip Mosimann, scheidender CEO Bucher Industries. (Foto: Bucher Industries)

Niederweningen – Der Industriekonzern Bucher Industries hat im Geschäftsjahr 2015 wie angekündigt auf der ganzen Linie rückläufige Kennzahlen verzeichnet. Der starke Franken einerseits und das schwierige Marktumfeld insbesondere für die Landwirtschaftsmaschinen-Sparte Kuhn Group haben das Ergebnis gedrückt. Die Dividende wird indes etwas weniger gekürzt als der Gewinn rückläufig war. Im Ausblick ist das Unternehmen zurückhaltend.

Umsatz und Auftragseingang gingen um je 11% auf knapp 2,5 Mrd CHF bzw. gut 2,4 Mrd zurück. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte beliefen sich die Veränderungsraten auf noch -4,9% bzw. -4,3%, wie der Landmaschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbauer am Dienstag mitteilte. Die Märkte hätten sich unterschiedlich entwickelt, hiess es anlässlich der Bilanzmedienkonferenz. Der deutliche Rückgang bei den Landmaschinen (Division Kuhn Group) habe sich ab Mitte des Berichtsjahres noch verstärkt und nebst dem Ackerbau auch die Milchwirtschaft erfasst.

Akquisition für Division Municipal
Der Markt für Kommunalfahrzeuge und Winterdienstausrüstungen (Bucher Municipal) blieb auf tiefem Niveau stabil, mit positiven Impulsen aus Grossbritannien und den USA. Für diese Division wurde vor rund einem Monat bekanntgegeben, dass die Produktion von Kehrfahrzeugen auf die Standorte in Grossbritannien und Lettland konzentriert werde, wodurch vor allem in der Schweiz einige Stellen wegfallen. Am Vortag kommunizierte Bucher die Akquisition der dänischen J. Hvidtved Larsen AS (JHL), ebenfalls in der Division Gemeindemaschinen. JHL ist ein Hersteller von Kanalreinigungsfahrzeugen mit einem Umsatz 2015 von 64 Mio CHF.

Im Markt für hydraulische Systemlösungen (Bucher Hydraulics) gab es eine gute Nachfrage in den USA, aber eine schleppende in Europa. Die Nachfrage nach Glasformungsmaschinen (Emhart Glass) war vor allem in Zentral- und Südamerika belebt, während sich in der Division Bucher Specials die Weinproduktionsanlagen, die Industrie- und Automationslösungen sowie das Schweizer Handelsgeschäft mit Traktoren und Landmaschinen insgesamt stabil entwickelte.

Der EBIT sank im Vergleich zum Vorjahr um knapp 20% auf 207 Mio CHF und die entsprechende Marge um 90 Basispunkte auf 8,3%. Im Betriebsergebnis seien der Konkurrenz- und Margendruck sowie teilweise nicht ausgelastete Werke spürbar geworden. Der Reingewinn reduzierte sich um gut 26% auf 140 Mio, entsprechend soll die Dividende um 1 CHF auf 5,50 CHF gekürzt werden. Insgesamt sei das Geschäftsjahr vom starken Franken, der schleppenden Entwicklung wichtiger Absatzmärkte sowie von geopolitischen Unsicherheiten geprägt gewesen, sagte der abtretende CEO Philip Mosimann vor den Medien.

2016 gehaltene Ergebnisse erwartet
Für das Geschäftsjahr 2016 geht das Unternehmen von insgesamt gehaltenen Kennzahlen aus, dies trotz der Erwartung eines weiterhin schwierigen Marktumfelds. Das turbulente und volatile Wirtschaftsumfeld dürfte auch im laufenden Jahr anhalten, sagte Jacques Sanche, seit 1.1 Januar 2016 innoffizieller und ab Mitte April offizieller CEO von Bucher. Zu Unsicherheit führe dabei auch die geopolitische Instabilität. Dass das Unternehmen nicht von rückläufigen Zahlen ausgeht, hat mit der am Vortag bekanntgegebenen Akquisition des dänischen Herstellers von Kanalreinigungsfahrzeugen J. Hvidtved Larsen AS (JHL) zu tun.

«Wir rechnen für das laufende Jahr mit einem Umsatzbeitrag von JHL von rund 55 Mio CHF, was den zu erwartenden Umsatzrückgang des Konzerns in etwa ausgleichen sollte», so Sanche gegenüber AWP. JHL sollte zudem im Gesamtjahr einen Beitrag zum Konzern-EBIT von rund 5 Mio leisten. «Die Rentabilität von JHL wird das Konzernergebnis nicht verwässern», so Sanche.

An der Börse werfen die Zahlen keine hohen Wellen. Die Aktie verzeichnet am Nachmittag ein Minus von 0,2% und bewegt sich damit im Einklang mit dem Gesamtmarkt. (awp/mc/upd/ps)

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