Bühler steigert Umsatz und Rentabilität

Bühler steigert Umsatz und Rentabilität

Bühler-Konzernchef Calvin Grieder. (Foto: Bühler)

Uster – Der Technologiekonzern Bühler hat sich im Geschäftsjahr 2015 gegenüber dem starken Franken relativ resistent gezeigt und sowohl den Umsatz als auch die Profitabilität gesteigert. Der Auftragseingang wurde zumindest auf währungsbereinigter Basis gehalten. Geholfen haben dabei nicht nur die Erhöhung der Arbeitszeiten für die Mitarbeiter, sondern auch die bereits im Jahr 2014 eingeleiteten Verbesserungsmassnahmen. Für das Geschäftsjahr 2016 zeigt sich das Unternehmen trotz eines anhaltend schwierigen Marktumfelds verhalten optimistisch.

CEO Calvin Grieder schaute mit einer gewissen Genugtuung auf das Geschäftsjahr 2015 zurück. «Durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses mussten wir die Kosten um 80 Mio CHF senken», erklärte er an der Bilanzmedienkonferenz am Flughafen Zürich. Sein Dank richtet sich dabei insbesondere an die Mitarbeiter, welche mit der angehobenen wöchentlichen Arbeitszeit ebenso zur Entschärfung der Situation beitrugen wie die schon 2014 eingeleiteten Massnahmen. Er verwies darauf, dass auch die Mitarbeiter im Ausland auf solidarischer Basis und freiwillig mehr Arbeit geleistet hätten. So habe man die Preise nicht erhöhen müssen und habe dadurch auch kein Geschäft verloren.

Deutlich mehr Umsatz erzielt
Der Umsatz legte entsprechend um 3,4% auf 2,4 Mrd CHF zu, währungsbereinigt ergab sich gar ein Plus von 7,1%. Der Auftragseingang ging dagegen in Franken um 4,3% auf 2,5 Mrd zurück, während er währungsbereinigt knapp stabil gehalten wurde. Das Geschäftsjahr 2015 sei von zum Teil «schwerwiegenden Herausforderungen» geprägt gewesen, teilt das Unternehmen in diesem Zusammenhang mit.

Stornierungen im Auftragseingang
Grieder hob insbesondere die Währungsvolatilität, den Markteinbruch in Südamerika, Überkapazitäten der Müllerei in China, Epidemien wie Ebola oder politische Konflikte hervor. Zudem hätten sich stark gefallene Rohstoffpreise etwa für Reis und Getreide hemmend auf die Investitionen ausgewirkt. Die Folge davon seien stornierte Aufträge im Umfang von 4% des Umsatzes gewesen.

Vor diesem Hintergrund attestiert sich der Hersteller von Getreidemühlen und Spezialist für Druckguss-, Nassmahl- und Oberflächenbeschichtungs-Technologie, ein gutes und nachhaltiges Ergebnis erzielt zu haben. Bühler hatte wie zahlreiche andere Firmen vor einem Jahr als Reaktion auf den starken Franken die wöchentliche Arbeitszeit für die Mitarbeiter erhöht, nämlich auf 45 Stunden. Im September wurde diese dann auf 42,5 Stunden reduziert, dieser Wert soll noch bis März 2016 gelten.

Beide Geschäftsbereiche, Grains & Food und Advanced Materials, trugen in gleichem Masse zum Umsatzwachstum bei. Regional betrachtet hat das Wachstum in Nordamerika, Südostasien und Mittlerer Osten & Afrika die Rückgänge in Europa und Südamerika kompensiert.

Rentabilität gesteigert
Verbessert wurde trotz des schwierigen Umfelds auch die Profitabilität. So stieg der EBIT um gut 22% auf 177 Mio CHF und die EBIT-Marge um 110 Basispunkte auf 7,3%. Der Reingewinn legte dabei um 18% auf 143 Mio zu. Als Schlüssel zum Erhalt der Ertragskraft nennt das nicht an der Börse kotierte Unternehmen die finanzielle Absicherung der laufenden Aufträge und Projekte und die eingangs erwähnten Massnahmen.

Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2016 erwartet Bühler keine wesentliche Verbesserung der globalen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Dennoch gab sich CEO Grieder «vorsichtig optimistisch». So wird ein Wachstum über dem Marktdurchschnitt in einem Korridor von 4 bis 5% angestrebt sowie eine nachhaltige Profitabilität mit einer EBIT-Marge innerhalb des Zielkorridors von 8 bis 10%. Ob eine entsprechende Marge bereits im laufenden Jahr realistisch sei, hänge stark vom Bestellungseingang ab, so Grieder. Wachsen will Bühler auch über Akquisitionen, die Kasse ist mit liquiden Mitteln von knapp 400 Mio CHF auch gut gefüllt.

Kein Börsengang
Zum immer wieder angeschnittenen Thema Börsengang, sagte Grieder gegenüber AWP: «Wir sehen keine Veranlassung für einen Börsengang. Wäre ein solcher aus finanztechnischen oder anderen unternehmerischen Gründen aber notwendig, schliessen wir ihn auch nicht aus.» Bühler sei auch bereits aus heutiger Sicht börsenfähig. (awp/mc/pg)

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