Bund kauft 150’000 Dosen von drittem Corona-Impfstoff
Bern – Die Schweiz kauft 150’000 Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson gegen das Coronavirus. Das Vakzin soll diese Woche geliefert und nächste Woche an die Kantone verteilt werden, wie Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch auf Twitter mitteilte.
Der Bund habe mit der Firma Janssen des US-Gesundheitskonzerns Johnson & Johnson einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen, teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit. Der vektorbasierte Impfstoff ist in der Schweiz primär für Personen gedacht, die aus medizinischen Gründen nicht mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden können oder wollen. Er steht laut dem Bund aber auch anderen Impfwilligen zur Verfügung.
Der Abschluss eines Vertrags für einen dritten Impfstoff in der Schweiz war zuvor von den Experten des Bundes angekündigt worden. So sollen unter anderem jene Leute zu einer Impfung bewogen werden, die skeptisch sind gegenüber der neuen mRNA-Wirkstofftechnologie von Pfizer/Biontech und Moderna. In der Schweiz ist die Impfrate geringer als in anderen Ländern, obwohl ausreichend Impfdosen verfügbar wären.
Zugelassen für den Gebrauch in der Schweiz ist die Impfung von Johnson & Johnson bereits seit Ende März. Der Impfstoff wird nur einmal verabreicht. Er bietet laut dem Bund einen «sehr guten Schutz vor Hospitalisationen und schweren Verläufen».
Die ersten Impfstoffdosen sollen noch diese Woche in der Schweiz eintreffen, wie das BAG weiter mitteilte. Die Armeeapotheke muss diese dann Anfang nächster Woche an die Kantone ausliefern. Verabreicht werden soll das Produkt ab Mitte nächster Woche.
Schnupfenvirus-basiert
Das Vakzin Ad26.COV2.S basiert auf einem menschlichen Schnupfenvirus, das zusätzlich den Bauplan der Spike-Proteine des Coronavirus enthält. Auf der Grundlage dieser Proteine wird in den menschlichen Immunzellen die gewünschte Immunantwort gegen das Coronavirus ausgelöst.
Studiendaten zeigten in den untersuchten Altersgruppen eine Wirksamkeit von durchschnittlich 66,9 Prozent. Schwere und kritische Verläufe der Erkrankung könnten zu fast 85 Prozent verhindert werden. Zuletzt fielen Experten und Behörden in Deutschland und den USA vermehrte Impfdurchbrüche beim Impfstoff von Johnson & Johnson auf. Das Unternehmen erklärte zuletzt, der Impfstoff sei neuen Untersuchungen zufolge wirksamer, wenn er zweimal verabreicht werde.
Nicht für Schwangere
Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) und das BAG empfehlen den Impfstoff von Janssen allen Personen ab 18 Jahren. Ausgenommen sind Schwangere und Personen mit Immundefiziten. Diesen empfehlen die Behörden weiterhin einen der beiden mRNA-Impfstoffe von Pfizer oder Moderna.
Menschen ab 12 Jahren wird generell weiterhin empfohlen, sich primär mit einem mRNA-Impfstoff impfen zu lassen. Dieser bietet den Behörden zufolge einen sehr hohen Schutz und ist sicher. (awp/mc/ps)