Bundesökonomen erwarten 2023 unterdurchschnittliches Wachstum

Bundesökonomen erwarten 2023 unterdurchschnittliches Wachstum
(Bild: Schlierner / Adobe Stock)

Bern – Die Ökonomen des Bundes erwarten im laufenden Jahr nach wie vor eine schwache Konjunkturentwicklung. Die Schweizer Wirtschaft werde «deutlich unterdurchschnittlich» wachsen, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mit.

Die Expertengruppe des Bundes prognostiziert für 2023 ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2024 lautet die Vorhersage auf 1,8 Prozent. Ohne den Effekt von Sportanlässen wie olympische Spiele und Fussball-Grossevents, welche das Schweizer BIP wegen der Lizenzeinnahmen der hierzulande ansässigen Sportverbände verzerren, werden 1,1 Prozent für 2023 und 1,5 Prozent für 2024 erwartet.

Alle Prognosen sind im Vergleich zu den letzten Vorhersagen vom März unverändert. Im Startquartal sei die Schweizer Wirtschaft zwar substanziell gewachsen, und auch die globale Lage habe sich etwas positiver präsentiert. Allerdings kämen von den aktuellen Indikatoren gemischte Signale. Daher sei von einer schwächeren Entwicklung im zweiten Quartal auszugehen.

Inflation bleibt Sorgenkind
Sorgen macht den Bundesökonomen weiterhin die hohe Inflation. Diese werde wohl weiterhin zu einer restriktiven Geldpolitik führen, was die globale Nachfrage bremse. Hierzulande wird für das Gesamtjahr 2023 nun eine Teuerung von 2,3 Prozent nach bislang 2,4 Prozent vorhergesagt, für 2024 unverändert ein Wert von 1,5 Prozent.

Die konjunkturelle Abkühlung dürfte sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen und die Arbeitslosigkeit allmählich steigen lassen. Für 2023 wird zwar unverändert eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent erwartet. 2024 dürfte dann aber laut der Prognose ein höherer Wert von 2,3 Prozent erreicht werden.

Fehlt im Winter die Energie?
Wie üblich werden die Risiken für die Prognose erwähnt. Insbesondere könnte sich die Inflation als noch hartnäckiger erweisen und eine noch restriktivere Geldpolitik erfordern, heisst es in der Mitteilung. Betont werden ausserdem die Risiken, welche vom Finanzsystem ausgingen.

Zudem blieben Risiken wegen der Energieversorgung und der Energiepreise mit Blick auf den kommenden Winter bestehen. Eine ausgeprägte Energiemangellage würde demnach auch hierzulande zu einer Rezession bei gleichzeitig hohem Preisdruck führen. (awp/mc/ps)

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