Bundesrätin Doris Leuthard.
Bern – Bundesrätin Doris Leuthard erwartet von der Wirtschaft eine kritische und konstruktive Begleitung der bundesrätlichen Energiestrategie. Das machte sie am Mittwoch zum Auftakt des ersten Schweizer Energie- und Klimagipfels (SwissECS) in Bern deutlich. Am Ziel höherer Ressourceneffizienz führe kein Weg vorbei, sagte Leuthard. Wie die Energiewende im Einzelnen ausgestaltet werde, lasse sich aber diskutieren.
Der Bundesrat sei keineswegs beratungsresistent und deshalb offen für Verbesserungsvorschläge, versicherte die Energieministerin. Umgekehrt erwarte die Landesregierung, dass die Wirtschaft den Umbau der Energielandschaft mittrage und mit Innovationen vorantreibe.
Der dreitägige «Swiss Energy and Climate Summit» folgt auf das nationale Klimaforum, das seit 2007 in Thun über die Bühne ging. Mit dem Umzug vors Bundeshaus erhoffen sich die Veranstalter dieses Jahr eine grössere Beachtung.
Public Viewing…
Teile des «Gipfeldorfs» sind öffentlich zugänglich, die Referate und Expertentalks sind auf Grossleinwand im Freien zu sehen. SwissECS-Präsident Ueli Winzenried hofft, dass dieses besondere «Public Viewing» Anklang findet; am total verregneten Mittwochmorgen verirrte sich aber kaum ein Zaungast aufs Gelände.
Am SwissECS nehmen bis Freitag insgesamt 1200 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik teil. 70 Referenten aus dem In- und Ausland werden im Glaspavillon auf dem Bundesplatz erwartet, unter ihnen am Donnerstag auch der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder.
Die ersten beiden Tage des Forums stehen im Zeichen von Klima und Energie. Der Freitag soll dann der Wirtschaft neue Geschäftsfelder in der Energie- und Umwelttechnik aufzeigen.
…und Protest
Auf dem «Gipfelgelände» setzten sich zum Auftakt auch sieben Umweltaktivisten in Szene. Sie ketteten sich am Fuss zweier Dreibeine an, die durch ein Banner verbunden waren. «Stop Dirty Energy, Gas Doris!» stand darauf geschrieben. Die Aktion wurde zunächst geduldet. Die Aktivisten warnten vor dem Bau neuer Gaskraftwerke. Gemäss Communiqué befürchten sie, «dass die Stromfirmen nach dem möglichen Atomausstieg mit Energie aus Gas weiterhin viel Geld auf Kosten des Klimas verdienen können statt in eine erneuerbare Zukunft zu investieren».
Bundesrätin Leuthard verteidigte derweil im Pavillon den Grundsatzbeschluss zum Atomausstieg. Sie sei nicht gegen Kernenergie, doch der Bau eines neues AKWs sei in den nächsten zwei, drei Jahrzehnten schlicht nicht realistisch. Auf das Thema Gaskraftwerke ging Leuthard nicht ein. (awp/mc/pg)