Bundesrat hält für kommenden Winter an 15-Prozent-Gassparziel fest
Bern – Der Bundesrat will die Sparbemühungen beim Gas auch im kommenden Winter fortführen. Wie im vergangenen Jahr und analog zur EU hält er am freiwilligen Sparziel von 15 Prozent fest. So sollen Engpässe bei der Energieversorgung verhindert werden.
Die EU-Mitgliedstaaten hatten das freiwillige Ziel, die Gasnachfrage um 15 Prozent im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre zu senken, bereits Ende März 2023 um ein Jahr verlängert. Der Bundesrat will dieses Ziel für das bevorstehende Winterhalbjahr – von Oktober 2023 bis März 2024 – solidarisch mittragen, wie er am Freitag mitteilte.
Beim Gas ist die Schweiz vollständig von Importen abhängig und wäre von einer Gasknappheit in Europa direkt betroffen. Eine Einsparung von 15 Prozent entspricht laut dem Bundesamt für Energie (BFE) rund 3,6 Terawattstunden (TWh).
In der Schweiz werden rund drei Viertel des jährlichen Gasverbrauchs im Winterhalbjahr von Anfang Oktober bis Ende März für das Heizen von Gebäuden verwendet. Das freiwillige Sparziel von 15 Prozent soll deshalb durch freiwillige Gassparmassnahmen in Haushalten, Industrie, Dienstleistungen und in der Verwaltung erreicht werden.
Kampagne erst bei Verschlechterung geplant
Auf flankierende Massnahmen sowie eine breite Energiesparkampagne verzichtet der Bundesrat vorderhand, wie er schrieb. Auch die EU habe sich für dieses Jahr kein Stromsparziel gesetzt.
Die zuständigen Departemente werden die Entwicklung der Lage und den Gasverbrauch laufend analysieren und den Bundesrat Ende Januar 2024 über den Stand der Dinge informieren. Falls erforderlich können sie gemäss Mitteilung dem Bundesrat bereits vorher zusätzliche Massnahmen vorschlagen.
Beispielsweise könnte der Bundesrat empfehlen, Zweistoffanlagen von Gas auf Öl umzuschalten. Eine breite Energiesparkampagne würde gestartet, falls sich eine Verschlechterung der Versorgungslage abzeichnen sollte, schrieb der Bundesrat weiter.
Ziel beim Gas erreicht
Im vergangenen Winter hatte die Schweiz deutlich weniger Strom gespart als gehofft. Bis zum 10-Prozent-Stromsparziel fehlte ein gutes Stück. Dafür wurden die angestrebten Einsparungen zu Spitzenlastzeiten erreicht.
Gut liefen die Sparbemühungen auch beim Gas, wo das Ziel deutlich übertroffen wurde. Insgesamt wurden 5819 Gigawattstunden beziehungsweise rund 22 Prozent weniger verbraucht. Selbst witterungsbereinigt wäre das Ziel noch immer erreicht worden. (awp/mc/pg)