Bern – Nicht alle SVP-Wählenden seien Bauern, sagte SVP-Bundesratskandidat Hans-Ueli Vogt gegenüber den «Tamedia»-Titeln. Städter mit höherer Ausbildung verkörperten die Partei ebenso: «Ich fände es gut, wenn jemand mit diesem Hintergrund im Bundesrat vertreten wäre.»
Obwohl er ein urbaner Mensch sei, kenne er aber auch das Landleben, sagte der Stadtzürcher und Professor für Wirtschaftsrecht in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Sein Vater habe auch auf dem Bauernhof gearbeitet. Sich selbst bezeichnet er als «nicht nur krisenfest, sondern geradezu zäh».
Von seinem Parteiinternen Konkurrenten Albert Rösti unterscheide er sich «in vielen Punkten», Menschen sollten sich frei entfalten können. So spricht sich Vogt für die gleichgeschlechtliche Ehe aus. Beim revidierten Sexualstrafrecht ist er für eine «Nein heisst Nein»-Lösung. Der «Ja heisst Ja»-Ansatz führe strafrechtlich dazu, dass Menschen ihre Unschuld beweisen müssten. Bei der Cannabislegalisierung sei er «nicht mehr offen wie früher».
Höheres Rentenalter, keine Weitergabe von Kriegsmaterial
Überdies sieht Vogt für die Sicherung der AHV eine Erhöhung des Rentenalters, gekoppelt an Lebenserwartung und AHV-Finanzierungsbedarf als nötig. Die Weitergabe von Schweizer Kriegsmaterial, wie das zurzeit Deutschland an die Ukraine tun möchte, lehnt er ab.
Würde Vogt am 7. Dezember gewählt, hätte die Schweiz zum ersten Mal einen offen homosexuell lebenden Bundesrat. Das würde «direkt nichts» ändern in der Schweiz: «Die sexuelle Orientierung eines Bundesrats ist privat, sie hat keinen Einfluss auf das Verhältnis des Landes zur EU oder die Sicherung der AHV», so Vogt. «Wichtig ist doch diese Botschaft: Man kann in der Schweiz als Schwuler Bundesrat werden – sogar in der SVP. Ich freue mich über diese Selbstverständlichkeit.» Die Schweiz sei in puncto Toleranz schon weit. (awp/mc/ps)