Winterthur – Der Kolbenkompressoren-Hersteller Burckhardt Compression hat ein schwieriges erstes Halbjahr 2017 hinter sich. Er erhielt weniger Aufträge als noch vor Jahresfrist und die Margen schrumpften aufgrund eines unvorteilhaften Marktumfeldes. An der Börse quittieren dies die Investoren mit Verkäufen.
Das Unternehmen selbst schreibt in einer Mitteilung vom Dienstag von «aggressiven Marktbedingungen». So ähnlich hatte es bereits vor einem halben Jahr geklungen. Schwierig bleibe das Umfeld vor allem für die Sparte Systems, die den Verkauf neuer Maschinen umfasst. Grund seien nicht voll ausgelastete Kapazitäten in der Öl- und Gasindustrie, erklärte CFO Rolf Brändli im Gespräch mit AWP. Die Preise seien in den letzten Jahren daher stark unter Druck geraten.
Besser beurteilte der Finanzchef hingegen die Entwicklung im Service-Geschäft. Man beginne in dieser Sparte nun vom Verkauf von Maschinen zu profitieren, der bereits vor drei bis fünf Jahren stattgefunden habe. «Für diese Maschinen liefern wir nun erste Ersatzteile, die Bestellvolumen steigen», so der CFO.
Insgesamt bestätigt das Unternehmen daher seine Guidance und erwartet für das Gesamtjahr 2017/2018 eine EBIT-Marge von 6% bis 9% nach 11,0% im Vorjahr. Von Margen von über 20%, wie sie noch vor wenigen Jahren üblich waren, kann das Management somit nur träumen.
Bestellungen gehen zurück
Unter den «aggressiven Marktbedingungen» hat der Konzern den Umsatz zwischen April und September um 6,5% auf 287,0 Mio gesteigert und damit im Rahmen der Analystenerwartungen abgeschnitten. Die Division Systems übertraf den Vorjahreswert um 3,5%, das kleinere Servicegeschäft legte um 13% zu.
Dafür verzeichneten alle anderen wichtigen Kennzahlen Rückgange. So schrumpfte der Bestellungseingang um 4,5% auf 212,6 Mio CHF. Der Bruttogewinn reduzierte sich um knapp 11% auf 54,9 Mio CHF, was vor allem auf die mit dem schwierigen Marktumfeld kämpfenden Division Systems (-35%) zurückzuführen ist.
Der EBIT der Gruppe reduzierte sich gar um gut 20% auf 12,8 Mio CHF, womit die entsprechende Marge um 140 Basispunkte auf 4,5% abnahm. Der Reingewinn lag um knapp 13% tiefer bei 8,7 Mio CHF. Analysten hatten beim Bestellungseingang sowie den Gewinnzahlen eine Steigerung erwartet.
Um sich im harten Wettbewerb in Zukunft behaupten zu können, läuft bei Burckhard derzeit ein Programm zur Kostenoptimierung. Die entsprechenden Massnahmen wie zum Beispiel die Verstärkung des globalen Einkaufs lägen im Plan, teilt das Unternehmen mit. Und auch die Integration der 2016 gekauften Shenyang Yuanda Compressor gehe planmässig voran und werde Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Von dieser erhofft sich Burckhardt lokale Marktnähe in zusätzlichen Segmenten und einen direkten Zugang zu einer lokalen Zulieferkette zu erhalten.
Höhere EBIT-Marge bleibt Ziel
Entsprechend bleibe das Ziel, die EBIT-Marge mittelfristig wieder zu erhöhen. Welchen Wert das Unternehmen dabei genau anpeilt, wollte Finanzchef Brändli am Dienstag noch nicht sagen, doch gehe man ab dem Geschäftsjahr 2018 von einer Erholung aus.
Kurzfristig wird – wie erwähnt – mit einer Marge von 6% bis 9% gerechnet. Zudem soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr auf Vorjahreshöhe zu liegen kommen. Im Neumaschinengeschäft werde sich der Bestellungseingang frühestens 2018 wieder positiv entwickeln, hiess es.
Mit den vorgelegten Zahlen hat Burckhardt die Erwartungen der Analysten grossmehrheitlich verfehlt. Entsprechend enttäuscht gaben sie sich in ersten Reaktionen. An der Börse notieren die Burckhardt-Papiere gegen 16 Uhr um fast 4% im Minus. (awp/mc/ps)