Winterthur – Der Kolbenkompressorhersteller Burckhardt Compression hat mit einem schwachen Halbjahresergebnis die nach der Ankündigung von Abbaumassnahmen im August bereits tiefen Erwartungen noch verfehlt. Dank der Akquisition der chinesischen Shenyang Yuanda erhöhte sich zwar der Umsatz gegenüber dem Vorjahressemester. Ohne diesen Effekt gingen die Verkäufe aber zurück und noch stärker rückläufig war der Bestellungseingang, vor allem wegen des schwachen Neumaschinengeschäfts. Die Gewinnziffern und die operative Marge lagen ebenfalls unter den Vorjahreswerten, wobei der EBIT gar noch von einem starken positiven Effekt getrieben wurde. Den Ausblick auf das laufende und das kommende Geschäftsjahr hat das Unternehmen reduziert.
Der Umsatz legte um 11% auf 269,9 Mio CHF zu, wogegen der Bestellungseingang um gut 12% auf 222,8 Mio zurückging. Bereinigt um die Einflüsse der Akquisition von Shenyang Yuanda Compressor ergab sich beim Umsatz ein organisches Minus von 5,9% und beim Auftragseingang eines von gut 25%, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Sondereffekt stützt EBIT
Der EBIT reduzierte sich um 2,3% auf 32,1 Mio und die EBIT-Marge um 160 Basispunkte auf 11,9%. Hier ist allerdings noch ein positiver Effekt von 16,9 Mio für Anpassungen bei Personalvorsorgeeinrichtungen enthalten. Der Reingewinn lag um gut 17% tiefer bei 20,7 Mio CHF.
CEO Marcel Pawlicek erklärte den Sondereffekt gegenüber AWP mit der Anpassung des Umwandlungssatzes. Dieser werde über vier Jahre jährlich um einen Viertelprozentpunkt angepasst, der Effekt aus der Anpassung müsse aber auf einen Schlag verbucht werden. Er wies gleichzeitig darauf hin, dass diese Massnahme bereits kommuniziert worden und auch in den Prognosen für das laufende Jahr enthalten sei.
Der Bestellungseingang im Service-Geschäft zog um knapp 15% auf 99,2 Mio CHF an, entsprechend einem akquisitionsbereinigten Plus von immer noch gut 10%. Der Umsatz übertraf das Vorjahr um gut 12%, akquisitionsbereinigt ergab sich noch ein Plus von 3,6%. Der Auftragseingang in der grösseren Division Systems brach dagegen um über 26% auf noch 123,6 Mio CHF ein, dies inklusive Aufträge für Shenyang Yuanda. Der Umsatz lag mit 186,2 Mio um gut 10% über dem Vorjahreswert, akquisitionsbereinigt dagegen gut 10% darunter.
Von den Hauptanwendungsgebieten verzeichnete insbesondere der Bereich Gastransport und -lagerung einen Einbruch um mehr als die Hälfte. Eine positive Entwicklung habe es dagegen in den Bereichen petrochemische und chemische Industrie sowie Raffinerie gegeben und auch eine erste grosse Bestellung aus Afrika sei erfreulich gewesen.
Prognosen reduziert
Für das Gesamtjahr 2016/17 hat BC die Prognosen angepasst. Neu wird mit einem Bestellungseingang im Bereich von 450 bis 500 Mio CHF gerechnet sowie mit einem Umsatz von über 600 Mio CHF, dies inklusive Shenyang Yuanda. Die alten Prognosen verstanden sich ohne Shenyang. Für die EBIT-Marge reduziert das Unternehmen die Spanne der Vorhersage um 1 Prozentpunkt auf 10 bis 12%. Die im August angekündigten Kapazitätsanpassungen seien aber eingeleitet und würden sich bereits im zweiten Halbjahr kostenmindernd auswirken.
Weiter äussert sich das Unternehmen bereits zum nächsten Geschäftsjahr 2017/18. Demnach dürfte sich die «erfreuliche» Entwicklung in der Division Service fortsetzen, während sich der Auftragseingang bei den Neumaschinen erst 2018 wieder positiver entwickeln dürfte. Für 2017 prognostiziert BC demzufolge einen Rückgang des Umsatzes um rund 100 Mio CHF. Die angestrebte Verbesserung der Betriebsgewinnmarge auf 14 bis 16% dürfte sich entsprechend 2017 noch nicht einstellen sondern erst 2018.
CEO Pawlicek sieht effektiv aber dennoch eine Verbesserung bei der Margensituation im kommenden Jahr, denn diese zu halten sei angesichts des prognostizierten Umsatzrückgangs um rund 100 Mio CHF eine gute Leistung.
An der Börse zogen die schwachen Zahlen die Aktie am Dienstag 9,8% nach unten. (awp/mc/upd/ps)