Burckhardt gibt sich neue Mittelfristziele – Marge von 10% bis 15% angepeilt

Burckhardt gibt sich neue Mittelfristziele – Marge von 10% bis 15% angepeilt
Marcel Pawlicek, CEO Burckhardt Compression. (Foto: BC)

Winterthur – Das Industrieunternehmen Burckhardt Compression sieht die Talsohle erreicht und gibt sich neue Mittelfristziele. Für Analysten fallen diese im Rahmen der Erwartungen aus und werden als erreichbar eingestuft. An der Börse legen die Valoren des Kolbenkompressorenherstellers in einem nachgebenden Gesamtmarkt leicht zu.

Burckhardt soll eine Wachstumsgeschichte bleiben und wieder profitabler werden. Dies zeigen die Mittelfristziele, welches das Management am Mittwoch veröffentlicht hat. Konkret soll der Umsatz bis ins Geschäftsjahr 2022/23 eine Grössenordnung von 700 Mio CHF erreichen und die EBIT-Marge bei 10% bis 15% zu liegen kommen.

Zum Vergleich: Für das letzte Geschäftsjahr 2016/17 wurde ein Umsatz von knapp 558 Mio CHF und eine Marge von 11% ausgewiesen. Für das laufende Jahr 2017/18 peilt die Gesellschaft eine Marge zwischen 6% und 9% an.

Im letzten Juni hatte das Management noch erklärt, es erwarte mittelfristig wieder eine EBIT-Marge von rund 15%. Auf einen Zeitplan wollte es sich damals nicht festlegen. Zuletzt hatte es ausserdem geheissen, dass die Marge im Jahr 2018/19 höher als im laufenden Geschäftsjahr ausfallen soll.

Von Margen von über 20%, wie sie noch vor wenigen Jahren üblich waren, verabschiedet sich das Management mit den neuen Zielen definitiv. Das Unternehmen leidet bekanntlich unter deutlich härteren Wettbewerbsbedingungen. Die Kompressorenhersteller täten derzeit «alles», um an Aufträge zu kommen, hatte das Management im letzten Juni eingeräumt. Es würden zum Teil auch Aufträge ohne Marge akzeptiert.

CEO: «Hoffentlich früher»
CEO Marcel Pawlicek geht nun gleichwohl davon aus, dass eine zweistellige Marge nicht erst für das Geschäftsjahr 2022/23 ausgewiesen wird. «Das werden wir hoffentlich früher erreichen», sagte er gegenüber AWP. Gleichzeitig betonte er, dass die Jahresziele 2017/18 unverändert gelten würden.

«Der Bestellungseingang hat sich in den letzten Wochen recht gut entwickelt», fügte der CEO an. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung seien überzeugt, dass der Markt für Neumaschinen die Talsohle erreicht habe, wurden die neuen Ziele begründet. In den Geschäftsfeldern Raffinerie sowie petrochemische/chemische Industrie und nachgelagert auch in den übrigen Märkten werde daher eine positive Entwicklung prognostiziert.

Organisches Wachstum
Insgesamt will Burckhardt Compression die Marktführerschaft im Neumaschinengeschäft halten und den Umsatz der Service-Sparte weiter «deutlich ausbauen», wurde ausserdem betont. Das neue Umsatzziel sollen laut den Angaben primär mit organisches Wachstum erreicht werden.

Für beide Divisionen wurden laut der Mitteilung strategische Schwerpunkte und Aktionen definiert. Diese will das Management am Investorentag vom 9. Januar 2018 im Detail vorstellen.

In einem Analystenkommentar stufen die Experten von Vontobel die neuen Ziele als erreichbar ein. Sie würden aber auch den geänderten Businessmix mit margenschwächeren Geschäften widerspiegeln. Damit werde es schwierig, Margen von über 15% zu erzielen, wie dies in der Vergangenheit zum Teil geschehen sei.

Der zuständige Experte der ZKB schreibt von «tieferen Mittelfristziele». Diese entsprächen aber ziemlich genau seinen Erwartungen. Erfreulich sei, dass die Talsohle erreicht sei und sich das Marktumfeld verbessern dürfte.

An der Börse warfen die Neuigkeiten keine grossen Wellen. Die Burckhardt-Papiere schlossen am Mittwochabend um 0,3% im Plus auf 301 CHF, der Gesamtmarkt (SPI) legte um 0,2% zu. Die Titel weisen zwar seit Anfang Jahr ein Plus von knapp 13% auf, sie fanden aber während des ganzen Jahres keine eindeutige Richtung und bewegten sich in der Bandbreite zwischen 260 und 314 CHF auf und ab. (awp/mc/ps)

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