BVZ mit deutlich höheren Erträgen und Gewinn im Halbjahr
Zermatt – Die Bahn- und Touristikgruppe BVZ hat sich vom Coronaeinbruch erholt. Die Gornergratbahn und der zwischen Zermatt und St. Moritz verkehrende Glacier Express haben im ersten Halbjahr 2022 deutlich mehr Gäste befördert. Die Erträge rückten in Richtung des Vorkrisenniveaus vor und es verblieb ein Gewinn.
Der Gesamtertrag der BVZ Holding nahm im ersten Halbjahr 2022 um 28 Prozent auf 82,8 Millionen Franken zu, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung heisst. Und zieht man die von der Öffentlichen Hand erhaltenen Leistungen ab, dann ergibt sich ein Anstieg der Markterlöse um 51 Prozent auf 63,6 Millionen.
Sehr gut verkauften sich Reisen auf das Zermatter Ausflugsziel Gornergrat. In diesem Geschäftsfeld verdoppelte sich der Ertrag auf 14,1 Millionen Franken. Und auch im Regionalverkehr profitierte die Gruppe vom anziehenden Tourismus: Das Geschäftsfeld Mobilität mit der Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) steigerte die Einnahmen um einen Drittel auf 30,1 Millionen.
Viele US-Touristen
Die Belebung des Tourismus kam vor allem der Gornergratbahn und dem mit der Rhätischen Bahn betriebenen Glacier Express zugute. «Wir verzeichneten im Tourismusgeschäft eine sehr starke Nachfrage aus den USA. Und auch das Geschäft mit europäischen Touristen, etwa aus Deutschland, zog an», sagte Verwaltungsratspräsident Patrick Z’Brun im Gespräch mit AWP.
Zudem seien vermehrt wieder Gäste aus asiatischen Ländern wie Südkorea oder Thailand ins Wallis gereist. «Nach wie vor sehr verhalten läuft das Geschäft mit chinesischen Touristen, was insbesondere auf die dort restriktiven Corona-Regeln zurückzuführen ist», erklärte Z’Brun.
Der positive Trend im Tourismus hat sich laut dem BVZ-Präsident auch in den Sommermonaten Juli und August fortgesetzt. «Wir rechnen mit einer weiterhin guten Geschäftsentwicklung.» Der Betriebsertrag werde im 2022 signifikant höher ausfallen als im letzten Jahr.
Wieder mit Gewinn
Einen Zustupf gab es von den Immobilien, die in Zermatt, Visp und Andermatt entwickelt wurden. Der Ertrag daraus stieg um 6,4 Prozent auf 2,87 Millionen Franken. Und während auch die Einnahmen von Matterhorn Terminal Täsch (+4,9% auf 3,35 Mio) zunahmen, gingen sie am Autoverlad Furka (-23% auf 3,71 Mio) zurück. Der Grund: Die frühe Öffnung der Passstrasse.
Das Betriebsergebnis EBITDA rückte derweil im Halbjahr um rund 10 Millionen auf 19,0 Millionen Franken vor. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 5,85 Millionen Franken nach einem Verlust von 3,15 Millionen in der Vorjahresperiode.
Die Gruppe steuert damit auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie zu. Im Rekordjahr 2019 hatte sie zur Jahreshälfte beim Betriebsertrag 86,1 Millionen Franken erreicht und einen Gewinn von 7,30 Millionen geschrieben.
Unsicherheiten bleiben
Ob sich die zuletzt so erfreuliche Belebung des Reiseverkehrs fortsetzt, hänge von mehreren Faktoren ab, hiess es. Wichtig seien etwa die noch spärlich zur Verfügung stehenden Kapazitäten im internationalen Flugverkehr. Dessen ungeachtet sei in Europa, in den USA und in Südostasien ein stark gestiegenes Interesse bei Reiseveranstaltern oder Agenten zu beobachten.
Nicht zu vergessen seien auch die Unsicherheiten bezüglich des weiteren Verlaufs der Coronapandemie und des Ukraine-Kriegs etwa betreffend der Entwicklungen an den Energiemärkten. Mit den höheren Strompreisen klettern auch die Betriebskosten in die Höhe.
Fürs 2023 seien die Strompreise für den Betrieb der Gornergratbahn und der MGB vertraglich auf tiefem Niveau abgesichert, sagte CEO Fernando Lehner. Und für die Jahre 2024 und 2025 seien kürzlich die Verträge abgeschlossen worden. «Da haben sich die Tarife im Vergleich zu 2022 und 2023 in etwa verdoppelt. Das sind aus heutiger Sicht aber attraktive Preise», so Lehner. (awp/mc/pg)