BVZ mit deutlichem Gewinnrückgang
Hans-Rudolf Mooser, CEO BVZ Holding.
Brig – Das Bahn- und Touristikunternehmen BVZ Holding musste im ersten Halbjahr – vor allem aufgrund von Sondereffekten aus der Vorjahresperiode – einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Dabei drückte der starke Franken auf die Gästezahlen bei den Erlebnisreisen mit dem Glacier Express und der Gornergratbahn. Im Regionalverkehr konnte die BVZ dagegen zulegen.
Der Ertrag der BVZ ist in den Monaten Januar bis Juni um 2,0% auf 61,5 Mio CHF zurückgegangen. Bei einem um 15% auf 49,1 Mio gestiegenen Personal- und Betriebsaufwand, sank das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA um 37% auf 12,4 Mio CHF. Der Gewinn ging um 40% auf 1,8 Mio zurück, wie das Walliser Transportunternehmen am Freitag mitteilte. Die Rechnung im Vorjahr sei jedoch durch Verkaufserlöse aus Liegenschaften mit 1,4 Mio positiv beeinflusst worden. Ohne diesen Effekt wäre der Ertrag um lediglich 0,1% zurückgegangen. Auf Ergebnisebene wurde das Vorjahresresultat durch eine Reservenauflösung im Rahmen der Pensionskassensanierung in der Höhe von 5,2% begünstigt. Klammert man diesen Effekt aus, wären die Kosten etwa auf Vorjahresniveau und der Gewinnrückgang weniger deutlich ausgefallen.
Halbjahr unter schwierigen Vorzeichen
Das erste Halbjahr der BVZ sei unter schwierigen Vorzeichen gestanden, heisst es weiter. Dabei habe der starke Franken zu einem Rückgang bei Gästen aus der Eurozone und aus Grossbritannien geführt. So sank der Ertrag im Geschäftsfeld Erlebnisreisen um 4,6% auf 16,0 Mio CHF. Der Glacier Express sei vom Rückgang stärker betroffen gewesen als die Gornergratbahn. Auch spürte die BVZ die Auswirkungen des starken Frankens besonders im Gruppengeschäft.
MGB mit mehr Passagieren
Im Regionalverkehr beförderte die Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) 28’000 Personen mehr als im Vorjahr. Der Ertrag des Geschäftsfelds Regionalverkehr konnte so um 4,9% auf 18,3 Mio CHF gesteigert werden. Im Güterverkehr transportierten die MGB und die Gornergratbahn 2’000 Tonnen mehr und der Ertrag stieg um 5,5% auf 1,9 Mio. Im Autoverlad konnte der Ertrag des Vorjahres mit 3,3 Mio gehalten werden.
Striktes Kostenmanagement
Auch das zweite Halbjahr dürfte vom starken Franken geprägt sein, so die Mitteilung. Zusätzliche Marketingaktionen sollen aber die Nachfrage im Ausflugs- und Gruppengeschäft stimulieren. Zudem achte die BVZ weiterhin auf ein striktes Kostenmanagement. Trotz globaler Unsicherheiten blicke der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung optimistisch in die Zukunft. Gut seien die Aussichten etwa im Regionalverkehr, Güterverkehr und im Autoverlad.
Laufend Investitionen
Die Gruppe investiert laufend in Infrastruktur, Rollmaterial und den Vertrieb mit dem Ziel, den Konzern weiterzuentwickeln und neue Kundensegmente zu erschliessen. Im Strategieplan 2011-2015 suche die BVZ zusammen mit der Burgergemeinde Zermatt nach Möglichkeiten, um die Attraktivität des Gornergrats zu steigern. Gleichzeitig sollen die Kapazitäten der Gornergratbahn ausgebaut werden. Den Fahrplan möchte die BVZ bis 2015 auf einen 20-Minuten-Takt verdichten. Im Regionalverkehr strebt das Unternehmen bis 2015 unter anderem auf der Strecke zwischen Fiesch und Zermatt einen Halbstundentakt an. Dazu sei neben Infrastrukturarbeiten auch neues Rollmaterial erforderlich. Zur Sicherstellung der Finanzierung seien mit den Kantonen Wallis, Uri und Graubünden sowie mit dem Bund und mit Banken intensive Gespräche im Gang. (awp/mc/ps)