Brig – Reisen in die Schweizer Bergwelt erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit, insbesondere in Asien. Das hat im vergangenen Geschäftsjahr auch das Bahn- und Touristikunternehmen BVZ zu spüren bekommen, das unter anderem Reisen auf das Zermatter Ausflugsziel Gornergrat und mit dem Glacier Express anbietet. Und die Zeichen stehen gut, dass die Gruppe in den kommenden Jahren weitere rekordhohe Ergebnisse erzielen kann.
Mehr als 220’000 Personen sind im Jahr 2017 mit dem Glacier Express durch die Schweizer Alpen entlang der Strecke von St.Moritz bis Zermatt gereist. Das waren 18% mehr als im Jahr davor, wie die BVZ am Mittwoch mitteilte. Damit liege der Glacier Express gut auf Kurs, um das Fernziel von einer Viertel Million Reisegäste, erklärte BVZ-CEO Fernando Lehner im Gespräch mit AWP.
Den Glacier Express betreibt die BVZ gemeinsam mit der rhätischen Bahn und seit letztem August werden die Reisen von einer gemeinsamen Gesellschaft vermarktet. Diese Fokussierung trage bereits erste Früchte, so Lehner. So hätten die eingeführten Teilstreckenangebote Brig-Zermatt, Brig-Andermatt, Chur-Andermatt und Chur-St.Moritz wesentlich zur Belebung beigetragen.
Grosse Nachfrage aus Asien
Eine deutliche Zunahme habe es auf den Strecken des Glacier Express mit 10% am japanischen Markt gegeben, so Lehner weiter. Aber auch Märkte wie Taiwan, Südkorea, China oder Indien verzeichneten deutliches Wachstum. Und nicht zuletzt zog mit dem schwächeren Schweizer Franken die Zahl der Reisenden aus Europa und den USA an. Insgesamt nahm so der Umsatz des Glacier Express in den Büchern der BVZ um 5% auf knapp 11 Mio CHF zu.
Gar um 15% auf 30 Mio CHF wuchs der Ertrag mit der von der BVZ in Eigenregie betriebenen Gornergrat Bahn. Hier fielen in Asien die Buchungszuwächse aus China und Südkorea positiv ins Gewicht, während auch Gruppen aus Deutschland und den Niederlanden zu steigenden Frequenzen führten. Sowieso profitiere die Gornergrat Bahn vom Wachstum des Glacier Express, da viele Gäste mit der Reise nach Zermatt auch einen Ausflug auf den Gornergrat buchten, sagte der CEO.
Zudem sind auch Schweizer Gäste ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Erlebnisreisen der Gruppe. Im Jahr 2017 besuchten rund 16’000 Personen das Freilichtspiel «Romeo und Julia am Gornergrat». Freilichtspiele werden am Gornergrat in der Regel alle zwei Jahre aufgeführt.
Breit abgestütztes Wachstum
«Wir haben im vergangenen Jahr die Erträge in allen Sparten gesteigert und haben die Kosten unter Kontrolle», sagte Lehner. Total wuchs der Betriebsertrag um 6,0% auf 151,5 Mio CHF. Darin inbegriffen sind nebst den Umsätzen der Erlebnisreisen auch Abgeltungen der öffentlichen Hand im Umfang von 32,0 Mio nach 31,2 Mio im Jahr davor.
Im Geschäftsfeld Mobilität, das den Regionalverkehr der Matterhorn Gotthard Bahn, den Autoverlad am Furka sowie den Güterverkehr nach Zermatt vereint, erhöhte sich der Ertrag um 7,9% auf 51,5 Mio CHF. Und mit den Immobilien erwirtschaftete die Gruppe einen leicht über Vorjahr liegenden Ertrag von 4,8 Mio.
Im operativen Ergebnis (EBITDA) führte das Wachstum und der nur leichte Kostenanstieg (+2,7%) zu einem Plus von 16% auf 40,2 Mio CHF. Der EBIT kletterte gar um 31% auf 18,6 Mio in die Höhe und unter dem Strich verblieb ein Konzerngewinn von 12,5 Mio nach 8,7 Mio im Jahr davor.
Den Aktionären soll zusätzlich zu der gegenüber dem Vorjahr unveränderten ordentlichen Dividende von 12 CHF je Aktie eine Sonderdividende in Höhe von 2 CHF ausbezahlt werden. «Die Sonderdividende dient dazu, die Aktionäre am ausserordentlich guten Ergebnis teilhaben zu lassen», erklärte der CEO.
Guter Start ins 2018
«Wir sind gut ins neue Jahr gestartet. Die bis dato getätigten Buchungszahlen für Reisen mit dem Glacier Express stimmen zuversichtlich», blickt Lehner in die Zukunft. Er rechnet dank der weltweit guten Konjunkturlage mit einer stärkeren Nachfrage nach Ausflugsreisen ins Wallis und steigenden Buchungszahlen.
Die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung im Jahr 2018 bleiben dennoch von Vorsicht geprägt. Die BVZ gehe davon aus, dass sowohl die Ertrags- als auch die Gewinnzahlen auf Vorjahresniveau gehalten werden können.
Am Aktienmarkt werden die Ergebnisse positiv aufgenommen, die Titel der BVZ legen im frühen Hnadel um 0,7% auf 720 CHF zu. (awp/mc/ps)