Calida kauft eigene Aktien zurück – Gründerfamilie reduziert Anteil

Calida kauft eigene Aktien zurück – Gründerfamilie reduziert Anteil

Sursee – Der Bekleidungshersteller Calida schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Mit dem Erlös aus dem jüngst abgeschlossenen Verkauf der Möbelsparte werden 10 Prozent der ausstehenden Aktien zurückgekauft. Ein zweiter Rückkauf von weiteren 10 Prozent ermöglicht es der Gründerfamilie Kellenberger, ihren Anteil zu reduzieren und gleichzeitig als Ankeraktionär an Bord zu bleiben.

In einem ersten Schritt will Calida im Rahmen eines öffentlichen Rückkaufangebots maximal 9,8 Prozent des Aktienkapitals oder 829’061 Aktien zum Festpreis von 28,50 Franken brutto je Aktie zurückkaufen, wie Calida am Mittwoch mitteilte. Dies entspricht einer leichten Prämie gegenüber dem gestrigen Schlusskurs von 28,00 Franken. Für die Transaktion werde ein «Grossteil» des Erlöses aus dem Verkauf der Möbelsparte Lafuma Mobilier eingesetzt und die nicht benötigte Liquidität zurückgeführt.

Die Frist für das Rückkaufangebot werde voraussichtlich vom 8. bis am 22. August 2024 dauern, mit einer Option auf Verlängerung, heisst es weiter. Ein Mitglied der Gründerfamilie Kellenberger habe sich bereits verpflichtet, mindestens 7 Prozent des Aktienkapitals anzudienen. Die auf diesem Weg zurückgekauften Aktien sollen im Anschluss zwecks Gewinnverdichtung vernichtet werden.

Familie Kellenberger reduziert Anteil
Nach dem Abschluss der ersten Transaktion sollen weitere 9,99 Prozent des Aktienkapitals, die im Besitz von Mitgliedern der Gründerfamilie sind, zu einem reduzierten Preis von 27,90 Franken je Aktie zurückgekauft werden, so die Meldung. Damit reduziere sich der Aktienanteil der Familie auf rund 18 bis 22 Prozent und im Gegenzug erhöht sich der Free-Float auf etwa 80 Prozent. Die im Rahmen dieses nicht-öffentlichen Rückkaufs erworbenen Aktien wird die Calida-Gruppe als eigene Aktien halten, um künftige Optionen nutzen zu können.

Der exekutive VR-Präsident Felix Sulzberger zeigt sich in der Mitteilung zufrieden: «Dank dieser umsichtigen Lösung kann die Erfolgsgeschichte der Calida Group als unabhängiges börsenkotiertes Unternehmen fortgesetzt werden.» Die Familie Kellenberger werde mit einem reduzierten Aktienanteil die Geschicke der Gruppe auch weiterhin langfristig unterstützen.

Stabilisierung im Aktionariat
Mit der Transaktion dürfte sich die Lage im Aktionariat nun stabilisieren: So hatte die Familie Kellenberger im Jahr 2022 noch angekündigt, ihre Beteiligung von gut einem Drittel an Calida an einen langfristig orientierten Investoren verkaufen zu wollen. Als Grund wurde damals genannt, dass familienintern kein passender Nachfolger für den damaligen Familien-Vertreter im Verwaltungsrat Erich Kellenberger vorhanden sei.

Nach dem Prüfen sämtlicher Optionen kam der Ankeraktionär aber dann im Frühjahr 2023 zum Schluss, die Beteiligung an Calida trotzdem behalten zu wollen. Allen Kellenberger wurde als Nachfolger von Erich Kellenberger in den Verwaltungsrat berufen und gleichzeitig der ehemalige Calida-CEO Felix Sulzberger als exekutiver Präsident installiert.

Experten überrascht
An der Börse kommen die Neuigkeiten gut an. Bis 9.40 Uhr legen die Aktien um 3,6 Prozent auf 29,00 Franken zu. Seit den Höchstständen von Anfang 2022 hat sich der Kurs damit aber immer noch halbiert.

In einem ersten Kommentar begrüsst die ZKB die angekündigten Aktienrückkäufe über rund 47 Millionen Franken und die Erhöhung des Free-Floats grundsätzlich. Die bedeutende Anteils-Reduktion der Familie zu dem historisch gesehen relativ tiefen Aktienpreis sei jedoch überraschend, so der zuständige Experte. (AWP/mc/pg)

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