Calida mit happigem Verlust wegen Abschreibern
Sursee – Der Unterwäsche- und Lingerie-Hersteller Calida ist 2023 tief in die roten Zahlen gerutscht. Abschreiber brockten dem Unternehmen unter dem Strich einen Verlust von 66,5 Millionen Franken nach einem Gewinn von 37,0 Millionen im Vorjahr ein.
Das Defizit ist keine Überraschung: Der Konzern hatte den Verlust schon im September angekündigt. Man habe das Entwicklungspotenzial der neu zugekauften Marken Erlich Textil und Cosabella grundlegend falsch eingeschätzt, gestand Calida am Freitag im Geschäftsbericht ein.
Dies führte zu Wertberichtigungen in Höhe von 20,8 Millionen bei Erlich Textil und 47,8 Millionen bei Cosabella. Erlich Textil wurde deshalb wieder verkauft. Auch bei Cosabella sei die Umsatzentwicklung weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zudem habe die Marke operativ und strukturell wesentliche Schwachpunkte aufgewiesen, deren Bereinigung Calida 2023 in Angriff genommen habe, hiess es.
Der Betriebsverlust (EBIT) belief sich damit auf 40,2 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte Calida noch einen Betriebsgewinn von 12,2 Millionen Franken verdient.
Dividende praktisch halbiert
Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) aus den fortgeführten Geschäftsbereichen brach um 59,3 Prozent auf 12,2 Millionen ein. Die entsprechende Marge fiel auf 4,0 von 9,4 Prozent.
Aus den fortgeführten Geschäftsbereichen resultierte unter dem Strich ein Verlust von 44,8 Millionen nach einem Gewinn von 22,9 Millionen vor einem Jahr. Die Dividende soll auf 0,60 Franken pro Aktie halbiert werden.
Plus im Onlinehandel
Der Umsatz aus den fortgeführten Geschäftsbereichen sank um 4,6 Prozent auf 304,4 Millionen Franken, wie Calida am Freitag mitteilte. Währungsbereinigt lag das Minus bei 1,7 Prozent.
Die Marken entwickelten sich dabei unterschiedlich. Die Kernmarke Calida legte zu, während sich das Möbelgeschäft Lafuma Mobilier, die US-Tochter Cosabella und die Lingerie-Marke Aubade rückläufig entwickelten.
Das Online-Geschäft legte währungsbereinigt um 18,4 Prozent zu. Der im Netz generierte Umsatz macht derzeit 31,9 des Gesamtumsatzes aus.
Vorsichtiger Ausblick
Mit Blick nach vorne rechnet Calida mit einem anspruchsvollen Umfeld, einer getrübten Konsumstimmung sowie «einem schwächelnden Handel mit Strukturproblemen». Die bisherige aktionärsfreundliche Dividendenpolitik wird nun angepasst: So soll sich die Dividendenausschüttung ab 2024 am tatsächlich erwirtschafteten Free Cash Flow orientieren. (awp/mc/ps)