Steinhausen – Die Elektronikgruppe Carlo Gavazzi hat im abgelaufenen Geschäftsjahr in der Berichtswährung Franken deutlich weniger, in Lokalwährung jedoch knapp mehr Umsatz erzielt. Unter dem Strich bleibt aber ein deutlich geringerern Reingewinn, was auch mit Währungsbewegungen erklärt wird. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen derweil weiter mit einer regional uneinheitlichen Entwicklung.
Der Umsatz sank im Geschäftsjahr 2015/16 (per 31.3.)um 5,1% auf 130,2 Mio CHF, in Lokalwährung resultierte hingegen ein Anstieg um 0,5%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Auftragseingang fiel mit 129,3 Mio um 5,3% geringer aus (LW +0,2%). Und auf Stufe EBIT resultierte ein Rückgang um 2,7% auf 14,4 Mio, woraus sich eine Marge von 11,0% (VJ 10,8%) errechnet.
Auf der untersten Zeile der Erfolgsrechnung blieb dem Konzern ein um 22% tieferer Gewinn von 9,6 Mio CHF. Als grösster negativer Effekt habe sich hier die Währungsveränderung Euro/Dollar mit -0,7 Mio CHF niedergeschlagen, nachdem im Vorjahr hier noch ein positiver Effekt von 1,0 Mio verzeichnet worden sei.
Die Aktionäre sollen aufgrund der Zahlen eine Dividende von unverändert 12 CHF pro Inhaberaktie und 2,40 CHF pro Namenaktie erhalten.
Wachstum in den USA – Rückgang in China
Regional entwickelte sich Gavazzi unterschiedlich. Dank einer leichten Erholung des allgemeinen Marktumfelds stieg der Umsatz in Europa in Lokalwährungen gegenüber dem Vorjahr mit +0,8% leicht. In Asien-Pazifik entwickelte sich der Absatz mit -9,1% klar negativ. Dies wird auf die schwache Wirtschaftsentwicklung und die schwierigen Geschäftsbedingungen zurückgeführt, insbesondere mit Original-Ausrüstern in China. Nordamerika verbuchte ein Wachstum von 2,7%. Hier hätten die grösseren Vertriebsanstrengungen insbesondere im Bereich Gebäude-Automation und Industrie positiv gewirkt, heisst es.
Der stabile Absatz in Lokalwährung sei aufgrund der soliden Nachfrage in den Kernmärkten und die Einführung neuer Produkte erreicht worden, schreibt das Unternehmen weiter. Nach Produktgruppen betrachtet habe der Bereich Sensoren fast auf Vorjahresniveau gelegen. Positiv hätten sich hier die Induktionssensoren mit +7% entwickelt. Die Schalter-Produkte wuchsen um 6%, während bei Feldbus-Geräten ein Minus verbucht wurde.
Fokus auf Energieeffizienz und neue Anforderungen durch Industrie 4.0
Für die Zukunft setzt Carlo Gavazzi auf neue Entwicklungen in der Industrie und bei der Gebäude-Automation. Das Unternehmen investiert in neue Produkte und setzt auf neue Einsatzgebiete für die existierenden Produktlinien. Insbesondere Anwendungen zur Reduktion des Energieverbrauchs und Steuerungen für neue Automationslösungen im Hinblick auf Industrie 4.0 böten Chancen, heisst es. Zudem soll der Umsatzanteil ausserhalb Europas weiter gesteigert werden. An der Strategie, das Vertriebsnetz ausserhalb Europas auszubauen, werde festgehalten.
Eine detaillierte Guidance für das laufende Geschäftsjahr gibt es aber nicht. Die uneinheitliche Konjunkturentwicklung in den relevanten Märkten dürfte sich in einem geringeren Tempo fortsetzen, heisst es lediglich. In den Entwicklungsländern wird Wachstum erwartet und in den Industrieländern eine leichte Verbesserung.
Analysten schätzten die Zahlen als solide ein: Umsatz und EBIT hätten leicht über den Schätzungen gelegen. Die Aktien gewannen am Berichtstag in einem freundlichen Gesamtmarkt (SPI +0,7%) um 2,2% auf 235 CHF und erreichten damit ein Niveau, das zuletzt im Sommer 2015 gesehen wurde. (awp/mc/upd/ps)