Carlo Gavazzi steigert Umsatz im Halbjahr
Steinhausen – Die Elektronikgruppe Carlo Gavazzi ist im ersten Semester des Geschäftsjahres 2016/17 (per 30.09.) gewachsen. Dabei entwickelte sich der Auftragseingang etwas solider als der Umsatz, welcher ohne einen positiven Währungseffekt nur knapp über dem Vorjahr gelegen hätte. Dank eines positiven Urteils aus einem Schiedsverfahren sowie einem Währungsgewinn verbesserten sich die Gewinnziffern überproportional. Im Ausblick zeigt sich das Unternehmen gewohnt unverbindlich.
Der Auftragseingang wurde um 4,1% auf 67,8 Mio CHF und der Umsatz um 2,3% auf 66,2 Mio gesteigert, in Lokalwährungen entsprach dies Wachstumsraten von 2,5% bzw. 0,7%. Das Verhältnis von Auftragseingang zum Umsatz (Book-to-Bill-Ratio) lag bei 1,03, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Dieser Stand deutet auf weiteres Umsatzwachstum in den kommenden Monaten.
Das erste Halbjahr sei geprägt gewesen von operativen Fortschritten ausserhalb Europas, Währungseffekten sowie einmaligen Erträgen aus einem Schiedsverfahren. Letzteres wurde allerdings schon im vergangenen September kommuniziert.
Seitwärtsentwicklung in Europa
In Europa (Umsatzanteil 66%) sei der Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode insgesamt stabil geblieben. Dabei haben die Verkäufe in Deutschland und den nordischen Ländern angezogen, wogegen sich die südeuropäischen Länder mit wirtschaftlichen Unwägbarkeiten konfrontiert sahen.
In Nordamerika (20%) ergab sich ein Umsatzplus von 2,9%, was mit der Wirksamkeit der aktuellen Marktinitiativen in der Region erklärt wird. In Asien-Pazifik (14%) wurde 3,2% mehr abgesetzt, vor allem dank der positiven Entwicklung im Bereich Gebäudeautomation in China und Malaysia. Das Unternehmen streicht hierbei namentlich die Geschäftsfelder Parkplatzmanagement und Energieeffizienz hervor.
Nach Geschäftsfeldern betrachtet erreichte der Bereich Heizung, Lüftung und Air Conditioning mit +12,5% im Umsatz ein zweistelliges Wachstum und der Bereich Kunststoffe immerhin ein solches von 4,6%. Insgesamt habe sich der Umsatz in den Schwerpunktmärkten um 2,5% verbessert, heisst es. Dagegen gingen die Verkäufe in den Bereichen Sensoren um 1,1% und Überwachungsgeräte um 1,7% zurück.
Gewinn profitiert von Einmal- und Währungseffekt
Der EBIT verbesserte sich um gut einen Viertel auf 7,9 Mio CHF und die entsprechende Marge um 210 Basispunkte auf 11,9%. Der Reingewinn kletterte gar um knapp 66% auf 6,3 Mio nach oben. Diese Steigerung beruhe insbesondere auf dem positiven Ausgang eines Schiedsverfahrens, aus dem nichtbetriebliche, einmalige Nettoeinnahmen in Höhe von 2,3 Mio resultierten.
Zur Gewinnsteigerung haben aber auch Währungsdifferenzen von 0,9 Mio geführt. Letztere seien in erster Linie auf die Stärkung des US-Dollars gegenüber dem Euro zurückzuführen, was zu einem Währungsgewinn von 0,1 Mio geführt habe, dies nach einem Verlust in von 0,8 Mio im Vorjahr.
Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten mit dem Umsatz nicht ganz erreicht, mit dem EBIT dagegen klar übertroffen.
F&E-Ausgaben erhöht
Mit Blick auf die nahe Zukunft heisst es, dass der globale Wirtschaftsausblick unsicher bleibe, was sich auf die generellen Marktbedingungen auswirke. Das Unternehmen sieht jedoch «interessante Wachstumschancen in wichtigen Märkten, insbesondere ausserhalb Europas». Deshalb wurde im Zuge einer Business Review entschieden, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für Marketing in Amerika und Asien-Pazifik zu erhöhen.
Anlässlich einer Investorenveranstaltung vor gut zwei Monaten sah CEO Vittorio Rossi für den Leiterelektronikmarkt «solide Marktaussichten» und veranschlagte dessen jährliches globales Wachstumspotential bis 2020 auf rund 7%. Chancen für sein Unternehmen ortete er zudem bei Türen und Zutrittssystemen, bei der Heimautomation oder auch im Energiesektor. (awp/mc/pg)