Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit leichteren Notierungen gestartet. Schwächere Vorgaben aus Asien würden die Indizes belasten, hiess es. Vor allem Verluste in Japan sprächen für Gewinnmitnahmen. Nachdem über Nacht bei vielen Rohstoffen vor dem Wochenende aufgelaufene Gewinne realisiert worden seien, geschehe dies auch bei den Dividendenpapieren.
Auch die Staatsfinanzen seien wieder ein Thema an den Finanzmärkten, hiess es. Nach der Ratingabsenkung für Japan durch S&P hat nun Moody’s auf wachsende US-Risiken hingewiesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Ausblick beim AAA-Rating der USA in den nächsten zwei Jahren revidiert werden müsse, sei gestiegen. Am Nachmittag stehen die Daten zum US-Wirtschaftswachstum sowie der Index der Uni Michigan im Fokus.
Gegen 9.30 Uhr steht der SMI um 0,37% tiefer bei 6`537,98 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,45% auf 1`043,84 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,35% auf 5`863,19 Punkte.
Nach unten geht es mit den Papieren des Biotechnologiekonzerns Actelion, die sich um 0,4% verbilligen. Die Allschwiler mussten am Morgen den endgültigen Halt der klinischen Entwicklung mit dem einstigen Hoffnungsträger Almorexant verkünden. Allerdings mussten Actelion und sein Partner GlaxoSmithKline bereits Ende 2009 über sicherheitsrelevante Vorkommnisse mit dem Schlafproduktkandidaten informieren. Die Papiere standen jedoch im frühen Handel deutlich fester unter Verkaufsdruck.
Dass sich die Titel so schnell erholt haben, wird in Marktkreisen auf eine Beteiligungsmeldung zurückgeführt, die den latenten Übernahmespekulationen wieder etwas Auftrieb verliehen habe. Der amerikanische Hedge Fonds Elliott Advisors hat die Aufstockung seiner Beteiligung auf 5,12% von 3,11% gemeldet. Der Fonds sei für sein Engagements bei potenziellen Übernahmezielen berühmt, sagten Händler.
Sehr deutlich büssen indes Nobel Biocare (-1,7%) ein, nachdem das Aktienresearch der Credit Suisse die Titel auf «Underperform» gesenkt hat. Der Markt ist nach Auffassung der zuständigen Spezialisten mit Blick auf die Branche zu optimistisch und berücksichtige die negativen Währungseffekte nur ungenügend. Mit dem gleichen Argument wurden die Konkurrenzpapiere von Straumann (-0,3%) ebenfalls auf «Underperform» gesenkt.
Novartis notieren 0,2% höher und scheinen Händlern zufolge nach dem gestrigen Rückschlag allmählich den Boden zu finden. Die Papiere des Pharmakonzerns hatten am Vortag im Nachgang der Ergebnispublikation deutlich um 2,4% eingebüsst. Bemängelt wurde in erster Linie der zurückhaltende Ausblick. Am Berichtstag hat die Bank Vontobel ihr Kursziel leicht gesenkt.
Die Konkurrenzpapiere von Roche notieren 0,6% tiefer und profitieren damit nicht von positiven Nachrichten. Roche hat den primären Endpunkt in der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie mit dem Krebsmedikament «Tarceva» schneller erreicht als erwartet. Damit sei eine kontinuierliche Umsatzsteigerung für das Medikament gewährleistet, urteilen Analysten.
Nestlé, das dritte defensive Schwergewicht, belastet den Index mit einem Abschlag von 0,3%.
Die zuletzt schwachen Finanzwerte tendieren am Freitag mehrheitlich im Einklang mit dem Gesamtmarkt. Die Bank Vontobel hat die Aktien der Credit Suisse (-0,7%) heute aus ihrer «Alpha List Largecap» ausgeschlossen und durch die Papiere der UBS (-0,6%) ersetzt. Als Grund wird eine mögliche positive Gewinnüberraschung durch die UBS genannt. Die beiden Grossbanken werden übernächste Woche ihre Zahlen präsentieren.
Die Versicherer sehen Swiss Re (-0,8%) und ZFS (-0,4%) mit negativen Vorzeichen. Für Letztere hat JPMorgan das Kursziel leicht nach unten korrigiert, die Kaufempfehlung jedoch aufrechterhalten. Thema in der Branche seien die Flutschäden in Australien, hiess es. Der Finanzminister Wayne Swan hat diese in einer ersten offiziellen Schätzung auf 5,6 Mrd AUD oder rund 5,2 Mrd CHF beziffert.
In der zweiten Reihe rücken nach Umsatzzahlen Dätwyler in den Fokus, deren Aktien sich um 1,2% verbilligen. Diese hätten «nicht positiv überrascht», stellt die Bank Vontobel fest. Die ZKB spricht von einem Umsatz «leicht unter den Erwartungen.»
Noch ungehandelt nach Umsatzzahlen blieben bis dato Elma und Sunstar. (awp/mc/ss/10)