Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich entgegen der übrigen europäischen Börsenplätze schwächer entwickelt. Händler machten insbesondere die enttäuschenden Zahlen von Novartis verantwortlich. «Der Markt hatte sich hier etwas Rückenwind erhofft, um vielleicht auch mal wieder über den Bereich von 6`640 Punkten im SMI zu kommen,» sagte ein Händler. Dies sei aber leider nicht der Fall gewesen.
Zudem liegen auch die beiden anderen Schwergewichte Roche und Nestlé im Minus und ziehen so den Markt nach unten. Die Logitech-Zahlen seien zwar «in Ordnung, aber auch kein grosser Wurf gewesen, der die Stimmung drehen kann». Am Nachmittag richtet sich nun die Aufmerksamkeit auf die USA. Hier werden zunächst die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter veröffentlicht. Im weiteren Verlauf folgen noch Daten vom Immobilienmarkt.
Gegen 12.00 Uhr fällt der SMI um 0,32% auf 6`571,62 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,01% auf 1`047,31 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,19% auf 5`887,78 Punkte.
Novartis übernehmen mit minus 1,9% weiterhin die rote Laterne im Leitindex. Das vom Pharmakonzern vorgelegte Geschäftsergebnis für 2010 lag zwar bezüglich Umsatz und Reingewinn leicht über den Erwartungen, verfehlte diese aber beim Betriebsergebnis. Teilweise ist auch der verhaltene Ausblick auf Kritik gestossen. So bezeichnen die Experten von Cheuvreux den Ausblick als «uninspirierend». Auch ZKB-Analyst Michael Nawrath glaubt, dass der «realistische Ausblick für 2011» für etwas Enttäuschung sorgt.
Auch Roche können sich der negativen Stimmung nicht ganz entziehen und geben um 0,1% nach. Das dritte Schwergewicht, Nestlé, ziehen mit Verlusten von 0,7% den SMI ebenfalls nach unten. Seit einigen negativen Analystenkommentaren in der Vorwoche stehen die Titel vermehrt auf der Verkaufsliste.
Sehr schwach zeigen sich auch Lonza mit minus 1,7%. Händler verweisen auf gleich zwei negative Analystenkommentare nach der Zahlenvorlage am Vortag. So kappten die Citigroup und Vontobel ihre Kursziele, die US-Bank rät zudem weiter zum Verkauf. Auch 2011 dürfte eine Herausforderung bleiben, der Konsens sei zu optimistisch, so der Citi-Experte.
Logitech legen nach den Zahlen zum dritten Geschäftsquartal zwar um 0,6% zu, sind damit aber nicht in der ersten Reihe zu finden. Während Analysten überwiegend positiv überrascht von der Umsatzentwicklung sind, wird die Profitäbilität teils bemängelt. Der leicht erhöhte Ausblick kommt hingegen gut am Markt an.
Unter den Gewinnern finden sich derweil an der SMI/SLI-Spitze dank der am Vortag stark gestiegenen Ölpreise Petroplus (+2,5%) und Transocean (+1,7%) wieder. Zulegen können auch Givaudan (+1,6%) und Swiss Life (+1,6%). Der Versicherer profitiert hierbei von zwei Kurszielerhöhungen durch Nomura und die HSBC.
In der zweiten Reihe sind die Aktien der Bergbahnen Titlis Rotair nach Zahlen mit plus 7,4% ganz vorne zu finden. Trotz eines Gewinnrückgangs durch einer Abschreibung werde dank der Gewinnreserven eine unveränderte Dividende ausgeschüttet. Die Aktien des Brokers CFT fallen nach rückläufigen Umsatzzahlen 2010 dagegen um deutlice 5,7%.
Unter den anderen Unternehmen, die hauptsächlich Umsatzzahlen bekannt gaben, legen Mikron um 0,8% zu. Die Bank Vontobel verweist in einem Aktienkommentar auf die starke Erholung des Bestellungseingangs. Hügli verlieren belastet vom vorsichtigen Ausblick und Gewinnmitnahmen 0,8%. Orascom (-3,2%) leiden weiter unter den Unruhen in Ägypten. (awp/mc/ss/16)