CH-Schluss: Klare Verluste – Eurokrise akzentuiert sich

CH-Schluss: Klare Verluste – Eurokrise akzentuiert sich

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Montag deutlich im roten Bereich geschlossen. Nach einer sehr schwachen Eröffnung konnte der Leitindex zeitweise einen Teil der Verluste eindämmen, nach einer schwachen US-Eröffnung und schlecht ausgefallenen US-Makrodaten haben sich die Abgaben jedoch noch einmal akzentuiert.

Der Markt sei unverändert von starken Risikoaversionen geprägt, erklärte ein Händler. Vor allem die Schieflage bei Spaniens Banken und die Furcht vor einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone belaste das Sentiment weiterhin. Zusätzlich belastete Anleger, dass nun auch Portugal bei seinen Banken nun Geld einschiessen muss.

Etwas mehr Klarheit in der sich akzentuierenden Eurokrise erwarten Marktbeobachter von den Wahlen in Griechenland am 17. Juni, wenn die Weichen für oder gegen einen Verbleib des hochverschuldeten Landes in der Eurozone gestellt werden. Bis dahin dürften sich die Akteure an den Aktienmärkten generell mit Neuengagements zurückhalten, erklärte der Händler weiter. Unter den Wachstumssorgen litten derweil vor allem konjunktursensitive Titel. Banktitel hielten sich nach den Abgaben der vergangenen Woche etwas besser.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,11% auf 5`713,34 Punkte tiefer. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank 1,41% auf 850,73 und der breite SPI 1,13% auf 5`325,76 Zähler.

Ganz hinten im SMI/SLI-Tableau firmierten Logitech (-3,7%). Neben der mangelnden Nachfrage nach Zyklikern führte ein Händler die Abgaben auch noch auf weitere Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Kursanstieg bis Mitte Mai zurück.

Zu den weiteren grösseren Verlierern gehörten Lonza (-3,5%), Actelion (-2,7%), Syngenta (-2,4%) und Transocean (-2,3%).

Auch Sonova (-2,0%) fielen klar zurück. CEO Lukas Braunschweiler hatte in einem Zeitungsinterview die jüngst an der Bilanzpressekonferenz abgegebene Prognosen für das laufende Geschäftsjahr verteidigt, nachdem diese als konservativ kritisiert worden waren. «Wir geben eine realistische Prognose. Ein Umsatzplus von 7 bis 9% bei einem Wachstum des Betriebsgewinnes von 15 bis 20% ist stattlich», so der CEO.

Demgegenüber hielten sich die in den Vorwochen zurückgenommenen Banktitel deutlich besser. CS (-0,5%) werden im Index Stoxx Europe 50 durch die Titel des britischen Konsumgüterkonzerns Reckit Benckiser ersetzt, was aber nicht sonderlich zu belasten schien. UBS (-0,6%) und Julius Bär (-1,9%) verzeichneten derweil überdurchschnittliche Verluste. Bei den Assekuranztiteln gaben sich Swiss Life (+0,0%) resistenter, anders als Swiss Re (-2,8%), die zu den grössten Verlierern gehörten.

Tagesthema in der Assekuranz war der Wechsel im Top-Management bei der Zurich Insurance (-1,5%). Dort wechselt Bereichs-CEO General Insurance, Mario Greco, als CEO zum italienischen Generali-Konzern. Die Suche nach einem Nachfolger sei für den Zurich-Konzern nicht einfach, da sich Greco unter den Anlegern einen guten Ruf erworben hatte, kommentiert beispielsweise die Bank Vontobel.

Unter den defensiven Werten hatte Roche (-0,5%) über das Wochenende am Onkologie-Kongress ASCO in Chicago Daten aus zwei Phase-III-Studien für Avastin und aus einer Phase-III für T-DM1 veröffentlicht. In ersten Kommentaren wurde von beeindruckenden Studiendaten gesprochen. Novartis (-1,0%) und Nestlé (-0,6%) gaben ebenfalls nach.

Im breiten Markt fehlten News weitgehend. Grössere Einbussen gab es für Edisun (-10,6%), Ascom (-8,6%), Progress Now (-8,0%) oder Groupe Minoteries (-7,6%). Demgegenüber konnten Perfect (+15,4%), Mondobiotech (+11,8%) oder auch BKW (+4,8%) deutlich zulegen. (awp/mc/cs)

 

 

 

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