Cham – 2011 war für den Papierhersteller Cham Paper Group (CPG) kein erfreuliches Jahr. Das Unternehmen musste mit der vollständigen Verlagerung der Produktion ins Ausland einschneidende Restrukturierungsmassnahmen einleiten – zwei von drei Arbeitsplätzen fallen hierzulande weg. Grund dafür ist primär der starke Franken. Unter diesen Umständen rutschte der Konzern tief in die roten Zahlen.
CPG weist für das Geschäftsjahr 2011 einen um 8,9% tieferen Umsatz von 309,3 Mio CHF aus. Währungsbereinigt resultierte ein Plus von 2,4%. Das verkaufte Volumen lag bei knapp 199’000 Tonnen gegenüber 204’000 im Vorjahr. Der Betriebsverlust (EBIT) vor Restrukturierungskosten sank auf 8,1 Mio. Ein Jahr zuvor resultierte noch ein operativer Gewinn von 8,4 Mio CHF.
Reinverlust von 92,1 Mio CHF
Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 92,1 Mio CHF nach einem Vorjahresverlust von 1,8 Mio, wie die Spezialpapier-Herstellerin am Mittwoch mitteilte. Die Erfolgsrechnung wurde von Wertberichtigungen und Rückstellungen für die Restrukturierung in Höhe von 80,4 Mio CHF belastet. Die Eigenkapitalquote beträgt 39,3%. Die vorhandenen Cash-Reserven belaufen sich auf 48,8 Mio CHF. Ende November hatte CPG für 2011 einen negativen EBIT von 10 bis 15 Mio CHF in Aussicht gestellt. Dazu kämen Sondereffekte von insgesamt rund 80 bis 90 Mio.
Starker Franken zwingt zu Sparübung
Das Unternehmen spricht von einem «sehr schwierigen Jahr». Die Währungssituation habe CPG zu einer rigorosen Neuausrichtung gezwungen, was zu ausserordentlichen Wertberichtigungen und der Einleitung eines substanziellen Stellenabbaus in der Schweiz geführt habe. Die einzelnen Geschäftsbereiche haben das schwierige Geschäftsjahr unterschiedlich gemeistert: Das Segment Consumer Goods, das 52% zum Gruppenumsatz beiträgt, habe sich «gut» entwickelt. Insbesondere die Verkäufe von Spezialpapieren für flexible Verpackungen seien um über 10% gewachsen. Auch die Tabakpapiere waren gefragt, insbesondere in Asien.
Wenig Neuigkeiten zu Areal Cham
Im Geschäftsbereich Industrial Release musste sich CPG im vergangenen Jahr aus den Märkten zurückziehen, die von Cham aus bedient wurden. Die zu erzielenden Preise seien nicht mehr kostendecken gewesen. Insgesamt reduzierte sich der Umsatz in diesem Geschäftsbereich um 13,8% auf 40,4% des Gruppenumsatzes. Im Bereich Digital Imaging (7,6% des Gruppenumsatzes) habe sich ein ähnliches Bild gezeigt. Wenig Neuigkeiten gibt es von CPG zum 100’000 Quadratmeter grossen Areal in Cham, das nach der Verlagerung der Produktion ins Ausland frei wird. CPG kommuniziert einzig, dass Vorbereitungs- und Planungsarbeiten in Angriff genommen wurden. Zudem solle dem Projekt einen hohen Stellenwert beigemessen werden. Hier soll früheren Angaben zufolge ein Wohn- und Gewerbequartier entstehen.
Keine Dividende
Wegen der laufenden Restrukturierung und dem daraus erfolgten hohen Reinverlust beantragt der Verwaltungsrat für 2011 keine Dividende auszuschütten. Im vergangenen Jahr erbrachte die Gruppe eine Sonderausschüttung in Form einer steuerlich vorteilhaften Kapitalrückzahlung von 5,00 CHF je Aktie. Für das Jahr 2012 rechnet das Unternehmen mit einer Rückkehr in die Gewinnzone, wie das Unternehmen bereits Ende November angekündigt hat. Zudem soll mit der geplanten Umzonung des Werkgeländes in Cham mittelfristig erheblicher Mehrwert für das Unternehmen geschaffen werden, wie es weiter heisst. (awp/mc/ps)