Charles Vögele bleibt tief in den roten Zahlen
Pfäffikon – Das Bekleidungsunternehmen Charles Vögele blickt auf ein äusserst schwieriges erstes Halbjahr 2016 zurück. Im Heimmarkt Schweiz brachen die Umsätze massiv ein und unter dem Strich resultierten weiterhin tiefrote Zahlen. Nun will das Unternehmen Filialen schliessen und auch gezielt Liegenschaften verkaufen. Dank diesen Massnahmen soll auf Stufe EBITDA im Gesamtjahr ein positives Ergebnis erzielt werden.
Der Nettoumsatz sank im ersten Semester um 4% auf 378 Mio CHF, währungs- und flächenbereinigt betrug die Abnahme gar rund 6%. Der EBITDA blieb mit -10 Mio nach -11 Mio erneut im roten Bereich und auf Stufe EBIT resultierte ein Fehlbetrag von 26 Mio CHF nach -29 Mio in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich verblieb ein etwas eingegrenzter Reinverlust von 32 Mio CHF nach einem Minus von 36 Mio in der Vorjahresperiode.
«Wir sind seit längerem in schwieriger Mission unterwegs», sagte CEO und CFO Markus Voegeli an der Telefonkonferenz vom Mittwoch. Die Massnahmen zur Erreichung des Turnarounds seien zwar intensiviert worden, allerdings sei die Unterstützung in Form einer Erholung der Märkte ausgeblieben.
Umsatz in der Schweiz bricht ein
Im Heimmarkt Schweiz brach der Umsatz um rund 12% auf 126 Mio CHF ein. Der Einkaufstourismus sowie der wachsende Online-Handel hätten die Geschäfte belastet. In Anbetracht dieser Entwicklung wird die Schliessung von mehreren der 163 Verkaufspunkte in der Schweiz geplant. «Die endgültige Entscheidung, welche und wieviele Filialen geschlossen werden, steht dabei noch aus», so der Vögele-Chef.
Auch in den übrigen Regionen musste das Unternehmen Federn lassen. Im zweitgrössten Markt Deutschland gingen die Verkäufe auf flächen- und währungsbereinigter Basis um 2,8% auf 123 Mio zurück, und in den Benelux-Staaten resultierte ein Minus von 5,7% auf 48 Mio. Bereits im Juni hatte das Unternehmen den Rückzug aus dem belgischen Markt beschlossen. In der Region Zentral- und Osteuropa mit Österreich, Slowenien und Ungarn sanken die Umsätze im ersten Halbjahr dagegen nur leicht um 0,1% auf 81 Mio CHF.
Kleine Fortschritte bei der Brutto-Marge
Der starke Umsatzrückgang konnte auch mit den kleinen Fortschritten bei der Bruttogewinnmarge nicht aufgefangen werde. Diese stieg leicht auf 65% von 64%, was das Unternehmen auch auf einen zurückhaltenden Einsatz von Rabatten zurückführt. Auch die Betriebskosten reduzierten sich im ersten Semester um 5 Mio CHF auf 257 Mio CHF und erstmals seit langem wirkten auch die Währungen unterstützend.
Der Free Cash Flow verbesserte sich im ersten Semester zwar auf -15 Mio nach -43 Mio in der Vorjahresperiode, blieb damit aber weiterhin im negativen Bereich. Grund für diese Verbesserung seien in erster Linie die tieferen Investitionen, so Voegeli. Die Nettoverschuldung lag per Mitte Jahr bei 153 Mio und die Eigenkapitalquote betrug noch 15%. «Dieser Wert unterstreicht die Dramatik der Situation.»
Liegenschaftsverkäufe geplant
Um das weitere Abschmelzen des Eigenkapitals zu stoppen, plant das Unternehmen auch den Verkauf verschiedener Liegenschaften. Als erstes sollen die strategischen Landreserven in der Nähe von Pfäffikon veräussert werden. Die Gespräche dazu seien bereits weit fortgeschritten, erklärte der CEO.
Aus operativer Sicht wird für das zweite Halbjahr keine Besserung in Aussicht gestellt. «Wir verzichten in diesem schwierigen Umfeld zur Zeit auf konkrete Prognosen zur operativen Entwicklung». Dank den geplanten Liegenschaftsverkäufen soll der EBITDA im Gesamtjahr aber positiv ausfallen. Auch an der Zielsetzung des Turnarounds auf Stufe EBIT im Jahr 2018 hält das Unternehmen fest. (awp/mc/pg)