Neues Laden- und Kollektionskonzept bei Charles Vögele. (Foto: CV)
Pfäffikon – Charles Vögele hat wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Der starke Franken drückte im ersten Halbjahr kräftig auf den Umsatz des Bekleidungsunternehmens und sorgte für einen deutlich höheren Verlust als im Vorjahr. Insgesamt sei man unter den Erwartungen geblieben, räumt Vögele ein. Am Ausblick hält das Unternehmen aber unbeirrbar fest. Die Aktie hinkt der Gesamtmarkterholung derweil etwas hinterher.
«Wir sind nicht mehr verstaubt», gibt sich CEO Markus Voegeli am Dienstag kämpferisch. Das Unternehmen habe seine Hausaufgaben gemacht. Zwar sei die Aufhebung des Mindestkurses ein herber Rückschlag gewesen, aber gerade unter dem Währungsdruck müsse der eingeschlagene Weg weitergegangen werden. So habe sich die Umsatzentwicklung mittlerweile erholt, der Juli sei gut gewesen.
Erneuter Umsatzrückgang und verdreifachter Verlust
Der Bruttoumsatz fiel um 13% auf 496 Mio CHF, auch der Nettoumsatz ging um 13% auf 392 Mio zurück. Währungs- und flächenbereinigt ging der Nettoumsatz noch um 4% zurück, die direkten Währungseffekte summierten sich auf -40 Mio CHF. Unter dem Strich verdreifachte sich der Reinverlust mit 36 Mio CHF, nach einem Minus von 12 Mio im Vorjahr, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Der EBITDA fiel ebenfalls in den roten Bereich und lag bei -11 Mio CHF nach +14 Mio im Vorjahr. Auch der EBIT ging weiter zurück auf -29 nach zuvor -5 Mio. Der Bruttogewinn verringerte sich im ersten Halbjahr um 16% auf 251 Mio CHF. Die entsprechende Bruttogewinnmarge sank auf 64% von 66%.
Mit den Zahlen hat der Konzern die Erwartungen des Marktes vor allem bei der Profitabilität deutlich verfehlt.
Auch CV leidet unter dem Einkaufstourismus
Der starke Franken nach der Aufhebung des Mindestkurses habe für einen signifikant ansteigenden Preisdruck im Heimatmarkt Schweiz gesorgt, heisst es weiter. Es sei zu einer deutlichen Zunahme des Einkaufstourismus gekommen. Zudem hätten die Schweizer noch nie so viel online im Ausland eingekauft. In der Schweiz sank der Nettoumsatz um 8,6%, flächenbereinigt ging er um 7,5% zurück.
Auch in der wichtigen Verkaufsregion Deutschland gab es einen Rückschlag. Hier fiel der Nettoumsatz währungs- und flächenbereinigt um 4%. Die negative Gesamtmarktentwicklung habe den Druck intensiviert, mehr Ware zu reduzierten Preisen zu verkaufen.
In den Regionen Benelux (Niederlande und Belgien) und CEE (Österreich, Slowenien, Ungarn) zeigte sich eine bessere Entwicklung. So stieg der Nettoumsatz in Benelux sogar um 0,7%, in der Region CEE ging er nur um 0,8% zurück. Insgesamt sei es richtig gewesen, sich nicht aus diesen Ländern zurückzuziehen, so Voegeli.
Zuversichtlicher Ausblick
In den vergangenen acht Monaten sei verstärkt am Roll-out der neuen Filial-Formatstrategie gearbeitet worden – neu wurden 160 Filialen umgestellt. Damit sei man auch zu einem «normalen Mass an Investitionen» zurückgekommen, so der CEO. Insgesamt liege die Zahl der Verkaufsstandorte mit dem neuen Konzept in der Schweiz bei 167 (rund die Hälfte aller Filialen) und in den weiteren Ländern bei knapp 100 Filialen. Bis Ende 2015 sollen alle Geschäfte in der Schweiz umgestellt sein, die übrigen Verkaufsorte folgen bis Ende 2017.
Für 2015 hält Vögele an den Zielen fest. So soll weiterhin der Umsatzrückgang auf währungs- und flächenbereinigter Basis gegenüber dem Vorjahr gestoppt werden und für das Gesamtjahr werde ein positives EBITDA angepeilt. «Wir sind der Meinung, dass eine Kompensation im zweiten Halbjahr möglich ist», so Voegeli. Es seien einige zusätzliche Massnahmen eingeleitet worden. Allerdings werde auch die zweite Jahreshälfte anspruchsvoll bleiben. (awp/mc/pg)