Charles Vögele zieht sich aus dem belgischen Markt zurück

Charles Vögele zieht sich aus dem belgischen Markt zurück

Markus Voegeli, CEO Charles Vögele.

Pfäffikon SZ – Die Modehandels-Gruppe Charles Vögele zieht sich aus dem belgischen Markt zurück. Das Unternehmen war dort seit 1999 aktiv. Trotz intensiver Bemühungen und operativer Fortschritte habe Belgien nie operative Gewinne geschrieben, teilte der Kleiderkonzern am Montagabend mit.

Erschwerend dazu kämen die schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen, die erhebliche Komplexität des belgischen Marktes und die kritische Konsumentenstimmung, schreibt das Unternehmen weiter. «In Kombination mit den Herausforderungen in allen Regionen sieht das Unternehmen keine Möglichkeit zur Sanierung der Länderorganisation», stellte Vögele-Verwaltungsratspräsident Max Katz fest.

Keine Angaben zu möglichen Kosten
Charles Vögele verfügt im belgischen Markt über 41 Filialen mit 210 Mitarbeitenden. Vögele-Sprecherin Nicole Borel erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, dass der Verlust in Belgien «einem wesentlichen zweistelligen Millionenbetrag» entspreche. Zu den Kosten des Ausstiegs konnte das Unternehmen keine Angaben machen. Als besondere Schwierigkeiten des belgischen Marktes wurden sehr viele regulatorische Auflagen und die Zweisprachigkeit genannt.

Es sei noch zu früh, um Aussagen über die Zukunft der belgischen Läden zu machen. Das Management in Belgien werde in den nächsten Tagen zuerst den Betriebsrat konsultieren, so die Sprecherin weiter. Wie lange der Ausstiegsprozess dauere, hänge von den nächsten Schritten des belgischen Managementteams nach dieser Konsultation ab, so das Unternehmen weiter. Generell sei das Ziel, das Fortbestehen der belgischen Organisation und so viele Arbeitsplätze als möglich sicher zu stellen.

Vögele hatte 2011 ein Turnaround-Programm für Belgien gestartet. Die Bereinigung des Filialportfolios, Veränderungen im Management-Team und Investitionen in die Bekanntheit der Marke hätten zwar zu einer deutlichen Verbesserung der Resultate geführt, stellte Vögele fest. Es habe jedoch nicht ausgereicht, um die Organisation in die Gewinnzone zu führen.

Aktie leicht im Plus
Grundsätzlich sei es zu begrüssen, wenn Vögele aus nicht profitablen Aktivitäten aussteige, so Analyst Marco Strittmatter von der ZKB. Allerdings stelle sich die Frage, wie teuer so ein Ausstieg werde. Er erwartet vom Unternehmen erst 2020 einen ersten positiven EBIT – der Titel sei ein riskantes Investment.

Die Aktie zeigte sich derweil eher unauffällig. Kurz nach Handelsstart stehen die Titel in einem freundlichen Gesamtmarkt mit 0,6% leicht im Plus. (awp/mc/ps)

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