Vögele baut neue Markenstruktur auf.
Zürich – Der Bekleidungskonzern Charles Vögele krempelt seine Markenstruktur um und erweitert die Konzernleitung. Zudem werde das operative Ergebnis des zweiten Semesters des Geschäftsjahres 2011 im Vergleich zum ersten Halbjahr deutlich schlechter ausfallen, warnt das Unternehmen.
Die aktuelle Konzernleitung seit Mitte September 2011 bestehend aus dem CEO Frank Beeck und dem CFO Markus Voegeli soll in Zukunft mit einem COO (Chief Operating Officer) und einem CCO (Chief Commercial Officer) ergänzt werden, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Funktion des CCO wird bis auf weiteres von CEO Frank Beeck in Personalunion geführt. Die Suche nach einem COO sei eingeleitet. Der seit September neue Verwaltungsratspräsident Hans Ziegler, der bislang die Konzernleitung unterstützte, wird sich wieder auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren.
Umfeld und starker Franken belasten
Das wirtschaftlich anspruchsvolle Umfeld, der starke Schweizer Franken sowie der warme Herbst hätten sich in den letzten Monaten hemmend auf die Verkäufe ausgewirkt. Hinzu kamen Logistikprobleme in Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des Verteilzentrums Süd und dessen Einbindung in die Ablauforganisation. Aufgrund dieser negativen Faktoren rechnet das Unternehmen heute mit einer deutlichen Verschlechterung des operativen Resultates im zweiten Semester des laufenden Geschäftsjahres gegenüber dem ersten Halbjahr.
Mit Blick auf den im Juni 2012 auslaufenden Syndikatskredit führe Charles Vögele aktuell Gespräche mit einem kleinen Kreis von Partnerbanken. Die neue Vereinbarung soll die bestehenden Kredite ablösen und die finanzielle Flexibilität des Konzerns sichern.
Neue Markenstruktur
Um das Profil der Marke Charles Vögele zu schärfen und im aktuellen Umfeld zu bestehen, müsse man sich im Markt noch klarer positionieren, heisst es weiter. «Die drei bestehenden Hauptmarken Casa Blanca, Biaggini und Kingfield grenzen sich im Kaufverhalten zu wenig voneinander ab», wird CEO Frank Beeck in der Mitteilung zitiert. Daher werde künftig auf die Dachmarke Charles Vögele gesetzt und auf die Eigenmarken verzichtet.
«Wir werden auch in Zukunft unterschiedliche Bekleidungsstile in unseren Filialen haben, dies aber unter dem gleichen Markennamen», so Beeck weiter. Die Umsetzung der neuen Strategie soll bis zur Frühlings-/Sommerkollektion 2013 vollständig abgeschlossen sein. Mit den beschlossenen Massnahmen zeigt sich der CEO zuversichtlich, die Weichen für eine Rückkehr zu profitablem Wachstum gestellt zu haben.
Bereits mit H1 unzufrieden
Bereits mit dem ersten Halbjahr war Charles Vögele nicht zufrieden und kündigte schon im August an, im laufenden Jahr kein ausgeglichenes Ergebnis mehr zu erreichen. Vor allem der schwache Euro belastete das Ergebnis stark, liegen doch die Absatzmärkte der Gruppe zu rund zwei Dritteln im Euro-Raum. Damals wurde am mittelfristigen Ziel einer EBITDA-Marge von 10% festgehalten, auch wenn ein konkreter Zeitpunkt nicht genannt werden konnte.
Promis als Markenbotschafter
Im September nahm dann der bisherige CEO Andre Maeder seinen Hut, der seit 2009 Konzernchef war und versuchte, dem Unternehmen ein moderneres Image zu verleihen. So wurden etwa der Kollektionsrhythmus gesenkt und Accessoires, Wäsche und Schuhe als Ergänzung ins Angebot aufgenommen. Ausserdem wurde die Schwestern Penelope und Monica Cruz sowie Til Schweiger als Markenbotschafter engagiert. (awp/mc/pg)