Christoph Blocher kündigt vollständigen Rückzug aus Politik an – oder so ähnlich

Christoph Blocher kündigt vollständigen Rückzug aus Politik an – oder so ähnlich
Alt-Bundesrat Christoph Blocher.

Zürich – SVP-Urgestein Christoph Blocher wird am Sonntag 80-jährig. Nun hat er seinen Rückzug aus der Parteipolitik erklärt – oder doch nicht. In der SVP müsse die jüngere Generation übernehmen.

«Ich merke, meine Kräfte lassen nach, etwa das Gedächtnis», sagt Blocher in einem am Freitag vorab auf Twitter publizierten Interview-Ausschnitt mit der Nachrichtensendung «10vor10» des Schweizer Fernsehens SRF.

Er wolle sich aus der Parteipolitik zurückziehen, erklärte der ehemalige Bundesrat. Ins Tagesgeschäft mische er sich kaum mehr ein. Die Jungen müssten jetzt übernehmen. «Das ist eine neue Epoche, die hier kommt.» Im Unternehmen habe er das auch so gemacht, sagte der frühere Chef der Ems Chemie. Er habe sich voll zurückgezogen.

«Fehlalarm»
Gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bezeichnete der SVP-Doyen seinen von SRF auf Twitter zunächst gemeldeten Rückzug aus der Politik als «Fehlalarm». Der Tweet hatte gelautet: «Heute Abend im ’10vor10′ kündigt er an, er wolle sich nun wirklich aus der Politik zurückziehen.»

Dies sei schon sehr «zugespitzt» und wohl in der Absicht erfolgt, «die einen zu ärgern und die anderen zu erfreuen», sagte Blocher zu Keystone-SDA. Richtig sei sein Rückzug aus der Parteiarbeit. Er sei in der SVP nur noch «einfaches Mitglied». Zudem habe er sowieso nie Parteipolitik betrieben, sondern nur Politik gemäss seinen Überzeugungen, die dann in die Parteipolitik eingeflossen sei. Zu Wort melden werde er sich weiterhin.

Von seinen Funktionen als Mitglied des Parteileitungsausschusses und Vizepräsident der SVP war Blocher bereits im März 2018 zurückgetreten. Ende Mai 2014 gab er sein langjährige Mandat als Nationalrat ab. Thomas Matter rückte für ihn nach. (awp/mc/pg)

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