Cicor-CEO Jürg Dübendorfer. (Foto: Cicor)
Zürich – Das Cicor-Management ist mit dem Ergebnis des Jahres 2015 nicht zufrieden. Denn das Elektronikunternehmen hat unter dem starken Franken gelitten und einen Umsatzrückgang verzeichnet. Zudem haben Restrukturierungskosten das Ergebnis belastet und zu einem Verlust geführt. Ab dem zweiten Halbjahr des laufenden Jahres wird jedoch mit einer positiven Wirkung der Massnahmen gerechnet. Die Aktie reagiert am Mittwoch mit Abgaben.
«Wir haben unsere Ziele 2015 nicht erreicht», sagte CEO Jürg Dübendorfer an der Bilanzmedienkonferenz. «Wir sind enttäuscht über das Ergebnis. Die getroffenen Massnahmen haben nur teilweise die gewünschten Effekte gezeigt und wir bereiten weitere Schritte vor.»
2015 ging der Umsatz um rund 11% auf 180,6 Mio CHF zurück, in Lokalwährungen betrug das Minus noch 6,9%. Der EBIT vor Restrukturierungskosten erreichte 3,1 Mio verglichen mit 10,2 Mio im Vorjahr. Inklusive der Kosten resultierte jedoch ein Verlust von 1,7 Mio. Unter dem Strich wurde ein Reinverlust in Höhe von 4,1 Mio CHF ausgewiesen, nach einem Gewinn von 7,0 Mio im Vorjahr.
Keine Dividende
Auf die Ausschüttung einer Dividende wird somit verzichtet. Mit einer Eigenkapitalquote von 39,5% und einer im Vergleich zum Vorjahr leicht tieferen Nettoverschuldung von 20,5 Mio CHF (VJ 21,2 Mio) weise die Gruppe weiterhin eine solide Konzernbilanz aus, hiess es.
Umsatzrückgang in beiden Divisionen
Die Nettoerlöse der Electronic Solutions Division (ES) reduzierten sich um 9,7% auf 131,6 Mio CHF, und der EBIT vor Restrukturierungskosten sank auf 5,6 Mio von zuvor 10,0 Mio. In der Division Advanced Microelectronics & Substrates (AMS) ging der Umsatz um 13% auf 49,5 Mio CHF zurück. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT vor Restrukturierungskosten belief sich hier auf -0,2 Mio (VJ 2,3 Mio) und nach den Kosten auf -4,4 Mio.
Bei AMS seien insbesondere die Aufträge aus der Uhrenindustrie enttäuschend gewesen und würden den anhaltend negativen Trend in diesem Marktsegment bestätigen, so Cicor weiter. Der Umsatzanteil des Segments Uhren und Konsumgüter sank auf zuletzt 12% von noch «guten» 20% im Jahr 2012. In anderen Segmenten seien jedoch wichtige Neukunden akquiriert worden, und die Segmente Medizin und Industrie ausgebaut worden. Das kontinuierliche Wachstum im Segment Industrie habe dessen Umsatzanteil zudem auf zuletzt 30% von 27% im Jahr 2014 steigen lassen.
Restrukturierung soll ab H2 Wirkung zeigen
Ende 2015 seien indes gezielte Massnahmen aufgegleist worden, um wieder zu Wachstum zurück zu finden. Neben der Zusammenlegung der Leiterplattenproduktion der Cicorel SA in Moudon mit dem Standort in Boudry wurde die Kundenbetreuung der ES Division im Büro Quartino (TI) geschlossen und an den Divisionssitz Bronschhofen verlagert.
«Wir werden den Standort Bronschhofen stärker im Bereich Entwicklung und Engineering positionieren und die Produktion in Rumänien stärken», so Cicor. In Bronschhofen wird im Herbst 2016 ein neues Verwaltungs- und Produktionsgebäude bezogen. Eine konkrete Zahl zum Wachstum in Rumänien wollte Dübendorfer nicht nennen. «Das findet in einer für uns relevanten Grössenordnung statt. Ein Stellenabbau in der Schweiz ist nicht geplant», betonte der Cicor-CEO.
Konkrete Ziele für 2016 werden nicht genannt. Eine spürbare Abkühlung des für die Gruppe adressierbaren Marktes Ende 2015 sowie die Einbrüche der internationalen Börsen im Januar 2016 würden zu Verunsicherung führen und eine Prognose schwierig machen. Die Resultate der internen Veränderungen sollten unter gleichbleibenden makroökonomischen Rahmenbedingungen im zweiten Halbjahr 2016 in Form von Wachstum bei Umsatz und Ergebnis zu sehen sein, so das Unternehmen weiter. Und: Cicor werde alles daransetzen, so schnell wie möglich auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückzukehren. (awp/mc/pg)