Cicor im ersten Halbjahr mit Umsatzrückgang – Kunden halten sich noch zurück

Cicor im ersten Halbjahr mit Umsatzrückgang – Kunden halten sich noch zurück
Cicor-CEO Alexander Hagemann. (Foto: Cicor)

Boudry – Die Industriegruppe Cicor hat im ersten Halbjahr wie so viele Branchenkollegen die Corona-Krise zu spüren bekommen. Bereits im Mai wurde der Ausblick gesenkt und Cicor kündigte einen Umsatzrückgang um 15 bis 20 Prozent an. Dies wurde nun mit den Zahlen bestätigt; auch für das Gesamtjahr ist das Unternehmen zurückhaltend.

Den Umsatz beziffert die Gruppe in einer Mitteilung vom Donnerstag auf 109,0 Millionen Franken, ein Minus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dies wirkte sich auch auf die Ergebnisseite aus. Der EBIT ging um 41 Prozent auf 4,1 Millionen zurück, unter dem Strich sackte der Reingewinn um 55 Prozent auf 1,7 Millionen ab und lag gerade noch im positiven Bereich.

Auch beim Auftragseingang zeigte sich ein ähnliches Bild. Dieser ging um 17 Prozent auf 92,6 Millionen Franken zurück. Dies spiegle einerseits die abwartende Haltung vieler Kunden angesichts der Covid-19-Pandemie und andererseits das Bemühen der Kunden um Liquiditätssicherung durch Lagerbestandsabbau wider. Der Auftragsbestand per 30. Juni betrug 125,0 Millionen, das ist ein Arbeitsvorrat von rund sieben Monaten.

Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der ZKB in etwa getroffen. Die Analysten hatten mit einem Umsatz von 108,2 Millionen Franken, einem EBIT von 3,2 Millionen und einem knappen Reingewinn von 0,5 Millionen gerechnet.

Geschäftsbereiche mit Rückgang
Von den beiden Geschäftsbereichen hat die kleinere der beiden Divisionen, Advanced Microelectronics and Substrates (AMS), noch etwas geringere Einbussen erlitten. Der Umsatz sank um 11 Prozent auf 28 Millionen, der EBIT lag mit 2,5 Millionen um rund ein Drittel tiefer.

In der grösseren Division Electronic Solutions rutschte der Umsatz um knapp 19 Prozent auf 81,5 Millionen Franken ab. Der EBIT wurde mit 2,2 Millionen fast halbiert.

Ausblick zurückhaltend
Im Mai war Cicor zwar von einer Umsatzerholung in der zweiten Jahreshälfte ausgegangen, hatte aber bereits einen insgesamt tieferen Umsatz als im Vorjahr angekündigt. Dieser Rückgang wird nun auf 15-20 Prozent beziffert, die EBIT-Marge wird im Rahmen von 3-4 Prozent erwartet. Angesichts wieder steigender Infektionszahlen disponierten die Kunden von Cicor äusserst vorsichtig und hielten sich mit der Erteilung von Aufträgen noch zurück.

Gleichzeitig steige aber die Endkundennachfrage in wichtigen Zielmärkten wieder an. Daher werde mit Nachholeffekten und einer Erholung des Geschäfts ab dem vierten Quartal gerechnet – sofern es keine neuen Lockdowns in den Absatzmärkten der Kunden gäbe.

Mittelfristig schätzt Cicor die Aussichten trotz der aktuellen Situation unverändert positiv ein. Mit einer rekordhohen Pipeline und neuen Projekten dürfte in den kommenden Jahren der Marktanteil weiter wachsen. Man sein finanziell und operativ deutlich stärker als viele Wettbewerber aufgestellt. (awp/mc/ps)

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