Projektierte Solaranlage «Schweissmatt» bei Hinwil im Kanton Luzern. (Bild: CKW)
Luzern – Das grösste Solarkraftwerk der Schweiz, das Strom für 2‘200 Haushalte hätte produzieren und als Forschungsobjekt dienen sollen, wird nicht gebaut. Das Projekt scheitert in der Vorprüfung der kantonalen Behörden. Sie anerkennen den von der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) ausgewiesenen Forschungsnutzen zur Vorbereitung auf die Energiewende nicht. Für CKW bleiben damit verschiedene Forschungsfragen offen. Sie möchte nun verstärkt die weiteren Projekte der erneuerbaren Energien im Kanton Luzern vorantreiben.
Im Jahr 2014 hätte in der Luzerner Gemeinde Inwil das grösste Solarkraftwerk der Schweiz entstehen sollen. Es hätte Strom für 2‘200 Haushalte produziert und als Forschungsobjekt für Netzbelastungstests gedient. Mit grosser Enttäuschung musste CKW am 9. Januar die Ablehnung durch das kantonale Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartment (BUWD) zur Kenntnis nehmen*. Hauptkritikpunkt im abschlägigen Vorprüfungsbericht war der fehlende volkswirtschaftliche Nutzen sowie der gemäss den kantonalen Behörden fehlende Forschungsnutzen.
CKW hat die Begründungen des BUWD nun geprüft und gemeinsam mit der Standortgemeinde Inwil entschieden, die Projektpläne nicht weiter zu verfolgen: Das Solarkraftwerk Schweissmatt wird nicht gebaut.
Geringe Umsetzungschancen nach negativem Vorentscheid
CKW plante, sich mit dem Projekt proaktiv auf den Um- und Ausbau des eigenen Verteilnetzes für die Energiewende vorzubereiten. «Unsere Beweggründe für den Bau der Solar-Forschungsanlage werden jedoch von der Bewilligungsbehörde nicht anerkannt. Folglich sind die Umsetzungschancen nach dem negativen Vorentscheid des Kantons sehr gering», erklärt Felix Graf, Leiter Geschäftsbereich Energie und Mitglied der Geschäftsleitung. «Wir bedauern sehr, dass bei der Abwägung unterschiedlicher Nutzungs- und Schutzinteressen die erneuerbaren Energien und die Forschungsarbeiten für eine sichere Luzerner Stromversorgung nur zweite Wahl sind. Dies muss sich in Zukunft zwangsläufig ändern, damit Bund und Kantone ihre anspruchsvollen Zubauziele für die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien erreichen können.»
Gemeinde Inwil bedauert verpasste Chance, CKW dankt den Unterstützern
Die Gemeinde Inwil wird die Projektvorlage nicht weiter bearbeiten. Gemeindeammann Fabian Peter schlussfolgert: «Wir waren überrascht, wie negativ der Vorprüfungsbericht ausgefallen ist. Wir schätzten das Solarkraftwerk als interessante Initiative für eine schonende Zwischennutzung für das Gebiet Schweissmatt und bedauern den Projektabbruch. Eine Fortsetzung der Projektarbeiten ist jedoch nicht zielführend, da selbst nach einem «Ja» der Inwiler Bevölkerung die Ablehnung durch den Luzerner Regierungsrat wahrscheinlich bliebe.»
CKW dankt den zahlreichen Gemeindevertretern und Anwohnern als auch den Forschern der HSLU für ihre Unterstützung und ihren entschlossenen und wohlwollenden Einsatz für die erneuerbaren Energien.
Weitere bewilligungsfähige Projekte in den Startlöchern
Trotz dieses Rückschlages in der Vorbereitung auf die Energiewende ist CKW weiterhin bestrebt, das Potential der neuen Energien in der Region zu nutzen. Dazu möchte sie die Umsetzung der anstehenden Projekte im Bereich Kleinwasser-, Wind und Sonnenkraft weiter vorantreiben. So hat sie ein bewilligungsfähiges Bau- und Konzessionsgesuch für das Kraftwerk Waldemme als auch Vorprojektunterlagen für das Konzessionsgesuch zum Kraftwerk Rümlig bei den kantonalen Behörden eingereicht. Mit insgesamt sechs verbleibenden Projekten und einem Auftragsvolumen von gut 100 Millionen Franken möchte CKW Strom aus erneuerbaren Quellen für ca. 16‘000 Haushalte produzieren. (CKW/mc/ps)