Clariant 2011 mit Gewinnanstieg
Clariant-CEO Hariolf Kottmann.
Muttenz – Clariant hat im Geschäftsjahr 2011 die Profitabilität erneut gesteigert, trotz einer Einmalbelastung im letzten Quartal. Das Unternehmen stellt sich auf ein schwaches erstes Semester 2012 ein; in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich dann eine Besserung einstellen. Clariant prüft ferner für verschiedene Geschäftseinheiten strategische Optionen.
Dem Umsatz stieg im Berichtsjahr um 4% auf 7,37 Mrd CHF. In lokalen Währungen resultierte ein Plus von 16%. Während die verkauften Volumen um 5% sanken, hat Clariant die Verkaufspreise um 7% erhöht. Damit habe der Anstieg der Rohstoffkosten um 14% vollständig ausgeglichen werden können. Das Unternehmen habe bewusst auf schwachmargiges Geschäft verzichtet, heisst es. Vor Einmaleffekten stieg der EBITDA um 8% auf 975 Mio und der EBIT um 3% auf 717 Mio CHF. Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten lag bei 13,2% und somit am oberen Ende der Guidance des Unternehmens. Unter dem Strich schrieb Clariant einen Gewinn von 251 Mio CHF, nach einem Überschuss von 191 Mio im Jahr zuvor. Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Analysten-Prognosen bis auf den Reingewinn übertroffen.
Einmalkosten – Erste Ausschüttung seit drei Jahren
Die Profitabilität wurde den Angaben zufolge von Einmalkosten in Höhe von 54 Mio CHF belastet. Diese resultierten aus dem Verkauf von Lagerbeständen der akquirierten Süd-Chemie, die im vierten Quartal zum Marktwert abzüglich der Kosten neu bewertet worden seien. Nicht zuletzt aus diesem Grund sank die Bruttomarge um 1,2 Prozentpunkte auf 26,7%. Clariant schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung von 0,30 CHF in Form einer Nennwertreduktion vor. Damit kommen die Anteilseigner erstmals seit drei Jahren wieder in den Genuss einer Auszahlung.
Abschwächung zum Jahresende hin
Die Entwicklung habe in einigen Geschäftseinheiten zum Jahresende hin deutlich abgeflaut, so Clariant weiter. Darunter hätten die zyklischeren Geschäftseinheiten Pigments und Masterbatches gelitten. Es sei zum Abbau von Lagerbeständen gekommen. Dagegen hätten die wenig zyklischen Geschäftseinheiten Additives, Functional Materials, Industrial & Consumer Specialties und Oil & Mining Services «massgeblich» zum Umsatzanstieg im Berichtsjahr beigetragen. Catalysis & Energy habe gar ein Rekordjahr verbucht.
Integration von Süd-Chemie im Plan
Die Integration von Süd-Chemie schreitet den Angaben zufolge wie geplant voran. Auf der Grundlage aktueller Erkenntnisse und Erfahrungswerte bestätigt Clariant die Prognose, dass die Integration bis Ende 2013 zu einem Anstieg des EBITDA um 75 bis 95 Mio EUR führen wird. Infolge der Akquisition von Süd-Chemie stieg die Nettoverschuldung von 126 Mio zum Jahresende 2010 auf 1,74 Mrd CHF. Gegenüber dem Stand von 1,81 Mrd am Ende des dritten Quartals sei sie jedoch zurückgegangen. Den Verschuldungsgrad zum Jahresende beziffert Clariant auf 58%.
Umsatzanstieg und gehaltene Profitabilität erwartet
Clariant rechnet für 2012 mit einem Anstieg der Rohstoffkosten im mittleren einstelligen Prozentbereich und mit im Vergleich zum Jahresbeginn stabilen Wechselkursen. Die Ergebnisse im ersten Semester 2012 dürften wegen der hohen Vergleichsbasis im ersten Halbjahr 2011 tiefer ausfallen als im Vorjahr. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich dann eine Besserung einstellen. Insgesamt sei für das Geschäftsjahr 2012 mit einem weiteren Umsatzanstieg in Lokalwährungen und einer gehaltenen Profitabilität zu rechnen. Eine exakte Vorhersage sei aufgrund der aktuell unsicheren wirtschaftlichen Situation indes schwierig. In einem Basisszenario gehe man davon aus, dass die globale Wirtschaft nach einem schwachen Start ins Jahr 2012 im Laufe des Jahres an Stärke gewinne.
Strategische Optionen werden geprüft
Clariant prüft ferner strategische Optionen für verschiedene Geschäftseinheiten. Es betrifft dies die Geschäftseinheiten Textile Chemicals, Paper Specialties, Emulsions sowie Detergents & Intermediates. Diese sollen «mittel- bis langfristig» realisiert werden, heisst es. (awp/mc/upd/ps)