Clariant 2012: Gewinn über den Erwartungen
Clariant-CEO Hariolf Kottmann (Foto: Clariant)
Muttenz – Clariant hat im Geschäftsjahr 2012 bei einem höheren Umsatz weniger verdient, die Erwartungen der Investoren aber übertroffen. Die Aktionäre kommen in den Genuss einer um 10% höheren Dividende. Die Neupositionierung des Unternehmens komme gut voran – 2013 werde sich Clariant auf das Wachstum der sieben verbleibenden Kerngeschäftseinheiten konzentrieren. Das Unternehmen erwirtschaftete 2012 inklusive der fünf zur Disposition gestellten Geschäftseinheiten einen um 5,6% höheren Umsatz von 7,78 Mrd CHF. Dagegen sanken vor Einmaleffekten der EBITDA um 4,2% auf 934 Mio und der EBIT um knapp 14% auf 619 Mio CHF. Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten lag bei 12,0% und somit in der Guidance des Unternehmens («mehr als 11,5%»).
Für den Gewinnrückgang waren vor allem Restrukturierungs- und Wertminderungskosten verantwortlich, welche sich im EBITDA mit 127 Mio CHF gegenüber 192 Mio im Vorjahr zu Buche schlugen. Unter dem Strich ging der Reingewinn auf 238 Mio CHF zurück; im Vorjahr hatte der Überschuss noch 251 Mio betragen. Mit den vorgelegten Zahlen hat Clariant die Analysten-Prognosen (AWP-Konsens) übertroffen.
Die Aktionäre sollen in den Genuss einer um 10% höheren Ausschüttung von 0,33 CHF je Aktie kommen, und zwar wie im Vorjahr in Form einer in der Schweiz steuerbefreiten Nennwertreduktion.
Europaschwäche in anderen Regionen kompensiert
Die Mehrheit der Geschäftseinheiten hat sich den Angaben zufolge positiv entwickelt, herausgestrichen werden insbesondere Catalysis & Energy und Oil & Mining Services mit einem jeweils zweistelligen Wachstum. Auch die Geschäftseinheiten Industrial & Consumer Specialties und Functional Materials hätten sich dank ihrer geringen Abhängigkeit vom Konjunkturverlauf gut behauptet. Die Masterbatches waren laut Clariant «solide», während die Geschäftseinheiten Pigments und Additives unter dem starken Abschwung in einigen Endmärkten litten.
Auch nach Regionen betrachtet war die Entwicklung heterogen. Während in Europa der Umsatz um 2% sank, verzeichneten alle Regionen ein zweistelliges Wachstum. Da Clariant rund zwei Drittel ihres Umsatzes ausserhalb von Europa erzielt, habe der Konzern die Auswirkungen der Krise in Europa durch das Wachstum in anderen Regionen ausgleichen können. Im vierten Quartal sei keine weitere Verschlechterung des Geschäftsumfelds gegenüber dem dritten Quartal festgestellt worden, so Clariant weiter.
Fortgeführte Geschäfte
In den sieben fortgeführten Geschäftseinheiten stieg der Umsatz im Berichtsjahr um 8% auf 6,04 Mrd CHF, in lokalen Währungen resultierte ebenfalls ein Plus von 8%. Der Umsatzanstieg war den Angaben zufolge auf die Übernahme von Süd-Chemie zurückzuführen. Das organische Umsatzwachstum dagegen stagnierte, wobei 2% höhere Verkaufspreise niedrigere Volumen vollumfänglich kompensiert hätten. Die Rohstoffkosten seien über das Berichtsjahr betrachtet stabil geblieben.
Im fortgeführten Geschäft sanken vor Einmaleffekten der EBITDA um 4% auf 802 Mio und der EBIT um 15% auf 531 Mio CHF. Die entsprechende EBITDA-Marge lag bei 13,3% und somit unter dem Wert des Vorjahres (15,0%). Der operative Cash Flow erreichte 468 Mio, nach 314 Mio im Vorjahr.
Nach IFRS ist Clariant dazu angehalten, in der Berichterstattung die fünf zur Disposition stehenden Geschäftseinheiten als «discontinued operations» zu klassifizieren und auszurechnen. Für drei der fünf Business Units steht ein Käufer bereit, für zwei andere will Clariant noch in diesem Jahr eine Lösung finden.
Mittelfristziele bestägtigt
Clariant rechnet für 2013 mit einem anhaltend schwachen, von hoher Volatilität geprägten makroökonomischen Umfeld, stellt aber dennoch ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen und eine Steigerung der Rentabilität in Aussicht. Im Fokus stehe die Kostendisziplin und das Wachstum der sieben Kerngeschäftseinheiten.
An den geltenden Mittelfristprognosen hält Clariant fest. Demnach soll bis 2015 eine EBITDA-Marge vor Einmaleffekten von mehr als 17% und eine Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) über dem Branchendurchschnitt erreicht werden. (awp/mc/upd/ps)