Clariant wurde 2014 vom starken Franken gebremst

Clariant wurde 2014 vom starken Franken gebremst
Clariant-VRP Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)

Clariant-CEO Hariolf Kottmann. (Bild: Clariant)

Muttenz – Der Spezialchemiekonzern Clariant ist im Geschäftsjahr 2014 erneut profitabel gewachsen. Negative Währungseffekte blieben dem Unternehmen jedoch das ganze Jahr über treu, was einen grossen Teil der Fortschritte zunichtemachte. Aufgrund der ungünstigen Rahmenbedingungen wird das für 2015 ausgerufene Margenziel nach hinten verschoben. Das Unternehmen weist einen um 1% höheren Umsatz von 6,12 Mrd CHF für die fortgeführten Geschäftsbereiche aus. In Lokalwährungen (LW) gerechnet hätten die Verkäufe allerdings um 5% zugenommen.

Die negativen Währungseffekte tangierten Clariant auch im letzten Jahresviertel, wenngleich sie sich im Jahresverlauf abschwächten. Der Umsatz stieg im Q4 um 1% auf 1,59 Mrd CHF; in LW wären es plus 2% gewesen. Dies bei 2% höheren Verkaufspreisen und stagnierenden Volumen. «Clariant steigerte den Umsatz vor allem in attraktiven, margenstarken Märkten und konnte erneut die Profitabilität verbessern, obwohl einige Aspekte dieses Fortschritts durch einen negativen Währungseffekt verdeckt wurden», lässt sich CEO Hariolf Kottmann in der Mitteilung zitieren.

Marge marginal verbessert
In der Folge stieg in 2014 der EBITDA vor Einmaleffekten um 1% auf 867 Mio, in LW wäre das Plus mit 6% aber deutlich höher ausgefallen. Die entsprechende Marge lag mit 14,2% um 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Der operative Cash Flow erreichte 334 Mio CHF, nach 301 Mio im Vorjahr. Den Reingewinn beziffert Clariant auf 235 Mio CHF, nach einem Überschuss von 323 Mio im Vorjahr. Den Rückgang begründet Clariant mit höheren Steueraufwendungen; 2013 habe man von einem einmaligen Steuervorteil profitiert. Mit den vorgelegten Zahlen hat Clariant die Analysten-Prognosen mit Ausnahme des Reingewinns erfüllt.

Dividende um 4 auf 40 Rappen erhöht
Clariant schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer um 4 Rappen höheren Dividende von 0,40 CHF vor. Diese soll aus der Kapitaleinlage-Reserve erfolgen.

Starkes Wachstum in Lateinamerika
In Lateinamerika verzeichnete Clariant 2014 in Lokalwährungen mit 18% ein starkes Wachstum – trotz einer Wachstumsverlangsamung in Brasilien. Der Umsatz in Asien stieg um 9% in LW aufgrund einer starken Nachfrage aus Südostasien und Indien (+24%). In Nordamerika wuchs Clariant um 3% in Lokalwährungen; ein langsamer Start sei im Laufe des Jahres durch eine Erholung der industriellen Nachfrage ausgeglichen worden. Der Umsatz im Nahen Osten und in Afrika stieg in LW um 7%. Der Umsatz in Europa sank hingegen um 2% aufgrund eines schwachen wirtschaftlichen Umfeldes.

In einem insgesamt schwierigen Geschäftsklima hätten drei der vier Geschäftsbereiche ein «gutes» Umsatzwachstum in Lokalwährungen im Bereich von 6 bis 8% erzielt, so Clariant weiter. Einzig die «Care Chemicals» erhöhten die in LW gerechneten Verkäufe um lediglich 1%. Dies liege einerseits an einem schwachen Geschäft mit Enteisungsmitteln. Andererseits habe Clariant den Umsatz mit margenschwachen Grundprodukten bewusst zurückgefahren. Diesen Effekt ausgerechnet hätten die Care Chemicals ein Plus von 3% erreicht.

Margenziel wird verschoben
Für das laufende Jahr rechnet Clariant mit einem Umsatzwachstum in LW im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich. Mit Blick auf die Profitabilität sieht sich Clariant aufgrund des Währungsumfelds und der Wirtschaftslage hingegen nicht imstande, die für 2015 versprochene EBITDA-Marge im Bereich von 16% bis 19% zu liefern. Das mittelfristige Ziel bleibe aber in Kraft, betont das Unternehmen. Neu stellt Clariant für 2015 eine nicht quantifizierte Margenverbesserung in Aussicht und will die Cashflow-Generierung weiter vorantreiben.

Umfeld bleibt schwierig
Die Rahmenbedingungen bleiben nach Auffassung des Managements herausfordernd: Man gehe von einem «andauernd schwierigen» Umfeld aus, das sich durch eine erhöhte Schwankung bei den Rohmaterialienpreisen und Währungen auszeichne.

Der Effekt aus der Aufwertung des Schweizer Frankens werde den Umsatz und die Profitabilität von Clariant in absoluten Zahlen beeinflussen, so das Unternehmen mit Blick auf den SNB-Entscheid von Mitte Januar. In Bezug aber auf die relative Marge im Jahr 2015 werde der Wegfall der Euro-Untergrenze «fast neutral» bleiben. (awp/mc/pg)

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