Clariant ernennt Conrad Keijzer zum neuen Konzernchef
Muttenz – Clariant hat eine lange offene Personalie erledigt. Der Spezialchemiekonzern ernennt den Niederländer Conrad Keijzer per Anfang 2021 zum Konzernchef. Zuletzt war Keijzer CEO der französischen Imerys.
Keijzer könne auf eine lange und erfolgreiche Karriere in der chemischen Industrie zurückblicken, teilte Clariant am Mittwoch mit. Nach 24 Jahren beim Farben- und Lackhersteller AkzoNobel wechselte der 52-Jährige im März 2018 als Chef zu Imerys. Den Mineralstoff-Anbieter leitete er bis Oktober 2019.
Die Entscheidung werde auch von den Verwaltungsräten des Hauptaktionärs Sabic sowie jenen der Altaktionäre der Süd-Chemie vollumfänglich unterstützt, betonte Clariant in der Mitteilung. In den Medien war zuletzt immer wieder von Misstönen zwischen Clariant und seinem saudischen Hauptaktionär Sabic die Rede. Im vergangenen Jahr war ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen mit dem Petrochemieunternehmen gescheitert.
Störfeuer aus Saudi-Arabien sei aber nicht zu erwarten. «Sabic will unser strategischer Investor bleiben, die Beteiligung aber nicht weiter aufstocken», berichtete VR-Präsident Hariolf Kottmann an einer Online-Medienkonferenz aus den Gesprächen mit dem Grossaktionär. Sabic hält 31,5 Prozent an den Muttenzern.
Lange Suche
Clariant war seit Juli 2019 auf der Suche nach einem neuen CEO, als der damalige Konzernchef Ernesto Occhiello den Bettel nach nicht einmal neun Monaten überraschend hingeworfen hatte. Occhiello war vom Grossaktionär aus Saudi-Arabien bei Clariant installiert worden. Die Suche nach einem Nachfolger zog sich dann coronabedingt in die Länge.
Seit Occhiellos Abgang hat wieder Kottmann den CEO-Hut interimistisch auf – parallel zu seinem VR-Präsidium. Der mittlerweile 65-jährige Kottmann war bis Oktober 2018 bereits während zehn Jahren CEO von Clariant. Anfang 2021 wird sich Kottmann nun wieder auf seine Position als Präsident des Verwaltungsrates zurückziehen.
Aufgaben verteilt
Die Aufteilung der Jobs ist gemäss Keijzer klar: «Ich werde die Implementierung der eingeleiteten Projekte vorantreiben, während sich der Verwaltungsrat auf die Weiterentwicklung der Strategie fokussieren wird.»
Auf den designierten Clariant-Chef warten denn auch einige Aufgaben. Er muss Sparprogramme umsetzten, Stellenstreichungen in vierstelliger Höhe inbegriffen. Zudem muss Keijzer einen Käufer für das Pigmente-Geschäft finden. Clariant hatte sich bereits davor von zwei weniger rentablen Geschäftsbereichen getrennt.
An der Börse kamen die News gut an: Die Clariant-Aktien beschlossen den Handelstag 1,2 Prozent im Plus. (awp/mc/pg)