Clariant überrascht im Halbjahr mit starkem Wachstum
Muttenz – Clariant erholt sich langsam von den Folgen der Corona-Pandemie. Der Spezialchemiekonzern hat im ersten Halbjahr 2021 mehr umgesetzt und vor allem die Profitabilität verbessert. Die Guidance wurde nun angehoben.
Insgesamt kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 um 5 Prozent auf 2,03 Milliarden Franken, wie Clariant am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt legten die Verkäufe gar um 7 Prozent zu. Im ersten Quartal war Clariant wegen Währungseffekten noch um 2 Prozent geschrumpft.
Die Profitabilität wurde dank der besseren Auslastung und Effizienzmassnahmen verbessert. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) etwa stieg um 15 Prozent auf 337 Millionen Franken. Die entsprechende Marge nahm um 1,6 Prozentpunkte auf 16,6 Prozent zu.
Unter dem Strich erzielte Clariant einen Konzerngewinn von 157 Millionen Franken. Mit den Zahlen wurden die Erwartungen der Finanzgemeinde auf allen Ebenen übertroffen.
Die ausgewiesenen Zahlen beziehen sich auf die von Clariant als «fortgeführte Geschäfte» definierten Bereiche. Als Kerngeschäfte gelten nach dem Verkauf verschiedener Firmenteile Care Chemicals, Katalysatoren und Natural Resources.
Nordamerika rückläufig
Am besten liefen die Geschäfte der Bereiche Care Chemicals und Catalysis mit jeweils plus 9 Prozent in Lokalwährungen. Die Umsätze bei Care Chemicals stiegen um 4 Prozent in Lokalwährung.
Nach Regionen betrachtet lief es Clariant vor allem in Europa (+15%) und Asien (+14%) gut. Lediglich die Verkäufe in Nordamerika gingen um 15 Prozent zurück. Clariant begründet dies mit einem schwierigen Öldienstleistungsgeschäft und witterungsbedingten Geschäftsunterbrechungen.
Rohstoffkosten
Clariant sieht sich wie viele andere Firmen mit stark steigenden Rohstoffpreisen konfrontiert. Die stärksten Ausschläge gab es laut Konzernchef Conrad Keijzer bei wichtigen Basismaterialien wie Ethylen und Propylen, die sich um rund 40 Prozent verteuert hätten.
Gesamthaft musste Clariant alleine im zweiten Quartal 2021 rund 15 Prozent höhere Rohstoffkosten stemmen, sagte Keijzer am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. Um diesen Anstieg auszugleichen, muss der Konzern seine eigenen Verkaufspreise um durchschnittlich 6 Prozent anheben.
Mit einem Plus von bis dato 5 Prozent sei Clariant noch nicht ganz am Ziel. Finanzchef Stephan Lynen ist jedoch zuversichtlich, dass bis Ende Jahr die margenverwässsernde Einfluss des Rückstands kompensiert werden kann, zumal im weiteren Verlauf des Jahres der Druck von den Rohstoffpreisen nachlassen dürfte.
Prognose erhöht
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2021 ist Clariant zuversichtlicher geworden. Neu rechnen die Muttenzer mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen in einer Bandbreite von 7 bis 9 Prozent. Und die EBITDA-Marge soll zwischen 16 und 17 Prozent liegen.
Die Börsianer werden dennoch nicht von den Stühlen gerissen. Clariant büssen bis Handelsschluss 1,63 Prozent auf 19,02 Franken ein. Die guten Zahlen anderer Chemiehersteller hätten die Erwartungen geschürt, hiess es im Handel. (awp/mc/ps)