Muttenz – Der Spezialchemiekonzern Clariant weist für die Monate Januar bis März zwar deutlich weniger Umsatz aus, hat aber beim Betriebsgewinn zugelegt. Verschiedene vorteilhafte Faktoren haben geholfen.
Im ersten Quartal 2024 erwirtschaftete Clariant einen Umsatz von 1,01 Milliarden Franken, das sind satte 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Währungs-, Portfolio- und Preiseffekte schmälerten die Verkäufe um jeweils 5 Prozent, teilte der Konzern am Dienstag mit.
Die abgesetzten Volumen sanken dagegen lediglich um 1 Prozent und haben sich damit stabilisiert. Im Jahr 2023 noch hatte Clariant im Total 7 Prozent weniger Produkte verkauft. Für Firmenchef Conrad Keijzer ist es aber noch zu früh, um einen Aufschwung der Märkte auszurufen.
Zwar sei Clariant in China organisch um 5 Prozent und den USA um 4 Prozent gewachsen, sagte Keijzer an einer Telefonkonferenz. Die Region Europa (-13%) bleibe indes «die grosse Herausforderung».
Die Industrieproduktion in Europa schrumpfte zuletzt unaufhaltsam. Viele Unternehmen haben den alten Kontinent gar endgültig verlassen, erinnerte Keijzer. Die Kunden hätten ihre zuletzt stark reduzierten Lagebestände nur in einem sehr begrenzen Umfang wieder aufgestockt.
Höherer Gewinn trotz Umsatzschwund
Die Märkte helfen Clariant also (noch) kaum, dafür kann sich der Konzern auf seine «Selbsthilfe» verlassen: Effizienzprogramme drückten die Kosten im Vorjahresvergleich um 11 Millionen Franken. Dazu kamen tiefere Rohstoff- und Energiepreise, gute Geschäfte mit den hochmargigen Enteisungsmitteln für Flugzeuge sowie das Ende eines defizitären Bioethanol-Projekts.
Aktives Margen-Management half ebenfalls: Während die Kosten für Rohstoffe bei Clariant um 12 Prozent gefallen sind, musste der Konzern seine eigenen Verkaufspreise nur um 5 Prozent senken.
In der Folge steigerte Clariant den Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA um 4 Prozent auf 173 Millionen Franken. Die entsprechende Marge legte gar um 3,2 Prozentpunkte auf 17,1 Prozent zu. Sie lag deutlich höher, als Analysten erwartet hatten.
Ziele bestätigt
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2024 erwartet Clariant unverändert ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Lokalwährung. Die EBITDA-Marge soll auf rund 15 Prozent verbessert werden. Gar 16 Prozent wären es ohne operative Verluste und Einmaleffekte aus dem defizitären Bioethanol-Abenteuer.
Für 2025 erwartet Clariant ebenfalls unverändert eine EBITDA-Marge von 17 bis 18 Prozent. Dabei werde erwartet, dass sich die wichtigsten Endmärkte um 3 bis 5 Prozent erholen.
Von der der Börse gab es Applaus: Bei Börsenschluss standen die Clariant-Papiere 2,7 Prozent höher bei 13,78 Franken. Damit steht im laufenden Jahr bisher ein Kursplus von rund 11 Prozent zu Buche. Analysten waren voll des Lobes für die am Morgen publizierten Zahlen. Auch die von den Muttenzern bestätigte Guidance kam gut an. (awp/mc/ps)