Clariant-CEO Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)
Muttenz – Der Chemiekonzern Clariant hat im dritten Quartal 2012 in Franken etwas mehr umgesetzt als im Vorjahr, in Lokalwährungen indes etwas weniger. Wegen der geringeren Volumina gingen auch die Margen etwas zurück, während sich der Reingewinn unter anderem infolge des starken Frankens annähernd halbierte. Nach diesem durchzogenen Quartal hat Clariant auch die Prognosen für das Gesamtjahr leicht nach unten revidiert.
Der Umsatz erhöhte sich im dritten Quartal um 3% auf 1,92 Mrd CHF (LW -3%). Der Reingewinn brach dagegen um knapp 40% auf 49 Mio ein. Clariant begründet den Rückgang des Reingewinns am Mittwoch mit Wechselkurseffekten beim Finanzergebnis und etwas höheren Finanzierungskosten.
Operatives Ergebnis erfüllt Erwartungen nicht
Der EBITDA vor Einmaleffekten ging um 17% auf 201 Mio und der EBIT um 17% auf 120 Mio CHF zurück. Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten lag bei 10,5% und somit unter dem Wert des Vorjahres (11,6%), wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Restrukturierungen und Impairment werden mit 9 Mio CHF beziffert. Der operative Cash Flow erreichte 181 Mio, nach 127 Mio im Vorjahresquartal. Damit hat Clariant die Schätzungen der Analysten mit dem Umsatz und dem Reingewinn knapp und mit dem operativen Ergebnis klar verpasst.
Konjunkturabkühlung in Europa
Die globale Wirtschaft habe sich im dritten Quartal entgegen den Erwartungen nicht stabilisiert, schreibt Clariant zum Quartalsverlauf. Während Lateinamerika sein solides Wachstum fortgesetzt habe, sei Nordamerika stabil geblieben. In Europa dagegen habe sich die Konjunkturabkühlung von den südeuropäischen Ländern auf den Rest des Kontinents ausgebreitet. Gleichzeitig habe in den wichtigsten Ländern im Raum Asien/Pazifik und in der Region Naher Osten & Afrika eine Verlangsamung des Wachstums eingesetzt.
«Die globale Wirtschaft hat sich weiter verschlechtert, und das Wachstum in den Schwellenmärkten konnte den Rückgang in Europa nicht mehr ausgleichen», wird in der Mitteilung CEO Hariolf Kottmann zitiert. Angesichts dessen sei das Ergebnis der vergangenen drei Monate solide, wozu die stabile Entwicklung der meisten Kerngeschäfte beigetragen habe.
Zeitplan für Portfolio-Bereinigung bestätigt
Weiter heisst es, die Entwicklung des Portfoliomanagements und der Integration von Südchemie verlaufe positiv. «Wir sind mit der Restrukturierung unseres Portfolios gut auf Kurs», sagte Finanzchef Patrick Jany an einer Telefonkonferenz. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die Umsetzung der strategischen Optionen bis Ende 2013 abgeschlossen haben», bestätigte er gleichzeitig den früheren Zeitplan.
Genauere Details zum Stand der Verhandlungen oder der Erkenntnisse zu einzelnen Geschäftseinheiten wollte er aber nicht geben. Die Business Unit Textile Chemicals ist laut Jany aber besser unterwegs als noch im Vorjahr und auch die Einheit Paper Specialties entwickle sich gut.
Ausblick für Gesamtjahr leicht gesenkt
Für das Gesamtjahr 2012 hat Clariant den Ausblick etwas gesenkt. Neu rechnet das Unternehmen noch mit einer gegenüber dem Vorjahr flachen Umsatzentwicklung in Lokalwährungen. Bisher erwartete das Unternehmen ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen. Dies allerdings unter der Annahme, dass sich die globale Wirtschaftslage im zweiten Halbjahr auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2012 stabilisiere.
Auch mit Blick auf die Profitabilität zeigt sich Clariant defensiver. Die EBITDA-Marge dürfte etwas höher ausfallen als nach neun Monaten 2012 (11,5%), heisst es heute. Gemäss der alten Guidance wurde mit einer im Gesamtjahr gehaltenen Profitabilität gerechnet, im Vorjahr lag die entsprechende EBITDA-Marge allerdings noch bei über 13%.
An den geltenden Mittelfristprognosen hält Clariant indes fest, wie Jany bestätigte. Demnach soll bis 2015 eine EBITDA-Marge vor Einmaleffekten von mehr als 17% erreicht werden. Er begründet seine diesbezügliche Zuversicht mit dem Wachstum und der Performance in den Kerngeschäften von Clariant. (awp/mc/pg)