Muttenz – Dem Chemiekonzern Clariant macht der konjunkturelle Gegenwind weiter zu schaffen. Umsatz und Gewinn sind auch im dritten Quartal 2024 zurückgegangen. Daher schrauben die Muttenzer ihre Ambitionen für das laufende Jahr etwas zurück, was an der Börse nicht gut ankommt.
Der Konzern weist für die ersten 9 Monate 2024 einen um 8 Prozent tieferen Umsatz von 3,06 Milliarden Franken aus. Clariant sprach in einem am Dienstag publizierten Communiqué von einem «anhaltend herausfordernden» Umfeld.
Der Hersteller von Produkten etwa für Kosmetika, den Erdölsektor und den Bergbau hat aber nicht zuletzt auch unter wenig vorteilhaften Währungseffekten gelitten. In Lokalwährungen wären die Verkäufe nur um 5 Prozent gesunken.
Zuletzt harzte vor allem der Verkauf von Katalysatoren, die in der chemischen Industrie zum Einsatz kommen. Deren Verkauf sackte in Lokalwährungen um 14 Prozent ab, im dritten Quartal gar um 20 Prozent, wie Clariant erklärte. Etwas besser lief es in den Segmenten Care Chemicals (-1%) sowie Adsorbents & Additives (-2%).
Profitabilität verbessert
Sowohl die im bisherigen Jahresverlauf abgesetzten Volumen als auch die durchschnittlichen Verkaufspreise gingen um 2 Prozent zurück. Die geringen Volumen schlugen sich in der Profitabilität nieder. Dem standen zwar zusätzliche Kosteneinsparungen gegenüber, die aber zu weiteren Einmalbelastungen führten.
Geholfen haben dafür tiefere Rohstoff- und Energiekosten, erklärte das Unternehmen. Zudem hat das Ende 2023 eingestellte Projekt zur Herstellung von Bioethanol aus Weizenstroh weniger gekostet, als Clariant erwartet hatte.
Daher sank der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA mit minus 5 Prozent auf 478 Millionen Franken weniger stark als die Verkäufe. Die Marge stieg entsprechend um 0,5 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent. Den Reingewinn nennt Clariant nicht.
Prognose gesenkt
Da die erhoffte wirtschaftliche Erholung nicht eingetreten ist, muss Clariant die Prognose für das laufende Jahr senken. Neu rechnet das Unternehmen mit einem Rückgang des Umsatzes in Lokalwährungen im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Bis dato hatte das Management einen gehaltenen bis allenfalls leicht steigenden Umsatz in Aussicht gestellt. An der Prognose einer EBITDA-Marge von rund 16 Prozent hält Clariant derweil fest.
Die Ziele für 2025 wurden ebenfalls bestätigt: Nächstes Jahr strebt Clariant eine EBITDA-Marge von 17 bis 18 Prozent an. Das Unternehmen stützt sich aber auf die Annahme, dass sich die Nachfrage in den Endmärkten um 3 bis 5 Prozent verbessert. Danach rechne man innert der nächsten zwei bis drei Jahre mit einer «Normalisierung» der Märkte, erklärte Clariant.
«Guidance gesenkt» – so etwas hören Börsianer nie gerne. Ich solchen Fällen wird sofort zu Verkäufen geschritten: Gegen 11 Uhr notieren die Papiere von Clariant 4,8 Prozent tiefer. Damit ist auch die bis dahin noch positive Jahresperformance der Aktie quasi dahin. (awp/mc/ps)