Muttenz – Der Chemiekonzern Clariant hat mitten im Kampf um die künftige Ausrichtung glänzende Zahlen vorgelegt. Umsatz und operativer Gewinn wurden im dritten Quartal deutlich gesteigert. Insbesondere Katalysatoren und Produkte für das Bergbaugeschäft waren gefragt. Der Ausblick auf das laufende Jahr wird bestätigt.
Der Konzern weist für die Monate Juli bis September einen um 12% höheren Umsatz von 1,57 Mrd CHF aus, vor allem durch höhere Absatzmengen getrieben. Das organische Wachstum lag den Angaben zufolge bei 9%.
Der um Einmaleffekte bereinigte EBITDA lag bei 235 Mio CHF, das sind 13% mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die entsprechende Marge lag mit 15,3% um 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Mit diesen Werten wurden die Analysten-Prognosen geschlagen.
Weitere Gewinnzahlen legt Clariant nicht vor. Denn der Konzern hat vergangenes Jahr sein Reporting umgestellt und berichtet zum ersten und dritten Quartal nur noch den Umsatz und das EBITDA vor Einmaleffekten für den Gesamtkonzern und die Bereiche.
Catalysis stark
Alle Geschäftsbereiche haben zu dieser Steigerung beigetragen. Vor allem jedoch haben die Geschäftsbereiche Natural Resources und Catalysis, die Chemikalien für die Öl- und Bergbauindustrie respektive Katalysatoren für chemische Prozesse herstellen, für Auftrieb gesorgt. Im letzteren Bereich schnellten die Verkäufe um 33% nach oben, bei einem organischen Wachstum von 27%.
In der regionalen Verteilung fiel das Wachstum in Nordamerika mit 22% in Lokalwährung (LW) sehr stark aus, Akquisitionen ausgeklammert waren es noch 8% Plus. In Asien legte der Umsatz um 15% in LW zu, im Mittleren Osten und Afrika um 25%. Europa verzeichnete ein Wachstum von 6% und Lateinamerika eines von 3%.
Clariant bekräftigt zudem den Ausblick: Demnach rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit einem nicht näher bezifferten Wachstum in Lokalwährung sowie einer Verbesserung des operativen Cashflows. Auch der absolute EBITDA und die EBITDA-Marge vor Einmaleffekten sollen steigen. Bestätigt wird auch das mittelfristige Ziel einer EBITDA-Marge vor Einmaleffekten von 16 bis 19%.
Nächste VR-Sitzung im Dezember
In der Mitteilung zum dritten Quartal äusserte sich Clariant nicht zur laufenden Auseinandersetzung mit dem Grossaktionär White Tale. Dies tat dafür CEO Hariolf Kottmann im Gespräch mit AWP. Man werde den Forderungskatalog an der nächsten regulären Sitzung des Verwaltungsrats diskutieren, sagte der Clariant-Chef, der gleichzeitig Mitglied des Aufsichtsgremiums ist.
Diese findet im Dezember statt, wie Kottmann sagte. Das mutet angesichts der Umstände eher spät an. Ob aus aktuellem Anlass eine ausserordentliche Sitzung einberufen werden soll, ist gemäss Kottmann allerdings noch nicht entschieden.
White Tale hatte unter anderen drei Sitze im heute zehnköpfigen Verwaltungsrat gefordert. Laut den Statuten kann der Clariant-VR maximal zwölf Mitglieder umfassen. Die Besetzung des Aufsichtsgremiums sei Sache der Generalversammlung und das nächste Treffen der Aktionäre sei für März vorgesehen.
Zu viel Wirbel
«Ich finde es zwar nicht gut, wenn man über die Presse kommuniziert, aber das gehört zum Handwerk von aktivisitischen Investoren», blickt Kottmann zurück. Als börsennotiertes Unternehmen habe sich Clariant an eine Reihe von Vorschriften zu halten und alle Aktionäre gleich zu behandeln. «Wir müssen einen Weg finden, wie wir die recht forsch vorgetragenen Vorstellungen diskutieren können», so der Clariant-Lenker.
Einen Seitenhieb kann sich Kottmann dennoch nicht verkneifen: «Sie sagen, sie sprächen im Namen aller Investoren. Das stimmt nicht. Das war schon etwas viel Wirbel.»
Nicht gerade einen Wirbel verursachten die News an der Börse, sorgten aber doch für Käufe der Anleger. Am Dienstag schlossen Clariant Namen 1,8% höher, in den zwei Handelstagen zuvor hatten die Papiere allerdings um 3,5% nachgegeben. (awp/mc/ps)