Clariant startet fulminant ins neue Jahr

Hariolf Kottmann

Clariant-VRP Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)

Clariant-CEO Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)

Muttenz – Der Chemiekonzern Clariant ist mit einer deutlich verbesserten Profitabilität ins Geschäftsjahr 2016 gestartet. Der Margensprung soll zwar nicht als Indiz für den Geschäftsverlauf im Rest des Jahres gelten, trotzdem reagiert die Börse begeistert.

Für die Monate Januar bis März weist Clariant einen um 1% höheren Umsatz von 1,48 Mrd CHF aus. In Lokalwährungen wären die Verkäufe um 3% gewachsen, bedingt durch höhere Volumen. Damit hat der negative Währungseffekt deutlich nachgelassen, lag doch der Gegenwind in den letzten drei Quartalen jeweils bei 8 Prozentpunkten.

Der um Einmaleffekte bereinigte EBITDA lag bei 229 Mio CHF – 11% mehr als im Jahr zuvor. Die entsprechende Marge lag mit 15,5% um ganze 1,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Damit wurden die Analysten-Prognosen zum Teil deutlich übertroffen. Weitere Gewinnzahlen legt Clariant nicht vor. Denn der Konzern hat sein Reporting umgestellt und berichtet von nun an zum ersten und dritten Quartal nur noch den Umsatz und das EBITDA vor Einmaleffekten.

Kein Indiz für Gesamtjahr
Die höhere Marge wurde dank einem guten Wachstum in den Geschäftsbereichen mit höherer Profitabilität erreicht, so Clariant am Donnerstag. Zudem habe die differenzierte Geschäftssteuerung bei Plastics & Coatings erstmals einen Einfluss gehabt, erklärte Finanzchef Patrick Jany im Gespräch mit AWP.

Clariant hat den grössten Konzernbereich auf Anfang 2016 in eine eigenständige Tochtergesellschaft ausgegliedert und will diese so zu höherer Profitabilität und Cash-Generierung steuern.

Jany verwahrt sich jedoch dagegen, den Margensprung auf das gesamte laufende Geschäftsjahr zu projizieren. «Sicher nicht, denn das Umfeld ist weiterhin nicht wirklich förderlich», erklärte Jany. Er verwies zudem auf den Umstand, dass bei Clariant das erste und das letzte Quartal jeweils die stärksten Jahresviertel sind.

Regionen und Bereiche
Das Wachstum in der Region Amerika war positiv, mit einer Umsatzsteigerung in Lokalwährungen um 11% in Lateinamerika und um 4% in Nordamerika. Der Anstieg in Europa betrug 1%. Der Umsatz im Nahen Osten und Afrika stieg um 5%.

Kein Wachstum verzeichnete Asien: Der Umsatz sank hier um 1%. Grund hierfür war laut Clariant eine schwache Nachfrage in China, die durch die stärkere Nachfrage der kleineren asiatischen Märkte nicht kompensiert werden konnte.

Nach Bereichen betrachtet wuchsen Care Chemicals in Lokalwährungen um 7%, obschon sich der milde Winter ungünstig auf das Enteisungsgeschäft ausgewirkt habe. Das stärkste Wachstum habe man mit Consumer-Care-Produkten erzielt.

Der Umsatz in Catalysis & Energy sank derweil um 4%; um das verkaufte Energy-Storage-Geschäft bereinigt hätten sie stagniert. Aus China habe Clariant eine «äusserst schwache» Nachfrage erfahren wegen der Verzögerung von neuen Projekten in dem Land.

Die Verkäufe bei den Natural Resources sanken um 8%: Der Rückgang des Ölpreises habe zu einem Rückgang im Bereich «Oil and Mining Services» geführt. Im Bereich Plastics & Coatings schliesslich nahm der Umsatz um 4% zu, dabei hätten alle Regionen ein positives Wachstum in Lokalwährungen aufgewiesen.

Ziele bestätigt
Clariant bekräftigt dafür den im Februar gegebenen Ausblick. Demnach rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit einem nicht näher quantifizierten Umsatzwachstum in Lokalwährungen sowie einer Verbesserung der EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen. 2015 lag die genannte Marge bei 14,7%. Zudem wolle man mehr Cashflow generieren.

Bestätigt wird auch das mittelfristige Ziel einer EBITDA-Marge vor Einmaleffekten von 16 bis 19%. Bis dieser Wert erreicht ist, dauere es aber ein paar Jahre, sagte Finanzchef Jany zu AWP.

Die Clariant-Aktien setzten in der Folge zum Steigflug an und verteuerten sich am Donnerstag um 8,1% – bei sehr regen Volumen. Händlern zufolge wurden viele Marktteilnehmer zu Shorteindeckungen gezwungen. (awp/mc/pg)

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