Coltene mit durchwachsener H1-Bilanz
Altstätten – Die Halbjahresbilanz des Dentalbedarfs-Herstellers Coltene bietet sowohl Licht als auch Schatten. Während das Unternehmen bei Umsatz und EBIT Zuwächse verbucht hat, ist der Reingewinn durch ein währungsbedingt belastetes Finanzergebnis schwächer ausgefallen. Die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten hat Coltene nur teilweise getroffen. Beim Ausblick klingt das Unternehmen etwas zurückhaltender als zuletzt.
Der Umsatz liegt mit 78,0 Mio CHF in der Berichtswährung um 3,2% über dem Vorjahreswert. Die seit April voll konsolidierte Diatech steuerte hierzu einen Anteil von 0,6 Mio CHF bei, heisst es in der Medienmitteilung vom Freitag.
Umsatzanstieg in allen Regionen
Gestiegen sind die Umsätze der Gruppe in allen vier grossen Weltregionen. In Asien steigerte Coltene die Umsätze gegenüber der Vorjahresperiode um 8,2%. Die Abverkäufe entwickelten sich vor allem in den wichtigen Zukunftsmärkten Indien und China erfreulich, wie es heisst.
In der Region EMEA (Europa, Mittlere Osten und Afrika) stiegen die Verkäufe um 1,2%. Dabei wiesen die einzelnen Märkte unterschiedliche Resultate aus. In Nordamerika wurden die Verkäufe wegen des vereinbarten Lagerabbaus mit den Händlern um 1,5% gesteigert.
In Lateinamerika stiegen die Abverkäufe, angeführt von einer erfreulichen Umsatzentwicklung der brasilianischen Tochtergesellschaft Vigodent, um 11,8%. In Brasilien zahle es sich weiter aus, dass die Führungsstruktur und Prozessabläufe vereinfacht wurden. So bestätigte die brasilianische Gruppengesellschaft laut Mitteilung die 2016 erreichte Umsatztrendwende.
Durchwachsene Gewinnentwicklung
Allerdings ist es aber auch gerade das brasilianische Geschäft, das sich auf die Gewinnentwicklung ausgewirkt hat. Während Coltene den EBIT um 6,2% auf 9,59 Mio CHF erhöhte, sackte der Reingewinn um 16% auf 6,03 Mio CHF ab. Diesen deutlichen Rückgang begründet Coltene mit einem währungsbedingt belasteten Finanzergebnis und höheren Steuern. «Mit der aktuellen Schwäche des Schweizer Franken hat sich die Lage aber nach dem ersten Halbjahr bereits deutlich gedreht», erklärt der Coltene-CFO Gerhard Mahrle vor Journalisten und Analysten an der Telefonkonferenz. «Dennoch wird die Lage bei den Wechselkursen herausfordernd bleiben», schränkt der Manager zugleich ein.
Zum zweiten Belastungsfaktor, den höheren Steuern, ergänzt Mahrle, dass diese auf die sehr gut laufenden Tochtergesellschaften zurückzuführen seien, die damit entsprechend höhere Steuern hätten zahlen müssen.
Die EBIT-Marge verbesserte sich im traditionell schwächeren ersten Halbjahr auf 12,3% nach 11,9% im Vorjahreszeitraum. Coltene sieht darin die effiziente Organisation der Gruppe untermauert.
Ausblick bedingt bestätigt
Beim Ausblick hält das Unternehmen zwar grundsätzlich an den Zielen fest, weiter zu wachsen, die Formulierungen sind allerdings etwas bedachter. «Insgesamt beabsichtigt die Gruppe, an der erwarteten positiven Entwicklung des Markts teilzuhaben und die EBIT-Marge nachhaltig auf 15% des Nettoumsatzes zu steigern», erklärt CEO Martin Schaufelberger an der Konferenz. Das Marktwachstum schätzt der Manager mittlerweile auf «etwa 2%». Vor einigen Monaten lautete die Prognose noch 2 bis 3%.
Einen wichtigen Antrieb für weiteres Wachstum sieht der CEO in der voranschreitenden Digitalisierung Hier sei es wichtig, sich entsprechend zu positionieren. «Die Digitalisierung fängt bei der Zahnbehandlung an, und reicht bis über die Supply-Chain vom Hersteller bis zum Zahnarzt», erklärt Schaufelberger. Ziel sei es, Coltene entsprechend aufzustellen, um sich diese Veränderungen zunutze zu machen. (awp/mc/pg)