Coltene verdient 2015 weniger und kürzt Dividende
Coltene-CEO Martin Schaufelberger. (Foto: Coltene)
Altstätten – Der Dentalbedarfs-Hersteller Coltene hat im Geschäftsjahr 2015 unter Währungseffekten und einer Marktschwäche in Brasilien und Russland gelitten. Dies hatte Einbussen bei Umsatz und Gewinn zur Folge, und die Dividende wird gekürzt. Im Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung hält sich die Konzernleitung bedeckt. Das Mittelfristziel wird aber bestätigt, was eine Steigerung der operativen Marge impliziert.
Für das weltweit tätige Unternehmen ist die Frankenstärke eine Herausforderung. Wegen der Umrechnung in Schweizer Franken hat Coltene im vergangenen Geschäftsjahr rund 6,0 Mio CHF an Umsatz verloren, rechnete Finanzchef Gerhard Mahrle an der Bilanzmedienkonferenz vor. Dieser kam mit 154,5 Mio CHF um 4,8% unter dem Vorjahreswert zu liegen. Doch auch in lokalen Währungen gerechnet wurde weniger umgesetzt.
Coltene leidet unter wirtschaftlicher Entwicklung in Brasilien und der GUS-Region
Der Rückgang wird auf die mit grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfenden Märkte Brasilien und die GUS-Region zurückgeführt. So gingen die Verkäufe in lokalen Währungen in Lateinamerika um 16% zurück, im grössten Markt Brasilien brachen sie um 30% ein. In Russland und weiteren Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion sanken sie um knapp ein Viertel.
Diese Regionen ausgeklammert, wären die Umsätze währungsbereinigt um 1,9% gestiegen und hätten damit in etwa dem Marktwachstum entsprochen, so CEO Martin Schaufelberger.
Die drei umsatzmässig grössten Produktgruppen entwickelten sich unterschiedlich. Die Verkäufe im Bereich Restauration sanken um 6,3% auf 39,2 Mio CHF und in der Prothetik um 12% auf 31,0 Mio. Beide Rückgänge erklärt Coltene mit Wettbewerbsdruck. Positiv entwickelte sich dagegen die Produktgruppe Endodontie. Hier stiegen die Umsätze um 3,7% auf 31,7 Mio.
Gewinn rückläufig
Der EBIT sank um 9,0% auf 20,4 Mio CHF und die entsprechende Marge ging auf 13,2% von 13,8% im Vorjahr zurück. Allerdings gelang im zweiten Halbjahr 2015 eine deutliche Verbesserung, nachdem die Marge in der ersten Jahreshälfte noch auf 8,8% eingebrochen war. Dennoch hat sich Coltene vom mittelfristigen Ziel von 15% entfernt. Dieses wird zugleich bestätigt. Und der Konzernchef präzisierte, dass mit «mittelfristig» ein Zeitraum von «drei bis fünf Jahren» gemeint sei.
Der Reingewinn ging überproportional auf 13,3 Mio CHF (-15%) zurück, dies aufgrund höherer Steuern in den USA und eines währungsbedingt schlechteren Finanzergebnisses, wie es heisst. «Angesichts der Herausforderungen haben wir ein gutes Resultat erzielt», fasste der CEO zusammen.
Dividende gekürzt
Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung dennoch die Ausschüttung einer im Vergleich zum Vorjahr tieferen Dividende von 2,20 CHF nach zuvor 2,50 CHF.
Im Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf zeigt sich das Management wenig konkret. Man habe sich angesichts der neuen Währungssituation zum Ziel gesetzt, noch innovativer und effizienter zu agieren, heisst es. Mit gezielten Initiativen werde beabsichtigt, neue Wachstumschancen zu nutzen und die Profitabilität zu verbessern.
Mit den ausgewiesenen Zahlen wurden die Prognosen der Analysten im Grossen und Ganzen erfüllt. «Solide operative Resultate» heisst es beispielsweise bei der Bank Vontobel. (awp/mc/upd/pg)