Comet will weiter wachsen und sieht reichlich Potenzial dafür
Flamatt – Das Freiburger Technologieunternehmen Comet spürt 2018 nach dem Rekordjahr 2017 das rauere Klima am Halbleitermarkt. Die Gruppe hält aber an der vor knapp drei Jahren eingeschlagenen Strategie fest und will mit neuen Anwendungen und einer tieferen Kostenbasis zurück auf die Erfolgsspur.
Comet sei gut aufgestellt, um mit Produkten aus der Plasma- und der Röntgentechnologie in Zukunft wachsen und für die Aktionäre Mehrwert schaffen zu können, zeigte sich Verwaltungsratspräsident Hans Hess am Investorentreffen vom Dienstag von den Perspektiven des Unternehmens überzeugt.
Zuletzt musste Comet zweimal in Folge die Guidance senken und erwartet für 2018 noch einen Umsatz von 430 bis 440 Millionen Franken. Der Grund ist die rückläufige Nachfrage von Kunden der Halbleiterindustrie sowie Probleme im Geschäft mit der Ebeam-Technologie sowie im Röntgengeschäft.
Keine 2020-Prognose
«Die Probleme haben wir gelöst und die Kosten in allen Bereichen der Gruppe gesenkt», sagte Hess weiter. Er wird an der Generalversammlung im April nicht mehr zur Wahl antreten und einem Nachfolger Platz machen. Comet sei für den nächsten Wachstumsschritt bereit, ist Hess überzeugt.
Die Vorgabe für das Jahr 2020 hat die Gruppe allerdings aus dem Programm genommen. Die Visibilität, wie es im Halbleitergeschäft weiter gehen könnte, sei sehr gering, begründete Hess. Und da die dort vertretene Division PCT (Plasma Control) gut die Hälfte zum Gruppenumsatz beisteuert, verzichte man auf die Guidance.
«Es ist aber wichtig, dass wir uns für den nächsten Aufschwung bei PCT bereit halten», erklärte Firmenchef René Lenggenhager. Er geht davon aus, dass dieser bereits im kommenden Jahr kommen könnte. Die in der Herstellung von Speicherchips für grössere Datenmengen oder Displays tätige PCT wäre laut Lenggenhager auf einen Aufschwung vorbereitet.
Ab 2020 sollen zudem neue Generatoren die Kunden etwa bei der Produktion von komplexen 3D-Speicherchips noch besser unterstützen. Grosse Fortschritte seien auch mit zugehörigen Software-Anwendungen für die Kontrolle der produzierten Chips erzielt worden, hiess es.
Potenzial für Ebeam
Grosses Wachstumspotenzial bietet laut Lenggenhager die mit einem für 2018 erwarteten Umsatz von 12 Millionen Franken noch kleine Sparte EBT. Die dort angesiedelte Ebeam-Technologie bestrahlt Gegenstände mit Elektronen und sterilisiert so Verpackungen von Tetra Pak oder getrocknete Kornnahrung.
Demnächst soll die Bestrahlung von Eierschalen marktfähig gemacht werden. Der Partner dabei ist die eigentlich für die Fleischverarbeitung bekannte Bell-Gruppe. Und gleichzeitig sollen auch Anwendungen für die Pharmaindustrie vorangebracht werden.
Noch schreibt Comet mit Ebeam Verluste. Im kommenden Jahr soll das Minus reduziert und der Umsatz auf 19 Millionen Franken gesteigert werden, sagte Lenggenhager, der das Geschäft interimistisch leitet bis ein neuer EBT-Chef gefunden ist.
US-Fabrik verkauft
Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Profitabilität sei der im Sommer angekündigte und nun erfolgte Verkauf des Ebeam-Systemgeschäfts am US-Standort in Davenport. Man habe früher als erwartet einen Käufer gefunden, so Hess.
Massnahmen umgesetzt hat Comet auch im Röntgensystemgeschäft der Sparte IXS. In Hamburg sei die Produktion effizienter gestaltet worden. Sowohl bei IXS als auch bei den in Flamatt fabrizierten Röntgenmodulen der Sparte IXM spielen Software-Lösungen und das Datenmanagement eine immer wichtigere Rolle.
Unklar bleibt, wer bei Comet die Nachfolge auf dem Stuhl des Verwaltungsratspräsidenten übernimmt. Als möglicher Kandidat wurde von Grossaktionären zuletzt der ehemalige VAT-Chef Heinz Kundert ins Feld geführt.
Die Anleger haben verschnupft auf die Tatsache reagiert, dass Comet keine Prognosen für die kommenden zwei Jahre abgibt. An der Börse verloren die Papiere bis Handelsschluss 1,8 Prozent. (awp/mc/ps)