comparis.ch: Alarmierender Anstieg der Gesundheitskosten
Zürich – Die Gesundheitskosten steigen dieses Jahr um 7,94 Prozent. Das zeigt die jüngste Aktualisierung des «Kostenmonitorings BAG». Die Prämien dagegen verteuern sich nur um 3,3 Prozent. Solche Differenzen zwischen Ausgaben (Gesundheitskosten) und Einnahmen (Prämien) sind alarmierend – und führen früher oder später zum Prämienschock.
Nun liegen die aktualisierten Zahlen vor, und sie liefern eine er-schreckende Erkenntnis für das Schweizer Gesundheitswesen: Um 7,94 Prozent sind die Gesundheitskosten bis Ende des dritten Quartals dieses Jahres gestiegen. Das zeigt das jüngste «Kostenmonitoring BAG», das die Santésuisse-Tochter Sasis im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) erstellt (1).
Grosse Schere – mit gefährlichen Folgen
Damit ist klar: Die Gesundheitskosten steigen deutlich stärker als die Krankenkassenprämien (2). Die Prämien verteuern sich auf das kommende Jahr hin im Durchschnitt lediglich um 3,3 Prozent (gewichtete Berechnung gemäss comparis.ch).
Besonders stark steigen die Kosten von stationären Spitalbehandlungen (20,70 Prozent). Dies ist umso beunruhigender, als mit der neuen Spitalfinanzierung die Kosten hätten sinken oder zumindest weniger stark steigen sollen. Erstaunlich hoch ist auch das Wachstum bei den Arztbehandlungen (6,23 Prozent).
Es ist zwar möglich, dass die Steigerung der gesamten Gesundheitskosten bis Ende Jahr etwas tiefer ausfallen wird als die zurzeit aktuellen 7,94 Prozent. Denn in den ersten Monaten wurden noch zahlreiche Leistungen aus dem Vorjahr abgerechnet, weil es aufgrund des Systemwechsels mit den Fallpauschalen zu Verzögerungen kam. Dass aber der Kostenanstieg auf das Niveau des Prämienanstiegs sinkt, ist unwahrscheinlich. Mit den jüngsten Zahlen ist klar: Die Ausgaben im Gesundheitswesen verteuern sich weiterhin rasant, während die Einnahmen, also die Prämien, verhältnismässig schwach steigen.
Prämien müssen die Kosten decken
Felix Schneuwly, Krankenkassen-Experte von comparis.ch, sieht darin einen grossen Missstand: «Die Differenz zwischen Kosten- und Prämiensteigerung ist alarmierend. Die Krankenkassenprämien müssen unbedingt dem Kostenwachstum folgen. Hinkt der Prämienanstieg dem Kostenanstieg hinterher, kommt früher oder später der grosse Prämienschock.»
Die Verantwortung im stark regulierten Gesundheitswesen liegt in erster Linie bei der Politik. Dar-um fordert Felix Schneuwly: «Entweder unternehmen Parlament und Bundesrat etwas gegen den Kostenanstieg oder sie geben den Krankenkassen mehr Spielraum, dies zu tun. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat im Übrigen bereits heute die gesetzliche Pflicht, zu tief kalkulierte Prämien der Krankenkassen nicht zu genehmigen.» Die Themen für wirksame politische Massnahmen liegen auf der Hand: konsequente Umsetzung der neuen Spitalfinanzierung, kein besonderer Wechselkurs bei der Berechnung der Medikamenten-Preise, keine Zuschläge auf die Labortarife. (comparis.ch/mc/ps)
1 Das «Kostenmonitoring BAG» ist abrufbar unter www.sasis.ch/de/kostenmonitoring.
2 Dazu auch die Comparis-Medienmitteilung vom 9. Juli 2013, «Kosten steigen stärker als Prämien»