Conzzeta-CEO Robert Suter.
Zürich – Im ersten Halbjahr 2013 erwirtschaftete die Conzzeta Gruppe einen Nettoumsatz von CHF 537,7 Mio., was 1,7% über dem Vorjahr liegt. Das Betriebsergebnis stieg auf CHF 27,0 Mio., entsprechend einer EBIT-Marge von 4,8%, wie der Mischkonzern am Mittwoch mitteilt.
Die erste Hälfte des Jahres 2013 verlief für die Geschäftsbereiche der Conzzeta AG demnach recht uneinheitlich. Während das erste Quartal allgemein eher schwach ausfiel, zogen die Umsätze im zweiten Quartal an. Die drei Maschinen- und Anlagenbauer im Conzzeta-Portfolio verharrten auf Vorjahresniveau. Gleichzeitig wuchsen die konsumnahen Bereiche nach eigenen Angaben teils erfreulich. Die zurückhaltende Entwicklung im Bereich der Investitionsgüter liegt auch an den konjunkturellen Umständen: Einige Länder aus der Eurozone, dem wichtigsten Markt für Conzzeta, befinden sich in einer Rezession und auch in China bestehen Sorgen, ob die Wirtschaft weiter wächst wie bisher. Dementsprechend investieren die Kunden mit Zurückhaltung. Die Umsatzrückgänge bei ixmation und Bystronic glass waren die Folge bewusster Entscheide. Bei Bystronic glass wurde der Bauglaszuschnitt im vergangenen Jahr geschlossen und ixmation hat vor allem im US-Markt die Anforderungen an die technische Umsetzbarkeit von Aufträgen verschärft. Die drei Bereiche, die direkt oder indirekt Konsumprodukte herstellen – allen voran Mammut – legten dagegen deutlich zu, wobei deren Wachstum überwiegend in Asien stattfand.
Umsatz leicht gesteigert
Der Nettoumsatz des Konzerns lag im ersten Halbjahr bei CHF 537,7 Mio. (Vorjahr CHF 528,6 Mio.). Das entspricht einem Wachstum von 1,7% oder 0,2% in Lokalwährung und ohne Akquisitionseffekt aus dem Kauf eines Distributors für Mammut. Während das Betriebsergebnis (EBIT) im Vorjahr (CHF 8,6 Mio.) wesentlich durch Sondereffekte von CHF 18,9 Mio. beeinflusst war, ist es im ersten Halbjahr 2013 mit CHF 27,0 Mio. im Rahmen des Vorjahrs. Die EBIT-Marge beträgt 4,8 %. Der Konzerngewinn fällt mit CHF 21,6 Mio. um 67,4% höher aus als im 1. Halbjahr 2012 und enthält ein ausserordentliches Ergebnis von CHF 2,9 Mio. aus dem Verkauf eines Grundstücks der Plazza. Der Betriebliche Free-Cashflow beträgt CHF 18,9 Mio. und ist damit besser als im ersten Halbjahr 2012 mit CHF -3,7 Mio. Der Bestand flüssiger Mittel ist auf CHF 363,4 Mio. gestiegen, die Eigenkapitalquote liegt mit 75,1% höher als im Vorjahr (73,1%), Conzzeta ist damit weiterhin sehr solide finanziert.
Bystronic: Geschäft zieht im Q2 deutlich an
Der Geschäftsbereich Systeme für Blechbearbeitung (Bystronic) erzielte im 1. Halbjahr einen Nettoumsatz von CHF 254,6 Mio., was einer Steigerung um 1,9% gegenüber dem Vorjahr (CHF 249,9 Mio.) entspricht. In Lokalwährung ist der Umsatz unverändert. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn zog das Geschäft im 2. Quartal deutlich an. Insbesondere auf den amerikanischen Märkten sowie in Nord- und Mitteleuropa stiegen die Umsätze, während sie in China etwas und in Südeuropa deutlich schwächer waren. Die Faserlasertechnologie übernimmt immer mehr Marktanteile und Bystronic behauptet bei diesem Technologiewechsel ihre Stellung. Die Zahl der Wettbewerber in diesem Bereich ist wesentlich gewachsen und der Preisdruck damit stärker. Die neuen Produkte, die an der letzten Branchenmesse Euroblech vorgestellt wurden, stossen auf reges Interesse bei den Kunden. Seit April dieses Jahres steht Bystronic unter neuer Führung, Alex Waser hat als CEO von Ferdi Töngi übernommen.
Restrukturierung bei Bystronic glass beendet
Der Umsatz im Geschäftsbereich Systeme für Glasbearbeitung (Bystronic glass) lag bei CHF 60,1 Mio., das sind 3,9% weniger als im Vorjahr (CHF 62,6 Mio.). In Lokalwährung betrug der Rückgang 5,2%. Verantwortlich für diesen Rückgang im Jahresvergleich ist die Schliessung des Geschäftsfeldes Maschinen für Gebäudeglas-Zuschnitt, aus dem 2012 noch Umsätze anfielen. Das Geschäftsfeld ist inzwischen geschlossen und die Restrukturierung bei Bystronic glass beendet. Das Geschäftsfeld Maschinen für Fahrzeugglas erlebt nach aussergewöhnlich guten Umsätzen im vergangenen Jahr nun erwartungsgemäss einen Rückgang. Hinzu kommt, dass der grösste Konkurrent einen Währungsvorteil durch den schwachen Yen nutzen kann. Regional wirken sich die konjunkturellen Probleme in Europa auf die Bauwirtschaft und damit auf die Glashersteller aus. Entsprechend ist der Markt für High-End-Maschinen – meist von europäischen Kunden geordert – derzeit schwächer, während sich Anlagen im mittleren Segment in China gut verkaufen.
Umsatzeinbruch bei ixmation
Der Geschäftsbereich Automationssysteme (ixmation) erreichte mit CHF 15,7 Mio. einen um 28,9% (29,9% in Lokalwährung) tieferen Umsatz als im Vorjahreszeitraum (CHF 22,0 Mio.). Der Umsatzrückgang wird bewusst in Kauf genommen, da ixmation, wie im Geschäftsbericht 2012 bereits mitgeteilt, hohe Kosten zur Bewältigung unerwartet anspruchsvoller Projekte hatte. Der Geschäftsbereich legt bei neuen Aufträgen grossen Wert darauf, dass technologische sowie vertragliche Anforderungen klarer definiert und die Risiken damit besser beherrschbar sind.
FoamPartner: Gefragte technische Schaumstoffe
Der Geschäftsbereich Schaumstoffe (FoamPartner) kam im ersten Halbjahr auf einen Umsatz von CHF 69,1 Mio. (Vorjahr CHF 66,6 Mio.), entsprechend einer Zunahme von 3,9% oder 2,6% in Lokalwährung. Das Wachstum fand auf dem Feld der technischen Schaumstoffe statt, vor allem Produkte für die Automobilindustrie und zur Schalldämmung waren gefragt. Komfortschaumstoffe liefen in Europa schlechter, die Nachfrage auf dem Gesamtmarkt war schwach, sodass auch der Verdrängungswettbewerb über den Preis härter wurde. Regional betrachtet wuchsen die Märkte in den USA und vor allem in Asien, wo sowohl das neu eröffnete Vertriebsbüro in Singapur als auch das Joint-Venture FoamPartnerBock sehr gute Verkäufe erreichte.
Mammut stark
Der Umsatz des Geschäftsbereichs Sportartikel (Mammut Sports Group) wuchs um 9,2% auf CHF 100,3 Mio. (Vorjahr CHF 91,8 Mio.). In Lokalwährung und ohne Akquisitionseffekt aus dem Zukauf der Vertriebsniederlassung in Südkorea lag das Wachstum bei 7,7%. Die grösste Umsatzzunahme verzeichnet Mammut in Asien, wo der Geschäftsbereich nun auch in den Markt China eingetreten ist und erste Aufträge für das Wintergeschäft 2013/14 vorliegen. Während auf dem europäischen Markt in Grossbritannien gute Verkäufe erreicht werden und sich auch der Heimmarkt Schweiz erholt, sind die Umsätze in Deutschland stabil. Mammut positioniert sich konsequent als Premium-Marke, indem weitere Mono-Brand-Stores eröffnet und kompetente Beratung sowie ansprechende Produkt-Präsentation bei den Einzelhändlern zur Bedingung für eine gute Zusammenarbeit gemacht werden.
Schmid Rhyner auf Kurs
Der Geschäftsbereich Grafische Beschichtungen (Schmid Rhyner) erreichte im 1. Halbjahr einen Umsatz von CHF 27,3 Mio., entsprechend einem Wachstum von 7,7%. Dies obwohl das Sortiment im Bereich wässriger Lacke gestrafft wurde. Wichtigste Wachstumsmärkte waren Polen, die Arabischen Emirate und Indien. Schmid Rhyner verfolgt weiterhin die Strategie, das Geschäft mit Verpackungsdruckern auszubauen. Vor allem die UV-Lacke für strukturierte Oberflächen sind begehrt. Um mit der wachsenden Nachfrage Schritt zu halten, entsteht derzeit ein neues Produktionsgebäude in Adliswil.
Der Geschäftsbereich Immobilien (Plazza Immobilien) erzielte mit CHF 10,3 Mio. einen um 3,8% höheren Umsatz als im Vorjahr. Während die Mieten für Geschäftsimmobilien unter Druck sind, ist der Markt für niedrig- und mittelpreisige Wohnungen – dem für Plazza wichtigsten Feld – weiterhin gut. Die Projekte in Wallisellen und Crissier verlaufen nach Plan.
Ausblick: Auch H2 im Rahmen Vorjahr zu erwarten
Europa leidet weiter unter der Schuldenkrise. Einzelne Länder, vor allem im Süden, stecken in einer Rezession und eine Rückkehr des Geschäfts auf frühere Niveaus ist dort nicht in Sicht. Gleichzeitig werden die Unsicherheiten in China bestehen bleiben. Dennoch sieht Conzzeta langfristig im gesamtasiatischen Markt Potential und wird die Präsenz dort weiter stärken. Die Marktumstände führen zu dem Schluss, dass für das zweite Halbjahr ein ähnlicher Geschäftsverlauf wie im Vorjahr zu erwarten ist. Solange sich die Lage nicht stabilisiert und eine flächendeckende Konjunkturerholung einsetzt, konzentriert sich Conzzeta deshalb darauf, die Prozesse flexibel zu halten. Dies soll den Bereichen erlauben, dass sie dem Druck der Märkte schneller nachgeben, aber auch kurzfristig auftretende Chancen nutzen können. (Conzzeta/mc/ps)